USA | Nach Robotaxi-Unfällen: Behörde entzieht Firma Cruise die Erlaubnis

Die Firma Cruise darf keine Robotaxis mehr in Kalifornien fahren lassen. Nach zwei Unfällen entzogen die Behörden die Erlaubnis.

San Francisco galt als der Vorreiter bei der Einführung von selbstfahrenden Autos und der Genehmigung von Robotaxis. Seit zwei Jahren haben Firmen Fahrzeuge ohne Fahrer auf der Straße, doch jetzt ist wohl für einen der größten Anbieter erst einmal Schluss. Zwei Unfälle sorgten für Aufsehen.

Betroffen ist die Firma Cruise, eine Tochter des Automobilkonzerns GM. Dessen Fahrzeuge seien "nicht sicher für die Benutzung in der Öffentlichkeit", sagte die kalifornische Fahrzeugbehörde und entzog dem Unternehmen die Genehmigung, seine Robotaxis zu testen und zu benutzen. Es gab nach Angaben der "Financial Times" auch Vorwürfe, dass ein Unfall nicht ausreichend dokumentiert worden sei.

Vor wenigen Tagen war eine Fußgängerin angefahren und vor ein Cruise-Fahrzeug geschleudert worden. Dieses blieb zunächst stehen, versuchte dann aber über die unter dem Auto liegende Frau zu fahren und schleifte sie mehrere Meter weit. Nach Angaben der Zeitung habe das Unternehmen der Behörde das Manöver verschwiegen und nur ein Video vorgelegt.

Unternehmen: Haben Video den Behörden vorgelegt

Cruise sagte in einem Blogbeitrag, dass es proaktiv mit den Behörden gearbeitet habe und ein Video mehrere Male gezeigt hätte. Das Unternehmen behauptete, die 460 Millisekunden, die ein Cruise-Auto brauchte, um auf den Vorfall zu reagieren, seien "schneller als die der meisten menschlichen Fahrer" gewesen. Aber es beschrieb den Unfall als "ein äußerst seltenes Ereignis", das in keinem der von Aufsichtsbehörden oder Versicherungsverbänden skizzierten Szenarien berücksichtigt worden sei und auch nicht in seinen "Millionen Meilen an Schulungen und Simulationen" aufgetaucht sei.

Ende August hatte es bereits einen Vorfall gegeben, bei dem ein autonomes Taxi einen Fußgänger an einer Kreuzung angefahren hatte. Das Fahrzeug hatte Grün gehabt, die Person war auf die Straße getreten. Das Taxis fuhr allerdings sehr langsam, Bremsversuche waren ohne Erfolg geblieben. In San Francisco hatte außerdem wiederholt Robotaxis den Verkehr lahmgelegt, unter anderem nach Softwarefehlern.

Betrieb landesweit eingestellt

Der US-Autobauer General Motors gab nach den Entscheidungen der Behörden bekannt, den Betrieb seiner Robotaxi-Firma Cruise landesweit einzustellen. Cruise teilte mit, die Entscheidung habe nichts mit den jüngsten Unfällen zu tun. "Das Wichtigste für uns im Moment ist, Schritte zu unternehmen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen ... In diesem Sinne haben wir beschlossen, den fahrerlosen Betrieb in allen unseren Flotten proaktiv auszusetzen, während wir uns die Zeit nehmen, unsere Prozesse, Systeme, und Werkzeuge zu überprüfen." Cruise verfügt über Niederlassungen in Phoenix, Houston, Austin, Dallas und Miami. Erst im August hatten die kalifornischen Behörden grünes Licht für die Robotaxis in San Francisco gegeben.

Ein weiterer Anbieter von autonomen Taxis ist Waymo, das einst von Google gegründet wurde und in mehreren US-Städten seine Dienste anbietet – darunter auch in San Francisco.