"Bachelor in Paradise": "It's wehtun" – Ein Hoch auf Evelyn und Domenico

Backpfeifen, gebrochene Herzen, feuchte Küsse – keine Spur davon bei der ultimativen Rosenvergabe! Stattdessen gab es geplatzte Schmetterlinge und Elefanten im Bauch. Ein Hoch auf Evelyn und Domenico.

Ein Finale ist eine tolle Sache: Beim Fußball arbeitet man von Spiel zu Spiel darauf hin. Der Weg ist das Ziel, sowas sagen nur Menschen, die sowieso keine Chance haben, ins Finale zu kommen. Es sei denn, es geht um "Bachelor in Paradise", da hätte man lieber vorher Schluss gemacht. Irgendwie hatte das keinen Sinn. Die übrig gebliebenen Rosen-Insulaner sollten ehrlich bewerten, ob sie sich vorstellen könnten, ein Paar zu sein, nur dann durften sie ein Dreamdate erleben.

Trashpromis vor die Wahl zu stellen, noch mehr Sendezeit zu generieren oder ehrlich zu sein und wieder in der Versenkung zu verschwinden – das ist dann doch in etwa so, wie einen Fisch zu fragen, ob er wieder ins Wasser möchte, oder doch lieber am Haken zappeln will. Blubb! So hört sich auch das an, was manche Paare sich zurechtfaseln bezüglich einer möglichen Zukunft.

"Hallo? It's wehtun"

Außer Evelyn und Domenico. Die hatte man ohnehin nie wirklich verstanden und so wird ihre Geschichte in der letzten Folge noch einmal zum Hochgenuss. "That was the best Dreamdate I ever have. I swear", jubelt Evelyn nach dem ersten Dreamdate in ihrem Leben. Einfach schön, diese Einfachheit. Und es wird immer besser.

"Ich hoffe, es wird eine schöne Zeit und nicht, dass die jetzt nach hinten geht", sieht Evelyn ihrer Zukunft mit Domenico entgegen. Eine schöne Zeit ist es und dass, obwohl dem Traumpaar die Füße fest eingeschnürt werden für einen Tandem-Bungee-Sprung. "Hallo? It's wehtun", raunzt Evelyn den thailändischen Bungee-Beauftragten an. Hat er nicht verstanden und Evelyn zum Glück schnell vergessen, als sie mit Domenico in schwindelerregender Höhe steht, kurz davor in den Abgrund zu springen, oder lieber doch nicht. Sie zweifelt noch, hat aber ja einen willensstarken Italiano an ihrer Seite: "Das wäre nicht in meiner Genetik, da oben einen Rückzieher zu machen." Ab geht es also in die Tiefe, wo sich bei Evelyn im Kopf "alles vermischt" und Domenico denkt: "Du denkst, du stirbst."

"Der Tag hat uns total geschweißt"

Doch das alles bringt die beiden nur näher zusammen, oder wie Evelyn sagt: "Der Tag hat uns total geschweißt." Die schmolllippige Schweißerin ist eben verliebt und für jeden, der nicht weiß, wie sich das anfühlt, hat sie die schönste Beschreibung parat: "Ich hatte Schmetterlinge und Elefanten, alles in meinem Bauch drinne. Ich weiß nicht, ob Schmetterlinge auch verknallt heißt, aber die sind die ganze Zeit über mich herum seit ein paar Tagen. Die setzen ihre Kokone in meinem Bauch ab und dann platzen noch mehr Schmetterlinge."

Als am Ende Domenico zur finalen Rosenvergabe heranschreitet, fragt ihn der Moderator: "Einfacher oder schwieriger Gang?" Domenicos klare Antwort: "Für mich? Sehr schwierig. Aber auch einfach, weil ich weiß, was ich will." Im Grunde ist die Rose ziemlich bedeutungslos, haben sich die beiden ja ohnehin schon füreinander entschieden, viel verwunderlicher ist es, dass Domenico derjenige ist, der am schönsten begründen kann, was ihn an seiner Auserwählten reizt: "Sie macht mich glücklich und das ist sehr wertvoll. Mit ihr lache ich und dann vergesse ich eigentlich alles andere."

Keine falschen Redewendungen, keine Versprecher und kein falsches Englisch, einfach nur ein verliebter junger Mann. Ach, fast könnte es langweilig werden bei "Bachelor in Paradise". Bis Evelyn und Domenico dann doch wieder in den gemeinsamen Dialog treten: "Du hast mir ein Gefühl gegeben, wo ich nicht kannte. Ich habe mich in dich verliebt", haucht Domenico. "Hallo, sag sowas nicht. Stimmt das wirklich?", schreitet Evelyn ein. "Ja." Und auch Evelyn sieht ein: "Ja, ich hab eine sehr schöne Zeit mit dir gehabt und ich hab auch Schmetterlinge im Bauch." Domenico hat mitgeschrieben und gibt sein Fazit zu Protokoll: "Ja, dann sind wir uns einig, oder?" Evelyn so: "Ja, krass."

Und so schreiten sie gen Sonnenuntergang. Und wenn ihre Liebe nicht gestorben ist, dann sieht man sie vielleicht nie wieder in Kuppelshows und hört von irgendwo her Schmetterlingskokone in elefantengeschwängerten Bäuchen platzen.