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LG G8X ThinQ im Test: Zwei Bildschirme sind besser als einer


Neues LG im Test
Wer ein Handy mit zwei Bildschirmen wirklich braucht

Von Ali Vahid Roodsari

10.12.2019Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Das G8X Thin Q im Test: Wann die zwei Bildschirme Spaß machen – und was uns an dem Gerät nervt. (Quelle: t-online)

Während Samsung, Huawei oder Motorola mit faltbaren Smartphones Pionierarbeit leisten, verpasst LG seinem Handy einfach einen zweiten Bildschirm. Dass das keine schlechte Idee sein muss, zeigt unser Test.

LG ist bekannt für Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen – und auch Smartphones. Seit 2006 produziert das Unternehmen Handys mit Touchbildschirm. Das 2006 erschienene LG KE850 wird sogar als Konkurrent des ersten iPhones gesehen.

Doch mittlerweile gilt LGs Smartphonesparte als Sorgenkind: Anfang des Jahres riss der Handybereich den Konzern in die roten Zahlen. Grund dafür sei die schleppende globale Nachfrage, teilte LG damals mit.

Mit dem G8X ThinQ wagt der Smartphonehersteller aus Südkorea nun einen weiteren Anlauf auf den umkämpften Smartphonemarkt – diesmal mit einem etwas anderen Konzept. Denn das G8X ThinQ kommt mit zwei Bildschirmen. Im Test zeigt sich: Für Multitasker kann sich das Doppel-Display lohnen – doch eine Sache kann den Erfolg des LG-Geräts trotzdem verhindern.

Das können zwei Bildschirme

Die Idee ist nicht neu: Anfang 2018 liefert bereits ZTE mit dem Axon M ein Smartphone mit zwei Bildschirmen. Auch Microsoft plant mit dem Surface Duo ein Handy mit Doppel-Display. Das LG-Gerät unterscheidet sich aber in einem entscheidenden Punkt: Beim G8X ThinQ sind die beiden Bildschirme nicht fest miteinander verankert. Stattdessen steckt das Smartphone in einer Hülle, an der ein zweiter Bildschirm befestigt ist. So können Nutzer sich entscheiden, ob sie beide Screens nutzen wollen, oder die Hülle auf dem Nachttisch lassen und stattdessen nur das Smartphone in die Tasche stecken.

Das ist ein Vorteil, denn im Dualscreen-Modus wiegt das G8X ThinQ über 300 Gramm, passt kaum in die Hand oder in die Hosentasche. Dafür bieten sich mit dem Doppelbildschirm viele Möglichkeiten: Beispielsweise können Nutzer mit einem installierten LG-Browser auf dem einen Display Nachrichtenseiten wie t-online.de aufrufen und die Artikel im anderen Bildschirm anzeigen lassen. Wer online kauft, kann mit den beiden Bildschirmen leichter verschiedene Shops vergleichen. Auch können Sie auf dem einen Display ein Video schauen, während Sie auf dem anderen Nachrichten beantworten. Zudem lässt sich eine Webseite auf beide Bildschirme erweitern. Wegen des großen Scharniers zwischen den Screens ist das aber nicht ratsam.

Vor allem für Gamer interessant: Auf einem Screen läuft das Spiel, auf dem anderen lässt sich ein virtuelles Gamepad einblenden. LG bietet dafür einige Voreinstellungen, alternativ können sich Spieler auch individuell ein Pad zusammenstellen. Mit dem vorinstallierten Notizblock lässt sich das Textfeld oben einblenden, während unten die Tastatur erscheint – ähnlich wie beim Nokia Communicator. Eine weitere Option: Nutzer können einstellen, dass sich beim Aufklappen des Handys eine ausgewählte App öffnet, wie die Kamera. Und: Beim Telefonieren muss das Handy nicht extra geöffnet werden. Zumindest eingehende Anrufe lassen sich per Druck auf die Google-Assistant-Taste auch im eingeklappten Modus annehmen.

Das mag zwar alles banal klingen, doch nach einer Weile weiß man die Vorteile der beiden Bildschirme im Alltag zu schätzen. Vor allem bei Recherchen oder Arbeiten im Zug, wo wenig Platz für einen großen Laptop ist, punktet das kompakte Dual-Screen-Prinzip. Mit jeweils 6,4 Zoll Diagonale sind die Displays dabei auch groß genug, sodass sich genug Infos abbilden lassen. Dank der OLED-Technologie liefern die Geräte auch kräftigere Farben als Geräte mit LC-Displays.

Etwas verstörend ist die Vorderseite aus Glas des Dual Screens: Das wirkt so, als ob sich auch hier ein großer Bildschirm befinden würde. Stattdessen ist nur ein kleines Display verbaut, das Uhrzeit, Datum, Akkustand und Benachrichtigungen anzeigt. Zudem ist die Glasoberseite anfällig für Fingerabdrücke.

Das steckt noch im LG G8X ThinQ

Ansonsten liefert das LG-Smartphone etwas magere Premiumklasse-Technik. Das heißt: als Prozessor ist ein Snapdragon 855 verbaut (das aktuellste Modell ist der Snapdragon 855+). Der Arbeitsspeicher ist 6 Gigabyte groß und damit etwa 2 GB kleiner als Konkurrenzprodukte wie das OnePlus 7T Pro. In der Praxis dürften viele Nutzer die etwas schlechteren Werte aber kaum auffallen: Alle Apps lassen sich ohne Probleme nutzen. Auch Games wie "Call of Duty" laufen auf hohen Grafikeinstellungen ruckelfrei. Der Leistungstest Antutu listet das G8X ThinQ sogar über Geräten wie dem Samsung S10 5G oder dem S10+.

Der interne Speicher ist zwar nur 128 GB groß, lässt sich aber mit microSD-Karte laut LG bis zu zwei Terabyte erweitern. Das ist deutlich mehr als bei anderen Geräten. Auch der Akku ist mit 4.000 Milliamperestunden größer als bei vielen anderen Modellen. Das G8X ThinQ hielt im Test bei normaler Nutzung – sprich WhatsApp und E-Mails checken, Google Maps, Nachrichten lesen und etwas YouTube – locker einen Tag durch. Da sich in der Hülle aber kein weiterer Akku befindet, sinkt die Nutzungszeit deutlich, wenn beide Bildschirme ständig eingeschaltet sind.

Hinten ist eine Doppelkamera verbaut, die mit jeweils 12 und 13 MP auflöst. Vorn nennt LG sogar eine Auflösung von 32 MP. Die Kamera ragt hinten dabei nicht heraus, wie bei so manch anderem Gerät. In die Kamera vorn ist eine Tropfen-Notch verbaut. Auch auf dem zweiten Bildschirm findet sich so eine Tropfen-Notch, die hat hier aber keine Funktion. LG hat hier das gleiche Display wie beim Smartphone verbaut, um Kosten zu sparen.

Sowohl die Kameras hinten als auch vorn schießen größtenteils ordentliche Fotos. Allerdings gibt es mittlerweile Smartphones, die deutlich bessere Fotos machen – wie aktuelle Geräte von OnePlus, Samsung oder Apple. Vor allem Fotos der Selfie-Kamera des LG wirken zuweilen etwas detailarm. Die Hauptkameras machen da bessere Arbeit, auch wenn hier die Qualität besser sein könnte. Dafür verzerren im Superweitwinkelmodus die Ränder beim LG nicht so stark oder sind verwaschen, wie es bei so manchen Konkurrenten vorkommt. Zudem lassen sich mit dem LG auch gute Nachtfotos schießen – dabei machte es im Test kaum einen Unterschied, ob Nutzer den Nachtmodus nutzten oder nicht.

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Fazit

Mit zwei Bildschirmen ist das LG G8X ThinQ zwar sehr groß und klobig, doch im Alltag machte es trotzdem viel Spaß, ein Smartphone mit zwei Bildschirmen zu nutzen. Die Technik ist zwar nicht ganz aktuell, aber für heutige Standards immer noch absolut ausreichend. Die Kameras schießen zwar meist gute Fotos, aber auch hier lassen sich Geräte finden, die bessere Bilder machen.

Doch diese Mängel sind für das G8X ThinQ ein Problem. Denn sie rechtfertigen nicht den Preis, den LG für das Gerät verlangt: Derzeit sind es etwa 800 Euro. Für den Preis und teilweise sogar weniger gibt es Premium-Geräte von Konkurrenten wie OnePlus oder Samsung, die bessere Technik liefern.

Allerdings: Vor einigen Monaten hat das G8X ThinQ noch mehr als 900 Euro gekostet. Wer sich also etwas geduldet, kann das Gerät sicher bald für 700 Euro oder weniger erhaschen. Das ist zwar immer noch viel Geld, doch für ein Smartphone mit zwei Bildschirmen gerechtfertigt. Denn das Gerät erlaubt Multitasking, was bei Smartphones mit nur einem Bildschirm unmöglich ist. Vergleichbare Fähigkeiten finden sich höchstens bei Faltgeräten wie dem Galaxy Fold – doch das gibt es erst um die 2.000 Euro.

LG G8X ThinQ LG Dual Screen
Display 6,4 Zoll OLED
2.340 zu 1.080 Pixel,
19,5:9
6,4 Zoll OLED
2.340 zu 1.080 Pixel,19,5:9
Gewicht 192 g (Handy) 134 g
Prozessor Snapdragon 855,
acht Kerne mit bis zu 2,84 GHz
Arbeitsspeicher 6 GB
Interner Speicher 128 GB,
mit microSD bis zu 2 TB
Kamera hinten Dualkamera: 12 MP f/1.8
13 MP f/2.4 (Superweitwinkel)
4K Zeitraffer, ARSM-Aufnahme
Kamera vorn 32 MP f/1.9
Akku 4.000 mAh,
kabelloses Laden
Betriebssystem Android 9
Farben Aurora Black Aurora Black
Sonstiges Stereolautsprecher, DS-X 3D Surround
Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm,
Klinkenanschluss, LTE, Bluetooth 5.0, Dual Sim (dual stand-by)
Stufenloses 360-Grad-Scharnier
Preis (UVP) 949 Euro

Hinweis: LG hat der t-online.de-Redaktion für diesen Artikel das Gerät zur Verfügung gestellt. Das Gerät wird nach Veröffentlichung des Artikels zurückgesandt. Für die Produkte, die über diese Seite verkauft werden, erhält t-online.de eine Provision vom Händler. Für Sie als Käufer entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten.

Verwendete Quellen
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