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Autoexperte Dudenhöffer: Plant der Tesla-Chef Zukäufe?


Dudenhöffer über Musk
Autoexperte hält Tesla-Fabrik für "Wunderwerk"

Von dpa, rtr
Aktualisiert am 19.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Elon Musk: Der Tesla-Chef hier beim ersten Richtfest auf der Baustelle der Tesla Gigafactory.Vergrößern des BildesElon Musk: Der Tesla-Chef hier beim ersten Richtfest auf der Baustelle der Tesla Gigafactory. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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Rund um die Baustelle des neuen Tesla-Werks gibt es weiter ein gerichtliches Hickhack. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht das Projekt aber im "groben Zeitplan" – und schätzt ein, was es für deutsche Autohersteller bedeutet.

Tesla-Chef Elon Musk kann aufatmen – zumindest etwas. Der US-Elektrobauer darf bei seinem im Bau befindlichen Werk in Grünheide bei Berlin die Rodungsarbeiten zum Teil wieder aufnehmen.

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg erklärte am späten Freitagabend zwar, ein Eilrechtsschutzantrag von Naturschutzverbänden sei in zweiter Instanz teilweise erfolgreich. Dabei geht es um Arbeiten in Randbereichen. Mit Blick auf die übrigen Teile der zur Rodung vorgesehenen Flächen hätten die Beschwerden hingegen keinen Erfolg.

Bisher baut Tesla über einzelne vorläufige Zulassungen, die komplette umweltrechtliche Genehmigung des Landes Brandenburg steht aus. Musk plant dort auch die weltgrößte Batteriefabrik. Naturschützer und Anwohner befürchten negative Folgen für die Umwelt.

"Das ist für Deutschland ein Wunderwerk"

Einige Bauarbeiten – zum Beispiel der Einbau von Maschinen in der Lackiererei – stehen still, weil Tesla eine vom Land geforderte Sicherheitsleistung für mögliche Rückbaukosten von 100 Millionen Euro nicht fristgerecht erbracht hat. Nun ist Zeit bis zum 4. Januar. Das Baumfällen hat bereits zu juristischen Verfahren geführt.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass das Projekt dennoch "im groben Zeitplan" bleibt. "Elon Musk ist auf der einen Seite dafür bekannt, dass sich Dinge und Ankündigungen auch verzögern können. Aber letztendlich hat er immer geliefert. Und er wird in Berlin auch liefern."

Er kann sich nicht vorstellen, dass die Genehmigung scheitern könnte: "Da würde sich Deutschland weltweit lächerlich machen. Investoren, die wir für Deutschland gewinnen wollen, wären mit Sicherheit verloren." Es gebe eine eher technologiefeindliche Kultur hierzulande. "Jetzt kommt jemand, der sehr unkonventionell schnell große Dinge erreicht. Das ist für Deutschland ein Wunderwerk."

Tesla kann für deutsche Autobauer ein Gewinn sein

Die Ansiedlung des US-Elektroautobauers kann nach Ansicht von Dudenhöffer ein Gewinn auch für deutsche Hersteller sein. "Das ist ein Weihnachtsgeschenk. Für die Autobauer ist es auch gut, denn wenn der Wettbewerber vor der Haustür sitzt, hat man mehr von ihm", sagte der Direktor des CAR-Center Automotive Research in Duisburg der Deutschen Presse-Agentur.

"Auch im Wettbewerb gibt es Möglichkeiten, gemeinsame Dinge zu machen, zum Beispiel, wenn es ums autonome Fahren geht oder bei ähnlichen Innovationen. Dann kann es auch für die Autobauer interessant sein, in Deutschland jemanden zu haben, der die Systeme mit forciert."

Musk zeigt sich offen für Zusammenarbeit

Der Automobilexperte hält es nicht für wahrscheinlich, dass der Tesla-Chef nach möglichen Zukäufen unter Konkurrenten sucht. "Er hat bisher mit keinem Wettbewerber zusammengearbeitet und er versucht, seinen Technologievorsprung, von dem er überzeugt ist, vom Wettbewerb wegzuhalten", sagte Dudenhöffer.

Musk kaufe kleine und mittelgroße Unternehmen, von denen er überzeugt sei, dass sie Hochtechnologie kennen. "Wenn Sie einen deutschen Autobauer kaufen, dann kaufen Sie Standardtechnologie. Das würde ihn nicht so interessieren." Musk hatte sich Anfang Dezember generell offen für einen Zusammenschluss von Tesla mit traditionsreichen Herstellern aus der Branche gezeigt – wenn ein Konkurrent das vorschlage, werde man darüber reden.

Experte kritisiert Förderung von Verbrennern und E-Autos

Dudenhöffer kritisierte die Förderung von Verbrennern wie von Elektroautos. "Unsere Politik ist so aufgebaut, dass sie die alten Arbeitsplätze lassen und gleichzeitig das neue Auto verkaufen will. Das ist schizophren", sagte der Volkswirt. Der Diesel- und Benzinpreis liege nur bei etwas mehr als einem Euro.

"Ein richtiger Anreiz wäre gewesen, den Sprit einen Euro teurer zu machen. Dann müssen sie die Subvention auch nicht mit Steuergeld von einer Krankenschwester bezahlen, die vielleicht gar nicht Auto fährt." Damit zielt er auf die Kaufprämie der Bundesregierung für E-Autos von bis zu 9.000 Euro.

Die Nachfrage nach E-Autos ist in den vergangenen Monaten auch wegen höherer staatlicher Prämien gestiegen, bleibt im Vergleich zu allen Neuzulassungen aber noch auf niedrigem Niveau. Ziel der Bundesregierung sind zehn Millionen E-Autos bis 2030.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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