Vor 15 Jahren gab der Dieselmotor im Alfa Romeo 156 JTD noch einmal richtig Gas: Mit dem ersten Common-Rail-Diesel in einem Serienauto kam der Selbstzünder weiter in Schwung.
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Starke und sparsame Diesel im Alfa 156
Die Vierzylinder-Motoren im Alfa 156 leisteten 105 PS und 255 Newtonmeter Drehmoment im 1,9 JTD und 136 PS sowie 304 Newtonmeter im Fünfzylinder 2,4 JTD. Die zwei Unijet-Motoren waren dank des Common-Rail-Systems von Bosch leiser, stärker und sparsamer als alle anderen Selbstzünder: Auf dem Datenblatt verbrauchten sie 5,8 und 6,7 Liter.
Technische Grenzen beim Diesel
Bei den herkömmlichen Direkteinspritzern hatte die Einspritzpumpe die zentralen Funktionen "Druckaufbau" und "Kraftstoffverteilung" gleichzeitig zu bewältigen. Da aber die mechanisch vom Motor angetriebene Einspritzpumpe ihre Leistung drehzahlabhängig entwickelte, waren einer variablen Steuerung von Einspritzzeitpunkt, Einspritzmenge und der Bereitstellung des maximalen Förderdrucks enge Grenzen gesetzt. Die neue Common-Rail-Technik durchbrach diesen starren Funktionsaufbau.
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So funktioniert der Unijet-Diesel
Die Standard-Einspritzpumpe und die mechanischen Düsen ersetzte Alfa Romeo dabei durch eine alle Zylinder ansteuernde Druckleitung, das sogenannte Common Rail, sowie elektrohydraulische Einspritzdüsen. Diese Einheit sorgte so für eine optimale Zerstäubung des Kraftstoffs im Brennraum. Ein elektronisches Steuergerät (E.C.U. = Engine Control Unit) überwachte die Einspritz- und Verbrennungsabläufe. Hierbei konnte die Elektronik nun Parameter wie Einspritzzeitpunkt und Einspritzdauer für jeden Arbeitstakt des Motors optimal anpassen.
Zwei Kernfunktionen beim Unijet
Erstens ermöglichte Unijet eine besonders fein dosierte Einspritzung des Dieselkraftstoffs. Jeder Einspritzvorgang wurde so in die sehr schnell hintereinander folgende Vor- und Haupteinspritzung unterteilt. Dieses Verfahren bewirkte unter anderem eine deutliche Reduzierung des für Direkteinspritzer typisch harten Verbrennungsgeräusches. Zweitens gewährleistete das Unijet-System eine variable und von der Motordrehzahl unabhängige Steuerung des Einspritzdrucks.
Druck bis zu 1350 bar
Der Druck in den Einspritzdüsen, den Injektoren, betrug je nach Betriebszustand bis zu 1350 bar. Der extrem hohe Maximaldruck wurde permanent in der Verteilerleitung vorgehalten; dabei regelte die zentrale Recheneinheit die Leistungsfreigabe an die Einspritzdüsen über die ständige Signalauswertung eines Drucksensors und durch die Steuerung eines Druckregulators.
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