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Citroen DS - Die Göttin wird 60


Neuvorstellungen & Fahrberichte
Citroen DS - Die Göttin ist auch nach 60 Jahren noch Kult

wanted.de / auto-reporter, mid, SP-X

Aktualisiert am 07.10.2015Lesedauer: 4 Min.
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Auch die Polizei liebte die "Göttin"Vergrößern des Bildes
Auch die Polizei liebte die "Göttin" (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Mon Amour, alte Liebe rostet nicht: In diesem Jahr feiert die "Göttin" ihren 60. Geburtstag. .

Gangster-Auto, Limousine der Staatsmänner in der Grande Nation, futuristischer Keil auf der Landstraße – der DS war seiner Zeit weit voraus. Und er war das Symbol für das Frankreich der Sechziger schlechthin. Der Citroën DS ist eigentlich eine Sie: Denn im Französischen wird das Kürzel DS zur "Déesse", also zur Göttin.

Mega-Feiern in Frankreich

Auf zahlreichen Events huldigten Autofans in aller Welt der Göttin zum Jubiläum. Zu den Highlights zählten Rennen mit den historischen Autos in Paris und in Monte Carlo. Auf die Erde herab stieg die Göttin am 6. Oktober 1955 unter dem Glasdach des Grand Palais auf dem Pariser Automobilsalon. Das avantgardistische Design war eine Sensation: Am Abend der Vorstellung sollen rund 12.000 Bestellungen eingegangen sein. Das Volk war verzückt, es war Liebe auf den ersten Blick.

Das stromlinienförmige Gefährt hatte es aber auch in sich: Es erleichterte seinem Fahrer das Einsteigen, indem die Pneumatik den Wagen ganz einfach neun Zentimeter hochhob. Revolutionär war auch das Fernlicht, das mit der Achse die Richtung wechselte, wenn der Fahrer um die Kurve bog. >>

Neu waren die innenliegenden Scheibenbremsen vorn, die Bremsanlage mit Servo-Unterstützung und das halbautomatische Getriebe. Als einer der ersten Serienwagen überhaupt war die Göttin mit den von Michelin entwickelten Gürtelreifen ausgestattet. Charakteristisch war das Einspeichen-Lenkrad, dessen Lenksäule den Fahrer bei einem Aufprall weniger verletzen sollte. Die Radbefestigung mit einer großen Innensechskant-Zentralschraube ermöglichte einen schnellen Radwechsel. Statt Wagenheber wurde eine Stütze mit einsetzbarem Stift mitgeliefert.

Bis heute schwärmen die Fans von der Federung und dem unglaublichen Fahrkomfort. Verbaut war auch eine Hupe mit zwei Lautstärken: die erste sanft für Fußgänger und Radfahrer in der Stadt, die zweite laut für die Autobahn – hier tönte ein Dreiklanghorn mit Kompressor. Wie charmant - solch ein rücksichtsvolles Auto musste man einfach lieben... Genau wegen solch drolliger Details setzten die Franzosen dem Wagen ein filmisches Denkmal >>

Der Super-Verbrecher Fantomas brachte die wunderbare Kiste sogar zum Fliegen. Überhaupt gab sich die Göttin in zahlreichen Filmen die Ehre. Sei es an der Seite von Marcello Mastroianni, Gérard Depardieu, Jane Birkin, Leonardo Di Caprio, Alain Delon oder Cathérine Deneuve, der DS besetzte in rund 1500 Filmen die automobile Hauptrolle. Kein Kinobesucher oder TV-Zuschauer konnte diesem Citroen entgehen, zumal schwarz gekleidete Göttinnen bei allen französischen Staatsakten beeindruckende Kolonnen bildeten und über Jahrzehnte die TV-News bebilderten. Bisweilen sogar mit an Dramatik kaum zu übertreffenden Stuntszenen. So rettete eine DS-Repräsentationslimousine womöglich 1962 sogar dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle das Leben. Bei einem missglückten Attentatsversuch auf das Staatsoberhaupt konnte der große Citroen dank Hydropneumatik auf nur drei Rädern entkommen - für Citroen unbezahlbare Werbung.

Das Kürzel war reiner Zufall

Interessanterweise war sich Citroën anfangs gar nicht der Marketing-fördernden Buchstabenkombination DS bewusst. Die interne Bezeichnung für den Wagen war ursprünglich VGD, "voiture à grande diffusion", in etwa "Auto mit großer Verbreitung". Bei den verschiedenen VGD-Versionen sparten sich die Ingenieure irgendwann das Kürzel VGD und sprachen nur noch von D1, D2 und so fort. Niemand weiß genau, wann jemand das erste Mal jemand von all den vielen Ds sprach – (La) déesse war geboren.

Citroën baute den DS als viertürige Limousine (Berline) und in mehreren fünftürigen Kombiversionen: Break, Familiale und Commerciale. Die Kombis hatten einen oberen und einen unteren Heckklappenteil und hinten zwei Kennzeichen, damit auch bei heruntergeklapptem Unterteil der Heckklappe das Fahrzeug zu erkennen war.

In kleiner Zahl gab es das zweitürige Werkscabriolet, dazu gesellten sich im Laufe der Zeit einige Sonderversionen. Die Limousinen der DS-Modelle waren ab 1964 als Luxusversion "Pallas" erhältlich. >>

Der erste DS verfügte über 1911 Kubikzentimeter Hubraum und 75 PS, was dank der Aerodynamik für eine Spitzengeschwindigkeit von 140 km/ reichte. Spätere Modelle schafften über 185 km/h. Bis zum 24. April 1975 wurden genau 1.456.115 Fahrzeuge gefertigt. Die Zuneigung der Fans hält bis heute an und überdauerte sogar den Produktionsstopp nach dem ersten Ölschock 1973.

Seitdem wird die Göttin immer teurer. Top-Technik wie Hydropneumatik hatte schon damals seinen Preis: Mit 12.350 Euro war ein neuer DS 19 bei der Einführung so teuer wie ein Ponton-Mercedes 220 S. Was folgte, war laut den Oldtimer-Experten von Classic Data "eine außergewöhnliche Preisentwicklung". Insgesamt über 70 Modell-Varianten, die sich in Karosserie-Form, Ausstattung und Antrieb unterschieden, waren damals erhältlich. Heute sind selbst die günstigeren Ausführungen der Baujahre ab 1967 bereits fast das Sechsfache ihres damaligen Neupreises wert. 30.000 Euro bis 35.000 Euro muss man für eine Limousine mit einfacher Ausstattung und in gutem Zustand anlegen.

Noch gefragter sind die 1961 eingeführten offenen Varianten. Nur 1365 Stück wurden gebaut. Solch ein Cabrios kommt heute mit auf 150 000 Euro. "Egal, welche Modell-Variante man betrachtet, alle haben einen steigenden Marktwert", so Martin Stromberg, Geschäftsführer von Classic Data. In unserer Fotoshow können Sie sich Stationen aus dem Leben des Wagens anschauen und sich von der Göttin verzaubern lassen.

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