Facebook kappt bei VR-Brillen das Kabel
Facebook will noch dieses Jahr eine Virtual-Reality-Brille vorstellen. Bei der Oculus-Brille wurde auf lรคstige Kabel verzichtet und sie ist bestens fรผr Spiele, Video und Unterhaltungen in Online-Netzwerken geeignet. Das Gerรคt soll fรผr rund 200 Dollar (ca. 175 Euro) zu haben sein.
Derzeit gibt es zwei Arten von VR-Brillen: Ab 70 Euro zu haben sind Gehรคuse wie das Google Daydream VR-Headset, in die man ein Smartphone einsteckt, damit es als Bildschirm und Rechen-Einheit dient. Und es gibt es Brillen mit fest eingebautem Display wie die Oculus Rift oder die "Vive" von HTC, die ein hochwertigeres VR-Erlebnis bieten โ aber auch einen Computer mit hoher Grafik-Leistung brauchen, zu dem ein Kabel fรผhrt. Diese Brillen werden ursprรผnglich fรผr 700 bis 800 Dollar verkauft, dann bot Sony mit seiner "Playstation VR" fรผr 400 Dollar eine halb so gรผnstige Alternative.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte ein Mittelklasse-Gerรคt bereits 2016 in Aussicht gestellt. Die Idee sei, dass jemand im Flugzeug einfach eine solche Brille aus der Reisetasche holen und sich einen Film ansehen kรถnnte, schrieb der Nachrichtendienst Bloomberg. Ein Problem der Smartphone-Brillen: โ auf die zum Beispiel auch Google bei seiner VR-Plattform "Daydream" setzt: groรe Smartphones verlagern das Gewicht stark nach vorn. Bei einer Brille mit eigenem Display kann das Gewicht durch die Verteilung der Komponenten besser ausgeglichen werden.
Facebook-Chef sieht groรes Potential in virtueller Realitรคt
Zuckerberg zeigt sich immer wieder รผberzeugt, dass virtuelle Realitรคt, bei der Nutzer in kรผnstliche digitale Welten eintauchen kรถnnen, ein groรes Potenzial hat. Neben Spielen sieht er Bildung und zum Beispiel den Verkauf von Reisen oder das Immobiliengeschรคft als mรถgliche Anwendungen. Zuckerberg kaufte Oculus, einen Pionier bei VR-Brillen, vor รผber drei Jahren fรผr rund zwei Milliarden Dollar und Facebook investierte danach massiv, um die "Rift" zur Marktreife zu bringen.
Trotz eines breiteren Angebots an Gerรคten verschiedener Hersteller blieb VR bisher ein Nischengeschรคft. Und Oculus liegt dabei laut Marktforschern deutlich hinter den Rivalen zurรผck. So kam Sony nach Berechnungen der Analysefirma IDC im ersten Quartal bei insgesamt knapp 2,3 Millionen weltweit verkauften VR-Brillen auf einen Marktanteil von 18,8 Prozent. HTC mit der Vive sahen die Analysten bei 8,4 Prozent und Facebook bei 4,4 Prozent. Derzeit wird die Oculus Rift mit einem massiven Rabatt fรผr 450 Euro verkauft.
Kommt ohne Kabel der Erfolg?
Facebook hofft, dass ein gรผnstiges Gerรคt ohne Kabel die Wende bringt. Zugleich arbeiten laut Medienberichten auch HTC, Samsung und Lenovo an neuen VR-Brillen. Facebook plane, fรผr die Produktion neuer Brille den chinesischen Elektronik-Anbieter Xiaomi ins Boot zu holen, berichtet Bloomberg.
Das Weihnachtsgeschรคft in diesem Jahr wird Facebook wohl verpassen, weil der Verkaufsstart erst fรผr kommendes Jahr geplant sei.
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