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Kommunikations-App tellz.me | Deutsches Start-up will mit WhatsApp konkurrieren


Kommunikations-App tellz.me
Deutsches Start-up will mit WhatsApp konkurrieren

Von t-online, avr

21.03.2021Lesedauer: 5 Min.
tellz.me: Die Kommunikationsapp aus Deutschland will mit verschiedenen Konzepten überzeugen.Vergrößern des Bildes
tellz.me: Die Kommunikationsapp aus Deutschland will mit verschiedenen Konzepten überzeugen. (Quelle: tellz.me)
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Mit mehr als zwei Milliarden Nutzern dominiert WhatsApp klar den Messenger-Markt. Ein Start-up aus Deutschland feilt nun an einer Kommunikations-App, die viel mehr bieten soll – und vor allem mit Datenschutz punkten will.

Wer sich heute mit Freunden oder Bekannten austauschen will, greift oft zu Messengern – vornehmlich WhatsApp. Auch Unternehmen oder Restaurants setzen immer mehr auf das Programm, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Unter anderem auch deswegen bietet WhatsApp für Firmen die abgewandelte Version WhatsApp Business an.

So mancher ist mit den aktuellen Lösungen aber nicht zufrieden – wie beispielsweise Timo Bösch. Er arbeitet darum mit seinem Start-up aus Visselhövde (Niedersachsen) an der Kommunikations-App tellz.me. Das soll eine Mischung aus Social-Media-App und Messenger sein – mit Fokus auf Datenschutz. t-online erklärt das Konzept und was tellz.me von anderen Apps unterscheidet.

Das kann tellz.me

tellz.me steht für "tells me a story", also auf Deutsch: "Erzähl mir eine Geschichte". Das Programm sei aber kein reiner Messenger, wie Start-up-Gründer Bösch betont: "tellz.me hat auch einen Messenger," sagt Bösch. "Aber wir sind ein Kommunikationssystem, oder ein Follow-Up-System. Man kann auch sagen, dass wir ein modernes Newsletter-System sind."

So habe tellz.me laut Bösch zwei Flaggschiffe: Einmal das "Channel-Messaging" und einmal die "FollowerNews". Das Ganze funktioniert so: Wer sich bei tellz.me anmeldet, erhält ein Profil, das er mit Infos, Fotos und anderen Inhalten bestücken kann. So wie bei Facebook oder Instagram. Zusätzlich können Nutzer Channels erstellen, denen anderen Nutzer folgen können. Hier können sich Channelbetreiber und Nutzer austauschen. Beispielsweise ein Fußballclub mit seinen Mitgliedern, ein Restaurant mit seinen Kunden oder ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern. Die Zahl der Nutzer in einem Channel sei unbegrenzt.

Die FollowerNews sind ein separater Bereich. "Wir haben uns gedacht: Wie kann man am besten ein Produkt erklären? Wie kann ich am besten meine Nutzer betreuen? Das war die Geburtsstunde der FollowerNews", sagt Bösch. Das Konzept der FollowerNews erinnert an einen Newsletter: Wer eine FollowerNews abonniert, erhält vom Ersteller Push-Nachrichten zu vorgegeben Uhrzeiten mit individuellen Meldungen. "Und das schön immer in die Hosentasche der Leute", sagt Bösch.

Die Nachrichten soll der Seitenbetreiber in tellz.me mit wenigen Klicks für 365 Tage vorbereiten können und jederzeit anpassen. Das können News sein, Videos, Bilder oder Produktangebote. Ein Beispiel: Ein Restaurantbesitzer kann wöchentlich seine Speisekarte per FollowerNews updaten. Nutzer können das Ganze liken oder kommentieren.

Wie tellz.me die Konkurrenz übertrumpfen will

Wenn Bösch über seine App erzählt, klingt er sehr euphorisch. Manch anderer mag das Konzept nüchterner betrachten: Denn im Grunde finden sich viele Funktionen von tellz.me auch in anderen Social-Media- oder Messenger-Apps wieder. Unternehmen können bereits per WhatsApp Business mit ihren Kunden kommunizieren. Vereine oder Kochfreunde sammeln sich schon seit langem in WhatsApp-Gruppen. Und wem die zu klein sind, der kann auf Telegram zurückgreifen. Prominente sind dagegen vor allem auf Instagram oder Twitter zu finden.

Fragt man Bösch, wie sich tellz.me von der Konkurrenz unterscheide, verweist er immer wieder auf den Datenschutz sowie die Zusatzfunktionen und erzählt dazu verschiedene Geschichten. Eine davon ist, wie die Idee für die App circa 2017 aufkam: "Eine Hundezüchterin hatte mich darauf angesprochen, dass in der WhatsApp-Gruppe mit ihren Kunden alle durcheinanderreden, wenn es zu viele Nutzer werden", sagt Bösch. Eine Lösung konnte der Gründer damals nicht nennen, dafür hatte er eine im Kopf: eine Rechteverwaltung für Nutzer. So können Channelbetreiber in tellz.me Mitgliedern für bestimmte Zeit Schreibrechte geben. Der Nutzer kann dann seine Meinung kundtun oder eine Frage beantworten und wird danach wieder zurückgestuft. "Dadurch wird die Kommunikation deutlich klarer", sagt Bösch.

Ein weiteres Feature sei die direkte Ansprache. So können Seitenbetreiber einstellen, dass jeder Nutzer per Namen angesprochen wird. Als Beispiel erzählt Bösch eine andere Geschichte: Fußballfans könnten vor einem Spiel einen QR-Code am Stadion scannen und so in einem bestimmten Channel landen. Dem kann dann ein Fußballprofi beitreten, der mit Schreibrechten ausgestattet ist und alle Nutzer per persönlicher Anrede anschreiben: "Zum Beispiel so etwas wie 'Hallo Timo, schön, dass du da bist'", sagt Bösch. "Die Leute fühlen sich dann persönlich angesprochen und man kann auch gleich Promotionsangebote setzen."

Auch der Datenschutz sei dabei gewahrt. Ein Punkt, der Bösch besonders wichtig ist. "Einfach EU-DSGVO" prangt auch auf der Website von tellz.me. So verlange die App keine Telefonnummer bei der Anmeldung, sondern eine Email-Adresse (wie der Messenger Threema). Bösch hatte es zudem gestört, dass zumindest auf WhatsApp Nutzer in Gruppen die Telefonnummern der anderen Gruppenteilnehmer einsehen konnten: "Wenn Sie beispielsweise ein Gebrauchtwagenhändler von BMW sind und einer WhatsApp-Gruppe betreiben, konnte so die Konkurrenz ihrer Gruppe beitreten und Kontaktdetails Ihrer Kunden abgreifen" sagt Bösch. "Bei tellz.me sind Ihre Daten geschützt."

Bezahlmodell soll Finanzen regeln

Auch soll tellz.me verhindern, dass Nutzer, die sich für ein bestimmtes Produkt interessieren, Werbung von der Konkurrenz angezeigt bekommen. Geld will der Messenger anders verdienen: So soll es eine Premiumvariante mit erweiterten Funktionen geben – etwa einen Desktopmodus und Marketingsupport. Dieses Angebot soll sich vor allem an Unternehmen richten.

Normale Nutzer können dazu auch FollowerNews gegen Geld abonnieren. "Das kann zum Beispiel für ein Fitnessstudio interessant sein", sagt Bösch. "So können Nutzer die ersten Kurse, die der Betreiber auch streamen kann, gratis testen und ab dem vierten müssen sie 10 Euro zahlen." Das Geld wird zunächst im tellz.me-Wallet verwaltet. Nutzer können es sich hier auszahlen lassen oder in Form von Gutscheinen an andere Nutzer, beziehungsweise Kunden, weiterleiten.

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Auf dem Markt ab dem 21. März

Die aktuelle Testversion von tellz.me nutzen etwa 1.000 Leute. Die meisten davon seien normale Nutzer, etwa ein Drittel Unternehmer. tellz.me soll am 21. März um 19 Uhr "FERTIG" werden, schreibt das Unternehmen auf seiner Website. Dann soll die neueste Version für alle Nutzer im Google Play Store verfügbar sein. Die neueste Version für iOS soll einige Tage später folgen.

Bösch ist dabei zuversichtlich, dass tellz.me nicht in der Masse der Messenger untergeht, die sich in den App Stores finden. Unter anderem wohl auch deswegen soll tellz.me zum Marktstart in 10 Sprachen verfügbar sein, später auch in 16 Sprachen. "Man muss natürlich über einen bestimmten Punkt kommen – das ist unsere größte Aufgabe. Aber auch WhatsApp hat ja mal klein angefangen", sagt Bösch. "So etwas wie die Rechteverwaltung oder FollowerNews gibt es aber nur bei uns, das ist quasi unser Alleinstellungsmerkmal. Ich jedenfalls freue mich über jeden Einzelnen, der tellz.meianer werden will."

Verwendete Quellen
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