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"Tatort"-Trend: Ex-Star packt aus – jung, billig, austauschbar?


Ex-"Tatort"-Star Annalena Schmidt
"Das ist definitiv eine Form von Altersdiskriminierung"


25.05.2025 - 17:00 UhrLesedauer: 2 Min.
Annalena Schmidt: Ein Vierteljahrhundert verkörperte sie die Rolle der Edith Keller.Vergrößern des Bildes
Annalena Schmidt: Ein Vierteljahrhundert verkörperte sie die Rolle der Edith Keller. (Quelle: IMAGO - Collage: t-online)
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Ex-"Tatort"-Star Annalena Schmidt spricht über ihren plötzlichen Abschied und sieht ein Muster: Immer öfter weichen erfahrene Profis jüngeren, günstigeren Talenten.

25 Jahre lang stand Annalena Schmidt für den Ludwigshafen-"Tatort" vor der Kamera. Vor rund zwei Jahren wurde sie in den Ruhestand geschickt – jedoch nicht freiwillig. Es sei nicht ihre Entscheidung gewesen, wie sie im Gespräch mit t-online erklärt. Schmidt hätte "natürlich gern weitergemacht". Besonders bitter: Der Abschied kam überraschend, obwohl man sie zuletzt stärker ins Team integriert habe.

Jung, divers – und vor allem kostengünstig

Hinter ihrem Einzelschicksal erkennt Schmidt eine größere Entwicklung. Aus ihrer Sicht herrschen in den Chefetagen der Sender klare Vorstellungen davon, wie ein moderner "Tatort" auszusehen habe: jung, divers – und vor allem kostengünstig. Der Gedanke sei offenbar, dass man mit jungen Teams ein neues Publikum gewinnen könne. "Ich glaube, das sind nur Vorurteile in den Köpfen der Verantwortlichen", sagt sie. "Ich bin überzeugt: Ein junges Publikum wird sich nicht automatisch angesprochen fühlen, nur weil man die Ermittlerteams jünger und diverser besetzt."

Die ehemalige "Tatort"-Assistentin äußert einen Verdacht: Dass finanzielle Gründe eine große Rolle spielen. Schmidt ist überzeugt: "Die Gagen für junge Schauspielerinnen und Schauspieler sind deutlich niedriger. So können die unter Druck stehenden Öffentlich-Rechtlichen viel Geld sparen." In ihrem Fall sei es naheliegend, dass die lang verhandelten Honorare nach 25 Jahren im Dienst zu einem Problem geworden seien.

"Ich kenne niemanden, der ganz freiwillig gegangen ist"

Auch auf die Abschiede einiger prominenter Kolleginnen blickt Schmidt mit Skepsis. Dass etwa gleich zwei der beliebtesten Ermittler – Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser – angeblich aus freien Stücken gehen, hält sie für zumindest fragwürdig. "Ich kenne niemanden, der wirklich ganz freiwillig gegangen ist", meint Schmidt.

Natürlich könne es auch individuelle Gründe oder alternative Projekte geben, die sich nicht mit dem dichten "Tatort"-Drehplan vereinbaren lassen. "Aber dass gleich beide zeitgleich so viele andere attraktive Angebote hatten, ist doch eher unwahrscheinlich."

Der Blick auf andere "Tatort"-Teams bestätigt den Eindruck eines systematischen Umbruchs. Ob München, Frankfurt oder Wien – vielerorts verschwinden derzeit verdiente Schauspielerinnen und Schauspieler von der Bildfläche. Häufig sind sie über 60, manchmal deutlich älter – und auffallend oft werden sie durch sehr viel jüngere Nachfolger ersetzt. Ein Zufall scheint das kaum noch zu sein.

"Das ist eine Form von Altersdiskriminierung"

Dabei sei es aus Sicht von Schmidt richtig, den Nachwuchs zu fördern und dem Format neue Impulse zu geben. Nur dürfe das nicht zulasten gewachsener Teams gehen. "Alte Schauspielteams einfach durch junge zu ersetzen, ist definitiv eine Form von Altersdiskriminierung." Der "Tatort" müsse sich zwar an die Zeit anpassen – aber eben nicht beliebig alles über Bord werfen.

Dass der Versuch, ein jüngeres Publikum zu gewinnen, tatsächlich gelingen kann, bezweifelt Schmidt. "Ich glaube nicht, dass es heute noch viele junge Studierende gibt, die sich wie frühere Generationen sonntags in der Kneipe zum 'Tatort'-Gucken verabreden, oder?" Das Format sei alt – und werde es auch bleiben, egal wie jung die Darsteller werden.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Annalena Schmidt
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