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Tempolimit-Debatte: Was spricht für und gegen 130 auf der Autobahn


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Nach Wagenknechts Klartext
Tempolimit auf Autobahnen: Was spricht dafür – und was dagegen?


Aktualisiert am 08.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Es wird kommen: Das generelle Tempolimit auf deutschen Autobahnen sei unausweichlich, sagt DUH-Chef Jürgen Resch.Vergrößern des Bildes
Es wird kommen: Das generelle Tempolimit auf deutschen Autobahnen sei unausweichlich, sagt DUH-Chef Jürgen Resch. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)
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Sahra Wagenknecht legt sich beim Tempolimit fest. Ein Experte sagt: Jetzt wird es ganz schnell gehen. Was spricht dafür, was dagegen? Die Argumente im Überblick.

Und wieder ist sie da: die ewige Debatte ums generelle Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Sollte es ein Tempolimit geben, hatte Sandra Maischberger am Dienstagabend in ihrem TV-Talk gefragt. Zunächst meinte Sahra Wagenknecht ("Bündnis Sahra Wagenknecht") noch, das käme auf die Geschwindigkeit an. Dann sagte sie aber glasklar: "Ich glaube, 130 ist vertretbar." Die Gegner des Tempolimits werden immer weniger.

Welche Argumente bleiben ihnen? Welche Gegenargumente haben die Fürsprecher? Pro und Kontra im Überblick.

Was spricht für ein generelles Tempolimit?

Klimaschutz

Hauptargument der Befürworter eines Tempolimits ist der Klimaschutz. Sie betonen, dass die verkehrsbedingten CO2-Emissionen durch ein Tempolimit reduziert werden könnten. Allerdings gibt es unterschiedliche Schätzungen darüber, wie hoch diese Einsparungen tatsächlich ausfallen würden. Die Deutsche Umwelthilfe geht von einer jährlichen Einsparung von über 9 Millionen Tonnen CO2 aus, während das Umweltbundesamt in einem Gutachten von 6,7 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bei einem Tempolimit von 120 km/h spricht.

Weniger Unfälle

Ein weiteres Argument für ein Tempolimit ist die mögliche Reduzierung von Verkehrsunfällen. Befürworter argumentieren, dass eine niedrigere Geschwindigkeit zu weniger gefährlichen Situationen wie Brems- oder Überholmanövern führen könnte. Statistiken zeigen, dass es auf Straßen mit Tempolimit um 75 Prozent weniger tödliche Unfälle gibt als auf Straßen ohne Limit.

Schutz vor Lärm

Verkehrslärm stellt für viele Menschen und Tiere eine erhebliche Belastung dar. Ein Tempolimit könnte die Lärmbelastung verringern, da langsamere Fahrzeuge weniger Lärm erzeugen. Das österreichische Umweltbundesamt hat ermittelt, dass eine Erhöhung der Geschwindigkeit von 130 (das dortige Tempolimit) auf 140 km/h die Lärmbelastung um 18 Prozent erhöhen würde. Umgekehrt würde sie entsprechend sinken.

Weniger Staus

Ein Tempolimit könnte den Verkehrsfluss verbessern. Denn es führt dazu, dass alle Fahrzeuge mit ähnlicher Geschwindigkeit unterwegs sind. Dadurch kommt es zu weniger Überhol- und abrupten Bremsmanövern, die den Verkehr aus dem Rhythmus bringen und Staus verursachen können.

  • Das Rätsel um den Phantomstau: Warum es aus dem Nichts zum Stillstand kommt, erfahren Sie hier.

Weniger Stress

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt, so die Befürworter des Tempolimits: Durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung würde das Autofahren stressfreier, jeder käme entspannter ans Ziel. Der Verkehr wäre weniger hektisch, es gäbe weniger Raser und Drängler und damit auch weniger Konflikte im Straßenverkehr.

Wirtschaftliche Vorteile

Studien zeigen, dass ein Tempolimit nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft erhebliche Vorteile bringen könnte. Mindestens 950 Millionen Euro Wohlfahrtsgewinne pro Jahr könnten durch ein Tempolimit erzielt werden. Diese Gewinne würden aus Emissionseinsparungen, Kraftstoffeinsparungen, geringeren Unfallkosten, geringeren Lieferkettenkosten und Infrastruktureinsparungen resultieren.

Mehrheit der Deutschen ist dafür

Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online sind mehr als zwei Drittel der Deutschen (68,5 Prozent) generell für ein Tempolimit auf der Autobahn. Die Zustimmung hat im Laufe der Jahre zugenommen.

Was spricht gegen ein generelles Tempolimit?

Geringer Beitrag zum Klimaschutz

Gegner eines Tempolimits zweifeln dessen Wirksamkeit für den Klimaschutz an. Die genaue CO2-Einsparung durch ein Tempolimit sei umstritten. Einige Kritiker bezweifeln deshalb, dass es einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten kann.

Keine Erhöhung der Sicherheit

Ein Tempolimit führe nicht zwangsläufig zu weniger Unfällen, argumentieren die Gegner. Sie verweisen darauf, dass die Autobahnen ohnehin als die sichersten Straßen in Deutschland gelten würden und die eigentliche Gefahr auf den Landstraßen liege, wo die meisten Verkehrstoten zu beklagen seien.

Kaum Einfluss auf Lärmbelastung

Gegner des Tempolimits weisen das Argument der Lärmminderung zurück. Der Großteil des Lärms auf Autobahnen werde von langsamen Lkw verursacht, die ohnehin mit geringer Geschwindigkeit fahren. Außerdem würden in Zukunft vermehrt leisere Elektrofahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein.

 
 
 
 
 
 
 

Staus werden nicht weniger

Kritiker bezweifeln, dass ein Tempolimit zu weniger Staus führt. So führte etwa der Verkehrsclub ADAC an: Ein Tempolimit von 130 km/h habe keinen nennenswerten Einfluss auf den Verkehrsfluss, da die Kapazität einer Autobahn bei 80 km/h am höchsten sei. Außerdem reiche es aus, wenn auf Strecken mit hoher Verkehrsdichte wie bisher ein Tempolimit gelte.

Nachdem sich eine Vielzahl der ADAC-Mitglieder gegenüber einem Tempolimit öffnete, hat auch der Verkehrsclub inzwischen seine ablehnende Haltung geändert.

Einschränkung der persönlichen Freiheit

Ein Tempolimit wird als zusätzliche Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden, da es bereits genügend Verbote gebe und die Geschwindigkeit jedem selbst überlassen werden sollte.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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