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"Tatort": Fall zum Borowski-Jubiläum geht an die Substanz


Fall regt zum Nachdenken an
Dieser "Tatort" geht an die Substanz

MeinungVon Maria Bode

25.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken": Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) ermitteln Seite an Seite.Vergrößern des Bildes
"Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken": Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) ermitteln Seite an Seite. (Quelle: NDR/Thorsten Jander)

Jubiläum für Axel Milberg als Kommissar Borowski. Trotz Festivalumgebung gibt es im neuen Kieler "Tatort" nichts zu feiern. Die Thematik ist schwer und anrührend.

Die Ermittlungen führen Kommissar Borowski (Axel Milberg) und Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) in den kleinen Ort Wacken. An den meisten Tagen im Jahr ein verschlafenes Örtchen, in dem alle einander kennen. Doch gerade steht das Festival Wacken Open Air kurz bevor, zu dem jährlich mehrere zehntausend Metalfans pilgern. Der Aufbau ist bereits in vollem Gange. Der "Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" ist spannend bis zum Schluss, bringt viele Wendungen und Kontraste mit sich – und er regt zum Nachdenken an.

Ein toter Säugling wird auf einem von Sexarbeiterinnen genutzten Parkplatz bei Kiel gefunden. Ein verlorenes Bändchen verweist auf das Heavy-Metal-Festival in Wacken, die rosafarbene Jacke, in die das Baby eingewickelt war, auf eine junge Frau, die Zeugen in Itzehoe gesehen haben. Ein Caterer hatte sie von dort aus offenbar mit nach Wacken genommen.

Das Festival spielt zwar eine Rolle in "Borowski und das unschuldige Kind von Wacken", jedoch eher am Rande. Vielmehr stehen die Dorfbewohnerinnen und -bewohner im Fokus. Hier die Bestatterin, dort der Metal-Podcaster und seine Mutter, die Dorfpolizistin. Was haben sie zu verbergen? Und was versucht das Ehepaar Stindt (Anja Schneider und Andreas Döhler) geheim zu halten, das kurz vor der Geburt seines ersten Kindes steht und sich auf das perfekte Familienglück freut?

Dem Publikum jedenfalls wird unterdessen früh klar, dass die Mutter des toten Babys noch lebt. Sie wird in einem Keller gefangengehalten. Nach etwas mehr als der Hälfte weiß man auch, wer sie dort versteckt. Doch Borowski und Sahin treffen auf viele unterschiedliche Charaktere, die alle ihr persönliches sprichwörtliches Päckchen zu tragen haben. Allesamt sorgen sie für viele mögliche Motive, die aufkommen. So bleiben unzählige offene Fragen. Die Antworten, sie weisen alle auf ein schreckliches Geschäft hin.

Lohnt sich das Einschalten zum Borowski-Jubiläum? Zweifellos – nicht bloß wegen der mitreißenden Story, die dem ermittelnden Duo alles abverlangt. Denn der Fall zum 20. Dienstjubiläum des professionellen und doch mitfühlenden Kommissars ist gleichzeitig auch der vorletzte Auftritt von Axel Milberg in seiner Kultrolle. Ende Januar 2024 dreht er noch einen Abschlussfall, der 2025 zu sehen sein soll. Danach übernimmt Kollegin Sahin seinen Posten und macht mit einem neuen Team weiter.

 
 
 
 
 
 
 

Und vielleicht regt der "Tatort" ja sogar zum Nachdenken an. "Heute wird gerne der Eindruck vermittelt, die Erfüllung unserer Wünsche wäre nicht nur jederzeit möglich, sondern steht uns auch zu. Doch fast immer geschieht dies auf Kosten anderer und geht mit der Ausbeutung Dritter einher", erklärt Drehbuchautorin Agnes Pluch zu dem Fall. Das trifft sowohl in diesem ARD-Krimi zu als auch auf viele alltägliche, für die meisten normalen Situationen in der heutigen schnelllebigen Welt. Wer Fast Fashion kauft, kommt schnell und günstig an die neuesten Trends, unterstützt aber ein System, in dem Menschen für einen Lohn arbeiten, von dem sie kaum ihre Familien ernähren können, in dem es keine Krankenversicherung gibt, in dem selbst der Weg zur Arbeit große Gefahren mit sich bringt. Um nur ein Beispiel zu nennen.

Jede Entscheidung bringt mindestens anderswo Konsequenzen mit sich. Genau das hat Regisseurin Ayşe Polat so am Drehbuch begeistert, wie sie sagt: "Das Glück des einen kann das Unglück des anderen bedeuten: Für die Befriedung der eigenen Wünsche wird in einem kapitalistischen System die Ausbeutung anderer Menschen einfach in Kauf genommen. Machtverhältnisse spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dazu kommt ein vielleicht überhöhter Anspruch an das eigene Leben." Sie stellt die Frage: "Wann hat man genug, um glücklich sein zu können?"

Der neue "Tatort" mit dem Titel "Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" läuft am Sonntag, dem 26. November 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

Verwendete Quellen
  • "Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" vom 26. November 2023
  • Das Erste: Pressematerial
  • Mit Material der Nachrichtenagentur spot on news
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