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Erdogans Twitter-Zensur: So leicht lässt sich die Internetsperre umgehen


Erdogans Twitter-Zensur
So leicht lässt sich die Internetsperre umgehen

Von dpa
21.03.2014Lesedauer: 2 Min.
Smartphone-Nutzer steuert Twitter anVergrößern des BildesFür versierte Nutzer dürfte die Internetsperre in der Türkei kein Hindernis sein. (Quelle: dpa)
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In der Nacht auf Freitag hat der türkische Ministerpräsident Erdogan Twitter in seinem Land sperren lassen. Doch nicht nur die Türkei, auch andere Länder schreiben ihren Bürgern vor, welche Internetseiten erlaubt sind und welche nicht. Solche Internetsperren sind leicht umzusetzen, aber genauso schnell lassen sie sich von versierten Nutzern umgehen.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat seine Drohungen wahr gemacht und den Zugang zu Twitter sperren lassen. Seit Freitag ist der Kurznachrichtendienst von der Türkei aus nicht mehr zu erreichen. Damit entzieht Erdogan, der selbst einen Twitter-Account hat, seinen Gegnern eines ihrer wichtigsten Kommunikationsmittel.

Twitter habe sich geweigert, Entscheidungen türkischer Gerichte zu befolgen, hieß es. Auch Staaten wie China oder der Iran schränken immer wieder den Zugang zu Internet-Diensten für ihre Bürger ein. Rein technisch ist das schnell gemacht.

Internetadresse ohne Ziel

Eine Website lässt sich relativ einfach blockieren. Das erfolgt in den meisten Fällen durch eine sogenannte DNS-Sperre. DNS steht für "Domain Name System", das ist gewissermaßen das Adressbuch des Internets. Bei einer Sperre des Servers wird die vom Nutzer eingetippte Internetadresse nicht mehr in die IP-Adresse, eine lange Zahlenfolge, übersetzt.

Dann wird die Seite wird nicht mehr gefunden, denn erst die IP-Adresse lotst den Computer auf den Server auf den der Nutzer zugreifen möchte. In der Regel geben Regierungsstellen dafür den Internet-Providern eine Liste der zu sperrenden Internetseiten oder bestimmter Schlagworte.

Sperre lässt sich umgehen

Die Netzsperren lassen sich jedoch auch schnell umgehen. Twitter selbst rät den Nutzern in der Türkei, ihre Nachrichten per SMS an den Dienst zu schicken. Über VPN-Zugänge oder Anonymisierungsdienste wie TOR können Nutzer zudem ihren Standort verbergen.

Dadurch ist nicht mehr erkennbar, ob sie sich aus einem bestimmten Land, etwa der Türkei, oder von außerhalb einwählen. Die Sperre greift dann nicht mehr. Man kann aber auch auf einen anderen DNS-Server, etwa von OpenDNS oder Google ausweichen, der nicht manipuliert wurde. Dies geht innerhalb weniger Sekunden über die Netzwerkeinstellungen von Windows und anderen Betriebssystemen. Die Nutzer legen damit praktisch zusätzliche Adressbücher an.

Blockade trifft dennoch den Großteil der Nutzer

Während das Ausweichen auf SMS ein hilfreicher Tipp für die meisten Twitter-Nutzer in der Türkei sein dürfte, erfordert das Umgehen solcher Internetsperren aber einiges technisches Verständnis, das nicht unbedingt jeder Nutzer mitbringt. Einigen dürfte es immer gelingen, solche Sperren zu umgehen, die große Mehrheit der Nutzer wäre aber von der Blockade betroffen.

Auch Deutschland blockiert Internetseiten

Auch deutsche Behörden nutzen Internetsperren, um bestimmte Angebote im Netz zu verschleiern. Allerdings handelt es sich hierbei um Sperren, die beispielsweise kinderpornografische Inhalte oder verfassungswidrige Inhalte blockieren. Für Sperren dieser Art ist kein Richterbeschluss nötig.

Zwischenzeitlich war auch im Gespräch, Internetseiten mit Gewalt-Inhalten oder urheberrechtlich bedenklichen Seiten einen Riegel vorzuschieben. Auch Glücksspiel-Seiten standen zur Debatte. Kritiker bemängeln jedoch auch in Deutschland, dass sich die eingesetzten DNS-Sperren zu leicht umgehen lassen.

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