Rรคtselhaft: Russischer Satellit zerbricht im All
War er ein Satelliten-Killer? Ein Spionage-Satellit? Oder sollte er andere Satelliten warten? Fakt ist: Der russische Satellit "Kosmos 2499" ist im All zerbrochen.
Um den russischen Satelliten "Kosmos 2499" rankten sich seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2014 wilde Spekulationen. Jetzt melden die Amerikaner den Kollaps des Flugobjekts.
"18SDS hat das Auseinanderbrechen von 'Kosmos 2499' bestรคtigt", schreibt das 18. Space Defense Squadron der US Space Force auf Twitter. Der Vorfall habe sich schon am 4. Januar in einer Hรถhe von etwa 1.169 Kilometern รผber der Erde ereignet. Dabei zerbarst der Satellit in mindestens 85 Teile, die nun als Weltraumschrott in unserem Orbit um die Erde kreisen.
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War "Kosmos 2499" ein Spionage-Satellit?
Als Weltraumschrott hatte die Geschichte von "Kosmos 2499" auch angefangen. Er stand bei einem russischen Raketenstart vor acht Jahren nicht auf der Liste der befรถrderten Objekte und wurde erst spรคter, dann schon als Flugobjekt im All, bemerkt. Anfangs hielt man ihn fรผr Schrott, bis er anfing gezielte Bewegungen zu vollfรผhren.
Weil der nur 0,3 Meter kurze Satellit sich einmal bis auf weniger als einen Kilometer an eine russische Raketenstufe annรคherte, spekulierten Beobachter darรผber, ob er vielleicht andere Raumfahrzeuge jagen und deaktivieren kann. Ob "Kosmos 2499" bewaffnet war, wurde nie bekannt.
Seine 85 Einzelteile sind nun auf jeden Fall eine Art Waffe. Denn Weltraumschrott bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren zehntausend Kilometern pro Stunde durchs All. Selbst winzige Partikel kรถnnen so zu zerstรถrerischen Geschossen werden.
Schrottteile bis zu 100 Jahre in unserer Umlaufbahn
Experten der Europรคischen Raumfahrtbehรถrde ESA schรคtzen, dass mehr als 9.100 Tonnen Weltraumschrott unsere Erde umkreisen. Zu diesen รberbleibseln menschlicher Raumfahrt gesellen sich nun auch noch die Teile des russischen Satelliten dazu. Den Experten zufolge ist davon auszugehen, dass die Bruchstรผcke uns etwa 100 Jahre lang begleiten werden, bevor sie endlich in der Erdatmosphรคre verglรผhen.
- Frankfurter Rundschau: "Mysteriรถser russischer Satellit zerbricht im Erdorbit"
- Twitter: 18th Space Defense Squadron
- Ardalpha: "Rasend schnell und sehr gefรคhrlich"