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Emmanuel und Brigitte Macron: Was die Flugzeug-Szene über uns aussagt


Szene entlarvt
Das beweisen die Macrons im Flugzeug

MeinungEine Kolumne von Janna Halbroth

27.05.2025 - 17:22 UhrLesedauer: 3 Min.
Brigitte und Emmanuel Macron: Die Ehe der beiden wird gerade hitzig diskutiert.Vergrößern des Bildes
Brigitte und Emmanuel Macron: Über die Ehe der beiden wird gerade hitzig diskutiert. (Quelle: IMAGO/JAVIER TORRES/ATON CHILE)
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Die Flugzeugtür öffnet sich und wir sehen eine Hand, die Präsident Emmanuel Macron ins Gesicht fasst. Was wie Slapstick aussieht, löst eine Debatte aus.

Eine Kolumne von Janna Halbroth.

Hat es etwa eine Fliege gewagt, sich auf der Nase des Präsidenten niederzulassen? Und hat diese Fliege den Zorn von Brigitte Macron zu spüren bekommen, und zwar mit Wucht durch die ins Präsidentengesicht klatschende Hand? Oder ist Emmanuel Macron einfach ungünstig in die Hand seiner Gattin gestolpert? Vermutlich nicht. Genauso wenig sieht das, was gerade in einem Video in der Öffentlichkeit kursiert, aber nach "herumalbern" oder einer "Vertrautheit" aus. So hatten Macron selbst und sein Büro die Situation beschrieben.

Die Sache scheint kompliziert. Denn: Wir wissen, was wir nicht wissen, und wir sehen, was wir sehen wollen. Die Szene, in der Brigitte Macron ihrem Ehemann, dem Präsidenten von Frankreich, mit der Hand ins Gesicht fasst, ist unschön. Sie sieht nicht nach Vertrautheit zwischen zwei Eheleuten aus, auch wenn uns das im Moment so verkauft werden soll. Sie liefert aber auch keinen Aufschluss darüber, wie es hinter geschlossenen Fenstern oder Flugzeugtüren bei den beiden wirklich aussieht.

Video | Der Macron-Vorfall im Video
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Quelle: t-online

Wir wissen nicht, ob das Ehepaar Macron nachmittags genüsslich Macarons nascht und sich französische Liebesverse ins Ohr säuselt. Wir wissen aber auch nicht, ob Brigitte Macron eine Tyrannin ist, die ihren Mann seit 18 Jahren wie einen Untergebenen behandelt. Und genauso wenig wissen wir, was die Szene in dem Flugzeug in Hanoi über die Ehe der beiden aussagt. Was wir aber ableiten können, ist, was sie über uns aussagt. Denn wir Menschen sind in mancherlei Hinsicht doch recht einfach gestrickt. Wir denken in Stereotypen und wenn diese gebrochen werden, dann hat man unsere Aufmerksamkeit.

 
 
 
 
 
 
 

Zugegeben, beim ersten Hinsehen kommt man nicht umhin, ein wenig zu schmunzeln. Da wird Präsident Macron einfach mal ins Gesicht gehauen, und als er bemerkt, dass er unter Beobachtung steht, setzt er in guter alter Charlie-Chaplin-Manier sein Bühnengesicht auf und fängt an zu steppen. Na ja, fast. Aber der Wechsel von der Watsche zum Pokerface ist bemerkenswert. Wenn man aber dann doch genauer hinsieht und über die Szene nachdenkt, dann ist einem gar nicht mehr so zum Schmunzeln zumute. Handgreiflichkeiten haben in einer Ehe nichts zu suchen. Und Verharmlosungen ebensolcher Entgleisungen genauso wenig.

Der Stoff, aus dem Seifenopern sind

Brigitte und Emmanuel Macron stehen schon seit Jahren unter Beobachtung der Öffentlichkeit, und das nicht nur, weil er Präsident ist. Sondern und vor allem auch, weil sie 25 Jahre älter ist als er. Und weil sie zu allem Überfluss auch noch die Französischlehrerin des damals 15-jährigen Emmanuel Macron war. Es gibt ja nicht aus Jux und Tollerei Seifenopern aus genau solchem Stoff. Da brennt es uns unter den Fingernägeln, da wollen wir mehr wissen. Und jetzt, halleluja, dürfen wir endlich einen Blick durchs Schlüsselloch werfen und wir haben Glück. Denn das Schlüsselloch ist so groß wie eine Flugzeugtür, und das, was uns geboten wird, ist viel.

Das Internet tobt, die Berichterstattung überschlägt sich, dreht sogar Loopings. Nutzer veröffentlichen über Social-Media-Kanäle hobbypsychologische Analysen zur Beziehung der beiden. Verschwörungstheoretische Ideologien über Männer und Frauen, Frauen und Männer, Franzosen und Franzbrötchen, Fransenhosen und Franzosen. Die Grenzen verschwimmen, das Feld für Spekulationen ist eröffnet. Und: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstehen Videos, wie sich Brigitte und Emmanuel Macron noch auf der Flugzeugtreppe in eine Schlägerei stürzen.

Außerdem werden Körpersprachexperten, Paartherapeuten und Familienexperten zurate gezogen. "Emmanuel und Brigitte Macron: Was sagt der Ohrfeigen-Skandal über ihre Ehe?" titelt eine große deutsche Zeitung. Die Ferndiagnosen, sie sind ein Zeichen von Hilflosigkeit, denn sie lassen uns hinterher genau so dastehen wie vorher: ahnungslos.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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