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"Dr. Klein"-Star ChrisTine Urspruch: "Es gibt Widrigkeiten, gegen die man sich wehren muss"


"Dr. Klein"-Star ChrisTine Urspruch
"Es gibt Widrigkeiten, gegen die man sich wehren muss"

t-online, Maria Holzhauer

13.10.2017Lesedauer: 5 Min.
Seit 2014 spielt ChrisTine Urspruch die Kinderärztin Dr. Valerie Klein in der ZDF-Serie "Dr. Klein".Vergrößern des BildesSeit 2014 spielt ChrisTine Urspruch die Kinderärztin Dr. Valerie Klein in der ZDF-Serie "Dr. Klein". (Quelle: ZDF / Marcus Fenchel)
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Ein verregneter Tag in Hamburg, im Hotel mit Blick auf die Außenalster ist es angenehm warm. Glühend heiß dagegen ist das Ohr von ChrisTine Urspruch. Nach einem ausschweifenden Telefoninterview ist sie bereit für ein Gespräch mit t-online.de – und trotz eines langen Pressetages noch immer in Plauderlaune.

Vor allem geht es im Interview natürlich um die Serie "Dr. Klein", deren vierte Staffel gerade im ZDF startete. Dort spielt ChrisTine Urspruch eine Kinderärztin. Über die Krankenhausserie kommen wir schnell auf die Kleinwüchsigkeit der Schauspielerin zu sprechen und auf Rollen, die nicht auf ihre Körpergröße von 1,32 Meter abzielen, was eher selten ist.

t-online.de: Was macht die Serie "Dr. Klein" und ihre Rolle darin so besonders?

ChrisTine Urspruch: Ich kenne nicht so viele Serien oder Fernsehfilme, in denen eine kleinwüchsige Frau die Hauptrolle spielt, wodurch sich auch die ganze Geschichte entwickelt. Das macht es natürlich besonders. Ich bin auch davon überzeugt, dass wir Geschichten in unserer Serie erzählen, die sehr modern und in deutschen Fernsehserien noch nicht so oft vorgekommen sind. Es geht unter anderem um Homosexualität, um Demenz, um meine Kleinwüchsigkeit, dazu immer eine ordentliche Portion Humor. Und dass wir dieses große Ensemble haben in der Klinik und sich auch darüber Handlungsstränge ergeben, ist eine Besonderheit.

In der neuen Staffel hat Dr. Klein einen One-Night-Stand. Wie ist es eigentlich, erotische Szenen zu spielen? Kehrt da irgendwann Gewohnheit ein oder ist das immer wieder etwas Besonderes?

Es war total reizend und entzückend. Es ist ja nicht nur ein One-Night-Stand, daraus entwickelt sich eine ganz neue Liebesgeschichte. Deshalb war klar, dass der Lover ein fester Bestandteil des Ensembles wird. Die Rolle spielt jetzt Manou Lubowski. Beim Casting Anfang des Jahres haben wir uns kennengelernt, die Chemie hat direkt gestimmt. Es ist natürlich immer schräg und auch eine Herausforderung, so eine Bettszene zu spielen, aber es ist alles sehr technisch. Im Grunde ist es so, als würde ich eine OP spielen. Man muss gewisse Handgriffe einstudieren und üben, dass man zum bestimmten Text beispielsweise die Hand am Hals, am Ohr oder am Kopf hat. Es hat einen witzigen Charme und etwas ganz Professionelles. Im Grunde unterscheidet es sich nicht großartig von OP-Szenen. Wobei ich von OP-Szenen vielleicht privat weniger Ahnung habe. (lacht) Wir wurden auch vom Team wunderbar und ganz diskret begleitet, sodass peinliche Momente gar nicht entstehen. Wir haben das wirklich mit Charme und einem großen gegenseitigen Vertrauen gespielt, davon kann man ja nicht immer ausgehen.

Mal vom Charakter her betrachtet: Haben Sie Ähnlichkeiten mit ihrer Rolle der Frau Dr. Klein?

Ich muss privat wie auch als Dr. Klein meine Frau stehen. Es gibt schon immer so ein paar Widrigkeiten, gegen die man sich zur Wehr setzen muss, aber denen man auch Stand halten kann. Aber auch die Lebensfreude ist wichtig. Frau Dr. Klein – egal was ihr passiert – hält immer den Kopf über Wasser. Das gelingt mir eigentlich auch. Und einfach die Nähe und die Offenheit Kindern gegenüber ist eine Gemeinsamkeit, da habe ich auch privat immer schöne Erlebnisse. "Auf Augenhöhe", womit wir ja werben, auch wenn es ein bisschen abgedroschen klingt, das bewahrheitet sich immer wieder. Da ist weniger Distanz zu Kindern. Ich liebe auch die Patientenfälle bei "Dr. Klein" mit den Kindern. Da sind zum Teil so tolle junge Darsteller dabei, wo man sich echt wegschmeißt. Einmal hatte ich einen Texthänger und habe dann noch mal in den Text geschaut, den ich in einer Schublade neben dem Krankenhausbett versteckt hatte. Da sagte der kleine Junge zu mir: "Du spickelst in den Text." Da wird man immer zurück auf den Boden geholt und hat schöne Begegnungen. Das macht einfach viel Freude, sowohl Frau Dr. Klein als auch Frau Urspruch.

Im "Tatort Münster" spielen Sie eine Pathologin, also auch eine Medizinerin. Hat Ihnen die Rolle dahingehend Vorteile gebracht für "Dr. Klein", beispielsweise bezüglich medizinischer Fachtermini?

Ich bin zwar in beiden Formaten eine Medizinerin. Aber es ist doch noch mal eine andere Art der Darstellung. Als Kinderärztin bei "Dr. Klein" stelle ich ja jetzt auch Diagnosen. Vielleicht hat es sich ein bisschen gegenseitig bereichert. Zur Vorbereitung für "Dr. Klein" habe ich ein paar Tage in einem Kinderkrankenhaus hospitiert. Das war eine bereichernde Erfahrung.

Es gibt sowohl im "Tatort" als auch bei "Dr. Klein" immer wieder Anspielungen auf ihre Größe. Sind Sie damit immer einverstanden, wenn Sie ein neues Drehbuch vorgelegt bekommen?

Meistens finde ich es passend, wenn es aus dem Guss herauskommt. Manchmal bei der Leseprobe vor dem Dreh denkt man aber doch, es ist jetzt etwas zu viel, das könnte eleganter oder pfiffiger formuliert werden. Das passiert sowohl bei "Dr. Klein" als auch beim "Tatort Münster". Aber da ist nicht alles in Stein gemeißelt, vieles ist ganz spontan. Was ich wichtig finde, denn es muss ja für mich auch stimmen.

Da bedarf es wahrscheinlich auch hin und wieder einer Abwechslung: Gibt es denn auch häufig Schauspielangebote, die nicht auf Ihre Körpergröße anspielen? Wünschen Sie sich manchmal mehr davon?

Die gibt es. Ich werde jetzt eine Theaterproduktion in Bregenz mitmachen. Da spiele ich im "Volksfeind" von Ibsen die männliche Hauptrolle, den Badearzt – wieder ein Arzt nebenbei bemerkt. Es wird von dramaturgischer Seite umgeschrieben auf mich als Frauenrolle. Da spielt meine Größe vordergründig erstmal gar keine Rolle. Ich habe auch andere Angebote, wo das keine Rolle spielt. Es wird vielleicht manchmal als kleiner Nebenschauplatz oder in einem anderen Kontext dargestellt. Ich sage mal so: Der Hauptanteil sind natürlich schon Dinge, bei denen es um die Größe geht. Aber beispielsweise bei "Dr. Klein" trage ich es ja im Namen und es geht auch immer wieder darum, wie sich so jemand durchsetzt. Aber wenn man die Themen anschaut, die wir erzählen – von Konkurrenz im Beruf, Intrigen, von Lebensfreude und beruflichen Erfolgen bis hin zu privaten Verliebtheitssituationen oder Eifersucht – das sind ja alles Themen, die unabhängig von meiner Größe erzählt werden.

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Sie scheinen ganz schön beschäftigt zu sein: Seriendrehs, hin und wieder ein "Tatort"-Dreh und ein Engagement am Theater. Wie bekommen Sie Beruf und Privatleben unter einen Hut?

Das ist eine Frage der Organisation. Je früher ich Termine weiß, desto besser ist es, weil ich dann auch jemanden für meine Tochter organisieren kann und weiß, wer familiär da ist – ob Kindermädchen oder Großeltern. In den Sommerferien haben wir "Dr. Klein" gedreht. Da war meine Tochter dabei und hat zugeschaut, hat die Zeit bei mir in Stuttgart verbracht. Das macht sie gerne und das ist auch spannend für sie. Das ist immer eine intensive Phase so ein Drehzeitraum, aber ich weiß auch jedes Mal, dass ich es danach wieder ruhiger angehen lassen kann beruflich. Da bin ich wieder ganz viel da für meine Tochter. Es sind schon oft Extreme, aber dadurch kommt es auch wieder ins Gleichgewicht. Für meine Tochter gesprochen, glaube ich, ist es alles erlebbar und sie ist natürlich auch stolz. Sie ist ja auch damit groß geworden, sodass es gar nicht so absurde Situationen für sie sind.

Die vierte Staffel von "Dr. Klein" sehen Sie immer samstags um 19.25 Uhr im ZDF.

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