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"Unsere Mütter, unsere Väter": ZDF muss Schadenersatz wegen Weltkriegs-Drama zahlen


Polnisches Gericht urteilt
ZDF muss Schadenersatz wegen Weltkriegs-Drama zahlen

Von afp, dru

28.12.2018Lesedauer: 2 Min.
"Unsere Mütter, unsere Väter": Der Dreiteiler um fünf Freunde und ihr Schicksal im zweiten Weltkrieg sorgte für Diskussionen.Vergrößern des Bildes"Unsere Mütter, unsere Väter": Der Dreiteiler um fünf Freunde und ihr Schicksal im zweiten Weltkrieg sorgte für Diskussionen. (Quelle: Jens Kalaene/dpa)
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Die Aufregung um den ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" hält auch nach Jahren an. Polen sieht darin seine Widerstandskämpfer verunglimpft. Ein Gericht sprach nun ein Urteil.

International gefeiert, in Polen ein Skandal: Der ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" bewegte vor fünf Jahren ein Millionenpublikum in Deutschland. In Polen hingegen sorgt das Weltkriegs-Drama bis heute für Entrüstung, weshalb ein Gericht in Krakau das ZDF nun zur Zahlung von Schadenersatz verurteilte.

Die Kammer forderte den Sender und die UFA-Produktionsfirma von "Unsere Mütter, unsere Väter" zur Zahlung einer Geldbuße von umgerechnet 5.000 Euro an den 94-jährigen Ex-Widerstandskämpfer und Kläger Zbigniew Radlowski auf. Zugleich verlangte sie eine Entschuldigung an ehemalige polnische Kämpfer gegen Nazi-Deutschland. Richter Kamil Grzesik erklärte zur Begründung, in der ZDF-Miniserie würden Soldaten der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa, AK) "nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit und inkorrekt dargestellt".

Diese Falschdarstellung habe "direkte Auswirkungen" auf die "Ehre und Würde" des Klägers, erklärte der Richter, der vom ZDF zugleich eine im polnischen sowie im deutschen Fernsehen gesendete Entschuldigung verlangte. Radlowski, der ein Konzentrationslager überlebt und Juden während des Holocausts gerettet hatte, hatte die Klage mit Unterstützung des Verbands der AK-Veteranen angestrengt.

Richter verlangen Entschuldigung im TV

Das ZDF kündigte umgehend Berufung gegen das Urteil an. Es teilte der Nachrichtenagentur AFP sein Bedauern darüber mit, dass das Gericht "der künstlerischen Freiheit nicht genügend Beachtung geschenkt" habe. Der Sender erinnerte daran, dass er bereits 2013 auf die Kritik an bestimmten Passagen reagiert habe.

Damals hatte es geheißen, dass großer Wert "auf eine differenzierte Darstellung aller Figuren" gelegt worden sei. Dies betreffe auch die Menschen, denen der flüchtige deutsche Jude Viktor in Polen begegne, etwa eine Polin, die ihn schützt, oder den Sohn eines polnischen Bauern, der die beiden vor der Entdeckung durch die Deutschen rettet.

Dreiteiler erhielt zahlreiche Preise

Der Dreiteiler handelt von fünf miteinander befreundeten jungen Deutschen während des Zweiten Weltkriegs. Einer von ihnen, Viktor, entkommt seiner Deportation ins NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und schließt sich der Heimatarmee an.


AK-Soldaten werden in der Serie als Antisemiten gezeichnet, was in Polen eine Welle der Entrüstung auslöste. Die Armia Krajowa war während des Zweiten Weltkriegs die Armee der polnischen Exilregierung in London.

Die ZDF-Miniserie wurde 2014 mit dem Internationalen Emmy ausgezeichnet. Der Ableger des renommierten US-Fernsehpreises Emmy wird für TV-Produktionen außerhalb der USA vergeben. "Unsere Mütter, unsere Väter" erhielt im selben Jahr auch die Goldene Kamera der Programmzeitschrift "Hörzu".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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