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HomeMobilitätRecht und Verkehr

Tempolimits: So viel Geld würden Geschwindigkeitsbegrenzungen sparen


Überraschende Fakten
So viel Geld würden Tempolimits sparen

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 03.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Tempolimit: Wie die Debatte in Deutschland verläuft und wie es auf ausländischen Autobahnen aussieht. (Quelle: t-online)

Neuer Grünen-Vorstoß für Tempo 130 auf der Autobahn. Die Autoren einer Studie argumentieren mit Fakten, warum das sinnvoll sei. Und sie verraten, welche Geschwindigkeit die ideale wäre.

"Kein Recht auf Rasen": Die Grünen wollen ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen durchsetzen. Schaffen sie es in die nächste Regierung, soll bei Tempo 130 Schluss sein. Dafür lassen sich viele Argumente finden.

Beispiel Brandenburg

Das Bundesland mit den meisten Verkehrstoten (59 Opfer je 1 Mio. Einwohner) lieferte wichtige Zahlen und Erkenntnisse zur Debatte um Tempolimits. Auf einem 62 Kilometer langen Abschnitt der A24 führte Brandenburg im Jahr 2002 ein Tempolimit ein – vorher war dort das Rasen erlaubt. Anschließend analysierten Verkehrsexperten, welche Folgen das Tempolimit mit sich brachte.

  • Die Zahl der Unfälle hat sich in drei Jahren halbiert. Das hatte zwar verschiedene Gründe. Trotzdem trug das Tempolimit zu einem guten Viertel (26,5 Prozent) dazu bei, dass es nur noch halb so häufig krachte.
  • Auch die Zahl der Toten hat sich halbiert: Von 38 (1996 bis 2002) sank sie auf 19 (2003 bis 2009).
  • Die Zahl der Verletzten sank noch stärker: Von 1996 bis 2002 verletzten sich auf dem Abschnitt 1.850 Menschen, von 2003 bis 2009 waren es 799 Menschen. Offenbar waren die Unfälle ab 2002 also weniger schwerwiegend.

Das Land Brandenburg selbst kam infolgedessen zu dem Schluss: Man werde kein besseres Beispiel als dieses Teilstück finden, um zu erkennen, wie Tempo 130 die Sicherheit erhöht.

Beispiel Nordrhein-Westfalen

Die zehn Kilometer der A4 zwischen Elsdorf und Merzenich waren lange Zeit ein Unfallschwerpunkt. Nach vielen Verletzten und neun Toten wurde hier im Jahr 2017 ein Tempolimit eingeführt. Seitdem starb dort niemand mehr.

Die Ergebnisse der Brandenburger Studie

Die Erkenntnisse aus Brandenburg wurden in einer Studie veröffentlicht, die viel Aufsehen erregte. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • "Autobahnen werden für jeden Verkehrsteilnehmer sicherer", schreiben die Autoren der Studie.
  • Bei einem Tempolimit sind die Autofahrer ähnlich schnell unterwegs – viel mehr als ohne Begrenzung. Das erscheint natürlich logisch, hat aber einen nützlichen Effekt: Dadurch harmonisiert sich nämlich der Verkehrsfluss. Und somit sinkt das Risiko für Staus. Ein Tempolimit bietet also das Potenzial, dass wir alle schneller an unserem Ziel ankommen.
  • Durch ein Tempolimit steigt die Kapazität: Jeder Fahrstreifen kann pro Stunde 100 Autos mehr aufnehmen. Weniger Tempo ist eine Antwort auf den drohenden Verkehrskollaps.
  • Tempolimits sparen Geld: Durch 130 km/h sinken die Unfallkosten für die Allgemeinheit pro Jahr um 22,5 Millionen Euro – und zwar allein auf dem genannten Teilstück der A24. Zwar steigen auch die Zeitkosten, aber unter dem Strich bleiben 5,3 Millionen gesparte Euro. Für das gesamte Land liegt diese Ersparnis natürlich bei einem Vielfachen. Und sie ist in der Zwischenzeit noch gestiegen. Denn die Unfallkosten sind seit der Veröffentlichung der Studie ebenfalls angestiegen, sagt ihr Mitautor Dipl.-Ing. Tilmann Wauer im Gespräch mit t-online.de.
  • Und der vielleicht wichtigste Satz in der 23-seitigen Analyse: "Aus den Ergebnissen der Untersuchung geht hervor, dass bei einer angeordneten Geschwindigkeitsbegrenzung für Pkw von 130 km/h auf den vorhandenen unbegrenzten Streckenabschnitten ein Nutzen für die Allgemeinheit entsteht."
  • Verkehrsexperten: Was gegen Tempolimits spricht
  • Schutz vor Knöllchen: Wie Google Maps vor Tempolimits und Radarfallen warnt


Übrigens: Das ideale Tempo, um die höchste Kapazität auf der Autobahn zu erzeugen, läge nicht bei Tempo 130. Sondern bei 80 km/h, erklärt Studienautor Wauer. Aber diese Diskussion wird wohl vorerst niemand anstoßen wollen.

Verwendete Quellen
  • Schlothauer & Wauer: "Auswirkungen eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen im Land Brandenburg"
  • Statistisches Bundesamt
  • spiegel.de
  • Eigene Recherche
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