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Michael Sommer: Langjähriger DGB-Chef ist tot


Ehemaliger DGB-Chef
Gewerkschafter Michael Sommer ist tot

Von t-online
Aktualisiert am 30.06.2025 - 16:09 UhrLesedauer: 2 Min.
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Michael Sommer (Archivbild): Er führte den DGB von 2002 bis 2014 durch die Debatten um die Arbeitsmarktreform und die Wirtschafts- und Finanzkrise. (Quelle: Rainer Jensen/dpa/dpa-bilder)
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Er war mehr als zehn Jahre an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbunds. Jetzt ist Michael Sommer verstorben.

Der langjährige DGB-Chef Michael Sommer ist tot. Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Montag mitteilte, starb er in der vergangenen Nacht mit 73 Jahren. Sommer war von 2002 bis 2014 Vorsitzender des DGB.

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In seiner Amtszeit war Sommer unter anderem ein Kritiker der Hartz-IV-Reformen und ein Befürworter des gesetzlichen Mindestlohns, der 2015 in Deutschland eingeführt wurde.

"Michael Sommer war mit Leib und Seele einer von uns. Mit seinem Tod verlieren wir einen großen Gewerkschafter, der leidenschaftlich für eine gerechtere Welt gekämpft hat", heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.

Heftigen Streit mit Schröder

Sommer führte den DGB von 2002 bis 2014. In diese Zeit fielen nicht nur die Arbeitsmarktreformen der Regierung von Gerhard Schröder (SPD). Seine zurückhaltende Kritik an dem Reformpaket brachte ihm gleich doppelten Unmut ein – aus den eigenen Gewerkschaftsreihen und von Gerhard Schröder. Der ätzte später gar auf einer Afrika-Reise: "Das ist der Sommer, den können Sie gern hier behalten."

Mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begleitete er die Maßnahmen während der Wirtschafts- und Finanzkrise, die im Jahr 2008 begann. Die CDU-Chefin entdeckte im Gewerkschafter Sommer einen großen Fürsprecher der Sozialpartnerschaft. Gegen den Willen des damaligen Wirtschaftsministers, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), pochten beide etwa auf Hilfen für die Autoindustrie wie die Abwrackprämie oder die Stützung des angeschlagenen Autobauers Opel.

In kleiner Runde erzählte Sommer aber einmal von einem entscheidenden Missgeschick. Er lobte die Kartoffelsuppe, die Merkel im Sinne der "schwäbischen Hausfrau" bei Beratungen im Kanzleramt servieren ließ. "Fortan gab's zu jedem Treffen Kartoffelsuppe", erinnerte sich Sommer einst.

Als Kind zeitweise im Waisenhaus

Sommer, 1952 als Kind einer Sekretärin und eines Managers geboren, verbrachte einen Teil seiner Kindheit im Waisenhaus. Später zog ihn seine alleinerziehende Mutter im Berliner Westen groß. Es folgte in Politikstudium an der FU Berlin. Die klare Sprache behielt er stets bei: "Ich könnte kotzen", konnte man öfter mal von ihm hören.

Merkel erkannte in Sommer bald ein Exportmodell. Bei Reisen in der Eurokrise nach Griechenland, Spanien oder Portugal war Sommer oft im Tross der Kanzlerin. Merkel wollte die Sozialpartnerschaft als Erfolgsmodell in anderen Ländern exportieren. Für Sommer war aber stets klar, auf welcher Seite er stand: "Angela Merkel kennt unsere Schmerzpunkte", sagte er einmal im Interview.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur AFP
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