t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeDigitalAktuelles

"Juice": Start der Jupiter-Sonde wegen Gefahr von Blitzschlag verschoben


Reise zum Jupiter
Wegen Gefahr von Blitzschlag: Start der Raumsonde "Juice" verschoben

dpa, Oliver Pietschmann

Aktualisiert am 13.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Eine Animation der Jupiter-Sonde "Juice": Die Sonde befindet sich auf dem langen Weg zum Jupiter.Vergrößern des BildesDie weiteste Reise der Esa: Nach Jahren der Vorbereitung steht der Start der Jupiter-Sonde "Juice" bevor. (Quelle: Esa/ATG Medialab)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Eigentlich sollte die Raumsonde "Juice" heute Richtung Jupiter starten. Doch der Auftakt zur achtjährigen Reise musste verschoben werden.

Die Raumsonde "Juice" (Jupiter Icy Moons Explorer) sollte heute ihre lange Reise vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana zum Jupiter und seinen Monden antreten. Doch der Start ist nun in letzter Minute verschoben worden, weil die Gefahr von Blitzschlag bestand. Jetzt soll es am Freitag um 14.14 Uhr losgehen.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Mit ihren zehn Instrumenten an Bord soll die Sonde vor allem einen Blick auf die großen Monde des Jupiters werfen, denn dort gibt es Wasser unter einem kilometerdicken Eispanzer. "Drei Monde haben Ozeane, und die haben tatsächlich sehr viel Wasser", sagt Missions-Ingenieurin Angela Dietz vom Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt. Von dort wird die über eine Milliarde Euro teure Mission in den kommenden Jahren gesteuert.

Hunderte Millionen Kilometer entfernt geht es dabei auch um die Frage, ob es auf Jupitermonden grundsätzlich Leben geben könnte. Der Jupiter ist der Gigant unter unseren Planeten. Monde, die um ihn kreisen, haben selbst die Größe von Planeten.

Auf der Suche nach Leben

"Europa", "Kallisto" und "Ganymed" sind die Monde, auf die die Wissenschaftler ab 2031 nach der jahrelangen Reise der Sonde blicken wollen. Bei allen drei Monden gehen die Forscher davon aus, dass es Meere unter Eis gibt. Dort könnten die Voraussetzungen für Leben erfüllt sein. Wissenschaftler gehen davon aus, man brauche Wasser, man brauche Energie, man brauche Stabilität über mehrere Millionen Jahre, wie Dietz erklärt. "'Europa' hat schon die größte Wahrscheinlichkeit, weil er näher am Jupiter ist, der hat mehr Wärme und Energie." Theoretisch könnte es dort also Leben im Ozean geben. "Wir können nur untersuchen, ob die Grundlagen da sind", sagt Dietz. Ein direkter Nachweis von Lebewesen sei nicht möglich.

Für die Entstehung von Leben brauche es bestimmte Elemente, die als Bausteine für Moleküle dienen können. "Auf 'Europa' und 'Ganymed' gibt es Chancen", sagt Dietz. Mit den zehn Instrumenten, neun von europäischen Partnern und eines der US-Raumfahrtagentur Nasa, seien verschiedene Untersuchungen möglich, unter anderem Radar- und Lasermessungen. Mit dem Radar können auch unter der Eisschicht Daten gesammelt werden. Bis zu 19 Kilometer kommt man Dietz zufolge durch das Eis. Bei früheren Missionen der Nasa zum Jupiter sei kein solches Radar an Bord gewesen.

Beteiligung aus Deutschland

Mit im Boot bei den Instrumenten war unter anderem das Institut für Planetenforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin. Mit dem Laser-Altimeter "Gala" (Ganymede Laser Altimeter) solle die Oberfläche "Ganymeds" vermessen werden, sagt der Verantwortliche für das "Gala"-Experiment, Hauke Hussmann. "Wir scannen quasi den gesamten 'Ganymed'". Das sei wichtig, um die Entwicklung des Mondes zu verstehen. "Der zweite wichtige Aspekt, der im Jupitersystem dazukommt, ist die Gezeitendeformation." Die Monde würden sich während ihres Umlaufs um den Planeten verformen.

Globaler Ozean wird erwartet

"Die Höhe dieser zeitlichen Veränderung kann uns Aussagen darüber geben, ob im Inneren flüssiges Wasser vorhanden ist, ob also ein globaler Ozean auf 'Ganymed' vorhanden ist, wie es Modellrechnungen voraussagen", sagt Hussmann. Mit den Daten und mit Bildern der Kamera "Janus", an der das DLR maßgeblich beteiligt war, könne später auch ein digitales 3-D-Modell des komplett mit Eis bedeckten Mondes erstellt werden.

Wie aber kann es sein, dass Hunderte Millionen Kilometer von der Sonne entfernt flüssiges Wasser existieren soll? "Der Jupiter mit seiner enormen Masse hat riesige Gezeitenkräfte, die er ausübt", sagt Hussmann. Das führe im Inneren der Monde zu Reibungen und daraus entstehe Wärme. "Das ist die Energiequelle, die bei den Monden eine erhebliche Rolle spielt."

Acht Jahre unterwegs im Sonnensystem

Bevor die Sonde ihre Arbeit am Jupiter aufnehmen kann, hat sie erst mal eine lange Reise vor sich. Nach dem Start wird sie ihre Solarpaneele mit einer Größe von 85 Quadratmetern entfalten. Bevor sie sich auf den Weg ins äußere Sonnensystem macht, wird sie auf ihrer achtjährigen Reise aber erst einmal um die Venus und dreimal um die Erde fliegen, um Geschwindigkeit aufzunehmen.

Die Reise durch den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter ist bei dem Flug nach Angaben von Dietz kein Problem. Nach dem Plan soll die beim Start sechs Tonnen schwere Sonde 2031 am Jupiter ankommen. Dort wird "Juice" an den Monden vorbeifliegen. An "Europa" wird die Sonde nur zweimal vorbeifliegen. "Der Mond ist nahe am Jupiter. Jupiter hat eine sehr hohe Strahlenbelastung, und auch Gravitationskräfte wirken dort sehr stark", sagt Dietz. Das sei auch eine Frage der Sicherheit für "Juice".

Zum Schluss wird die Sonde in einen Orbit um "Ganymed" einlenken, den größten der Monde und einzigen Trabanten mit einem Magnetfeld im Sonnensystem. Dort wird die Sonde dann voraussichtlich im September 2035 abstürzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website