t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeUnterhaltungTVTatort

"Tatort: Franziska": Schauspielerische Glanzleistung von Tessa Mittelstaedt


"Tatort: Franziska"
Zum Abschied: Schauspielerische Glanzleistung von Tessa Mittelstaedt

t-online, Nina Bogert-Duin

Aktualisiert am 06.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Tessa Mittelstaedt als Franziska Lüttgenjohann im "Tatort: Franziska".Vergrößern des BildesTessa Mittelstaedt als Franziska Lüttgenjohann im "Tatort: Franziska". (Quelle: WDR - Martin Valentin Menke)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Dieser "Tatort" gehört Franziska. Nach 13 Jahren nimmt Schauspielerin Tessa Mittelstaedt ihren Abschied als Assistentin der Kölner Kripo und darf in ihrer letzten Folge "Franziska" noch einmal zeigen, was alles in ihr steckt. Mit einer schauspielerischen Glanzleistung trumpft sie gemeinsam mit Filmpartner Hinnerk Schönemann in einer Art Kammerspiel auf und man fragt sich als hingerissener Zuschauer, warum ihre Krimifigur neben den Hauptcharakteren Ballauf und Schenk so lange klein gehalten wurde. Und bedauert ihren Abgang umso mehr.

Diese Rolle verlangte Tessa Mitelstaedt einiges ab. Im Interview mit dem WDR erklärt die Franziska-Darstellerin, dass man sie so, wie in ihrem letzten "Tatort", noch nie gesehen habe. Sie tritt in der Folge als Bewährungshelferin auf, die zum Abschlussgespräch mit dem Häftling Daniel Kehl (Hinnerk Schönemann) in die JVA-Köln kommt, um Kehl auf das Leben in Freiheit vorzubereiten und ihn zu unterstützen.

Zuschauer ist immer an der Seite Franziskas

Doch ihr ehrenhaftes Vorgehen wird brutal vereitelt: Kehl nimmt sie als Geisel. Er bedroht sie mit einem Messer und legt ihr eine Kabelbinderschlinge um den Hals. Und während vor der Tür des schäbigen Gefängnis-Raums, in dem sich Gangster und Geisel den kompletten Film über aufhalten, Franziskas Kollegen Ballauf und Schenk, das SEK, die JVA-Leiterin Streiter und Staatsanwalt von Prinz mögliche Befreiungsaktionen durchdenken und wieder verwerfen, ist der Zuschauer eigentlich nur bei Franziska.

Er nimmt wahr, wie sie nur mühsam die Fassade der von Kehls Ausrastern wenig beeindruckten Powerfrau aufrecht erhalten kann, wie sie mühevoll all ihre Stärke, ihre Erfahrung, ihren Mut aufbringt, den Häftling im Gespräch zu halten und sich keine Schwäche zu leisten. Er nimmt wahr, wie all das doch immer mehr einer bodenlosen Furcht um das eigene Leben weicht.

Schauspielerische Glanzleistung

Tessa Mittelstaedt gelingt es, diese Veränderung in ihrer Figur vor allem durch Mimik und Stimme auszudrücken. Für große Gesten ist in dem kleinen Raum kaum Platz, zudem ist sie am Hals gefesselt und Kehl bestraft jedes allzu forsche Vordringen mit dem Zuziehen des Kabelbinders. Stück für Stück.

Die Schauspielerin gesteht, dass diese Momente sie an ihre Grenzen brachten: "Da musste ich kurz aus den Szenen aussteigen und mir klar machen: Das bist nicht du, das ist Fiktion, was wir hier machen. Bevor ich wieder in die Szene einsteigen konnte, musste ich mich erstmal sammeln." Dieser "Tatort" sei die anspruchsvollste Arbeit gewesen, die sie bisher gemacht habe.

Späterer Sendeplatz gerechtfertigt

Es ist diese permanente Bedrohungssituation, aus der es allzu lange kein Entrinnen gibt und die sich mehr und mehr zuspitzt, die die Jugendschützer auf den Plan gerufen haben. Ihrem Wunsch, diesen "Tatort" auf einen späteren Sendeplatz zu verbannen, wurde entsprochen. Ausstrahlungszeit ist nun 22 Uhr.

Mittelstaedts Kollege Klaus J. Behrendt versteht die Entscheidung nicht. "Ich finde, das ist eine Fehlentscheidung vom Jugendschutz. Man sollte den Zuschauern nicht die Eigenverantwortung absprechen, die Kinder ins Bett zu schicken." An dieser Kritik ist etwas dran und es wäre schön gewesen, wenn Tessa Mittelstaedt ihren Abschied und ihren darstellerischen Höhenflug vor einem größeren Fernsehpublikum hätte zelebrieren können, als das um 22 Uhr der Fall sein wird.

Dennoch ist die spätere Sendezeit nach Sichtung des Films berechtigt. Dieser "Tatort" behandelt ein sehr bedrückendes Thema auf sehr unmittelbare Art und Weise. Distanz oder Abstand zum Geschehen zu halten, gelingt dem Zuschauer kaum. Die Schauspieler, insbesondere Tessa Mittelstaedt, machen ihren Job einfach zu gut. Unbedingt einschalten.

"Tatort: Franziska", 05. Januar 2014, ARD, 22 Uhr.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website