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Claus Kleber über Interviews mit Olaf Scholz: "Spult seinen Standard ab"


Olaf Scholz kriegt Fett weg
Claus Kleber kritisiert "Ungeist" bei Politikerinterviews

Von dpa, t-online, sow

Aktualisiert am 23.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Claus Kleber: Der Moderator hängt sein ZDF-Sakko Ende Dezember an den Nagel.Vergrößern des BildesClaus Kleber: Der Moderator hängt sein ZDF-Sakko Ende Dezember an den Nagel. (Quelle: Eventpress/imago-images-bilder)
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Millionen ZDF-Zuschauer müssen sich umgewöhnen: Moderator Claus Kleber hört einen Tag vor Silvester beim "heute journal" auf. Vor seinem Abschied spricht er nun noch einmal Klartext.

"Guten Abend, meine Damen und Herren ... " Nein, falsch. Nicht mit Claus Kleber. Der präsentiert seit fast 20 Jahren als Moderator die ZDF-Hauptnachrichten "heute journal", begrüßt seine Zuschauer aber stets mit anderen Worten als viele seiner Kollegen. Dabei führt Kleber immer wieder Interviews mit Politikgrößen des Landes – und kritisiert nun im dpa-Interview deutlich, wie sich diese in den vergangenen Jahren verändert haben.

"Es breitet sich halt dieser von sogenannten Medienberatern getriebene Ungeist des Fragen-nicht-Beantwortens und -Ausweichens immer mehr aus", sagt der ZDF-Mann. Und weiter: "Wahrscheinlich kriegen die inzwischen alle aus derselben Denkschule irgendwelche Schulungen, die ihnen einreden: Wenn Sie die Frage vermieden haben, haben Sie gewonnen. Das ist aber Quatsch."

Auf die Frage, wie frühere Interviews mit Olaf Scholz (SPD), der nun Bundeskanzler ist, verliefen, antwortet Kleber: "Das ist einer, der die Frage kaum zur Kenntnis nimmt. Der wartet, bis der Interviewer aufhört zu reden und spult dann seinen Standard ab."

"Das ist schon eine heftige Zahl"

Der 66-Jährige ist seit Jahrzehnten als Journalist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig. Viele Stationen davon waren im Ausland. Unter anderem war er zeitweise Leiter der ARD-Studios in Washington und London. Der gebürtige Reutlinger zieht nun trotzdem einen Schlussstrich und hört zum Jahresende auf.

"Ich werde mich erst mal über das riesige Geschenk freuen, das ich bekomme: Mehr als 160 Abende im Jahr, die plötzlich frei sind. Das ist schon eine heftige Zahl", erzählt er im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur und prognostiziert für seinen künftigen Lebensabschnitt: "Da will ich das Phänomen kennenlernen, von dem alle so viel reden – soziales Leben, Freundschaften –, solche Sachen werde ich ausprobieren."

Dabei hört Kleber gar nicht gänzlich auf. Als Journalist wolle er auch in Zukunft weiter arbeiten. Nur eben nicht mehr als Sprecher des "heute journals". Der promovierte Jurist meint: "Was unbedingt weitergehen soll, sind die Dokumentationen, die mir von Anfang an am Herzen lagen. Weil ich die Welt kennenlernen durfte. Nicht wie ein Tourist, sondern wie ein Mensch, der in das alltägliche Leben eintaucht." Beispiele sind "Unantastbar – Der Kampf für Menschenrechte" oder "Machtfaktor Erde", die er stets mit seiner Kollegin Angela Andersen realisierte.

Dass Kleber einst beinahe ganz woanders gelandet wäre, ist hingegen den wenigsten bekannt. Der ZDF-Moderator war kurz davor, "Spiegel"-Chefredakteur zu werden. In letzter Sekunde sagte er den Job ab, wie er nun verriet. "Ich habe die Gespräche mit dem 'Spiegel' schon sehr ernsthaft geführt und ich war zwei Zentimeter weg von der Unterschrift. Der Vertrag war fertig", so Kleber.

Wie Kleber im letzten Moment dem "Spiegel" absagte

Das war im Jahr 2007. Doch dann habe es das ZDF "praktisch unmöglich gemacht zu gehen", wie Kleber erklärt. Er fügt an: "Mit einem wirklich guten Angebot. Ich meine jetzt nicht mein Gehalt." Das sei in drei Minuten erledigt gewesen. "Es ging um die Zukunft des 'heute journals': Sendezeiten, Personal, Spielregeln." Rückblickend bedauert der 66-Jährige es nicht, beim Sender geblieben zu sein. "Wir haben es, glaube ich, beide, das ZDF und ich, nicht bereut. Dabei hatte ich mich eigentlich schon für den 'Spiegel' entschieden."

Am 30. Dezember moderiert Claus Kleber nun seine letzte Sendung beim ZDF. Dann wird er sich noch ein letztes Mal an der Garderobe bedienen und schließlich Adieu sagen: "Ich darf die Anzüge, die das ZDF zur Verfügung gestellt hat, zu einem Ausverkaufspreis kaufen. Davon werde ich ein paar mitnehmen. Ich habe, glaube ich, seit vielen Jahren dieselben neun Anzüge. Die Hälfte wird reichen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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