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Mischfonds einfach erklΓ€rt: Lohnt sich die Geldanlage?


In Mischfonds investieren: Lohnt sich das?

Von t-online, cho

Aktualisiert am 04.06.2021Lesedauer: 5 Min.
Kursentwicklung einer Geldanlage (Symbolbild): Mischfonds kosten oft vergleichsweise viel.Vergrâßern des BildesKursentwicklung einer Geldanlage (Symbolbild): Mischfonds kosten oft vergleichsweise viel. (Quelle: ipopba/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Angepriesen werden sie als Rundum-Sorglos-Paket, doch wie rentabel sind Mischfonds wirklich? Wir erklΓ€ren, wie die Geldanlage funktioniert und was ihre Vor- und Nachteile sind.

Es klingt erst einmal nicht schlecht: ein Produkt kaufen, mehrere Anlageklassen bekommen. Das ist das Konzept von Mischfonds. Gerade AnfΓ€ngern werden sie hΓ€ufig angepriesen, weil Sie fΓΌr diese Art der Geldanlage weder viel Zeit noch viel Startkapital brauchen. Aber sind Mischfonds wirklich sinnvoll? Wir klΓ€ren die wichtigsten Fragen.

Was ist ein Mischfonds?

Mischfonds sind Investmentfonds, mit denen Sie in Aktien und Anleihen (auch Renten genannt) gleichzeitig investieren. Die Idee dahinter: Verluste in einer Anlageklasse sollen durch ErtrΓ€ge in einer anderen ausgeglichen werden – und zwar direkt innerhalb eines Fonds.

Sie müssen also Aktien- und Anleihen- beziehungsweise Rentenfonds nicht selbst zusammenstellen, sondern haben mit einem Mischfonds direkt beides. Ob in einem Mischfonds der Aktien- oder Anleihen-Anteil grâßer ist, hÀngt von der dahinterstehenden Strategie ab.

Wenn Sie zum Beispiel bereit sind, mehr Risiko zu gehen, um womâglich hâhere ErtrÀge einzufahren, auch Rendite genannt, würden Sie sich für einen Mischfonds entscheiden, der Aktien stÀrker gewichtet. Fahren Sie lieber etwas sicherer und sind bereit, dafür eine niedrigere Rendite in Kauf zu nehmen, sind Mischfonds mit grâßerem Anleihen-Anteil im Portfolio die bessere Wahl.

Neben diesen klassischen Mischfonds gibt es sogenannte flexible Mischfonds, die weitere Anlageklassen einbeziehen dΓΌrfen – zum Beispiel Immobilien und Rohstoffe. Der Fondsmanager kann hier die Gewichtung zwischen den verschiedenen Anlageklassen kurzfristig Γ€ndern. Sinken beispielsweise die Aktienkurse, kΓΆnnte er Ihr Geld in Immobilien umschichten. Steigt der Goldkurs, lenkt er einen Teil Ihres VermΓΆgens dort hin.

Wie bei allen Investmentfonds gilt auch bei Mischfonds: Sie mΓΌssen hier die Wertpapiere nicht selbst einzeln kaufen – denn der Fonds ist bereits ein Korb aus vielen einzelnen Wertpapieren. Mischfonds werden auch Multi Asset Fonds genannt, weil sie aus mehreren sogenannten Assets bestehen. Asset ist das englische Wort fΓΌr Anlageklasse, auch Assetklasse genannt.

Sind Mischfonds eine sinnvolle Geldanlage?

Mischfonds scheinen gleich mehrere Vorteile zu haben: Mit ihnen sollen die Gefahren riskanterer Anlagen wie Aktien durch weniger riskante Anlageklassen wie Anleihen ausgeglichen werden – und das innerhalb eines Produktes. Das FondsvermΓΆgen gilt außerdem als SondervermΓΆgen. Selbst wenn die Fondsgesellschaft insolvent gehen sollte, wΓ€re Ihr Geld also geschΓΌtzt.

Allerdings: Es gibt auch andere Arten der Geldanlage, die als SondervermΓΆgen gelten, und bei denen Sie gΓΌnstiger wegkommen. Was uns zu dem entscheidenden Nachteil von Mischfonds fΓΌhrt: ihren Kosten.

Nach Angaben der Verbraucherzentrale Bremen beginnen die aktiv von einem Fondsmanager verwalteten Mischfonds bei 1,5 Prozent pro Jahr und liegen teilweise deutlich ΓΌber zwei Prozent. Vor allem die verschiedenen Anlageklassen machen es aufwendig, den Fonds zu verwalten.

Hinzu kommen oft noch die Kosten fΓΌr den Kauf von Fondsanteilen, der sogenannte Ausgabeaufschlag. Der liegt meist zwischen 3 und 6 Prozent. All das schmΓ€lert am Ende Ihre Rendite. Es gibt allerdings auch immer wieder Angebote, bei denen kein Ausgabeaufschlag fΓ€llig wird.

FΓΌr einen Mischfonds spricht also allenfalls, dass Sie sich als Anleger selbst nicht zu kΓΌmmern brauchen, weil der Fondsmanager alles regelt. Nur wenn Ihnen dieser Komfort die vergleichsweise niedrigere Rendite wert ist, sollten Sie auf Mischfonds setzen.

Wichtig dabei: Mischfonds eignen sich nur für die langfristige Geldanlage. Das heißt, Sie sollten Schwankungen aussitzen kânnen und so kurzfristige Verluste auf lange Sicht wieder auszugleichen. Wer kurzfristig Mittel benâtigt, für den bieten sich Mischfonds eher nicht an.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Vorteile Nachteile
Sie kΓΆnnen unkompliziert in mehrere Anlageklassen gleichzeitig investieren. Mischfonds werden aktiv gemanagt und kosten daher viel.
Bei Mischfonds finden sowohl offensive als auch defensive Anleger das passende Produkt. Aktive Mischfonds erreichen oft nicht die selbst gesetzten Performance-Ziele.
Sie brauchen sich selbst nicht zu kΓΌmmern, ein Fondsmanager regelt alles fΓΌr Sie. LΓ€sst sich der Anteil an Aktien und Anleihen nicht flexibel Γ€ndern, kann das Ihre Rendite schmΓ€lern.
Das FondsvermΓΆgen gilt als SondervermΓΆgen. Nicht fΓΌr die kurzfristige Geldanlage geeignet.

Was sollten Sie beim Kauf beachten?

Wer trotz der Kosten in einen Mischfonds investieren will, sollte mit Bedacht vorgehen. "Wenn man ein Angebot liest und sich denkt, dass das ein toller Fonds ist, dann bloß nicht gleich kaufen", rÀt Christian Exner von der WBS Hünicke Vermâgensverwaltung GmbH in Düsseldorf. Er empfiehlt, sich das Factsheet zu dem Fonds in Ruhe durchzulesen und sich zu überlegen, ob der Fonds tatsÀchlich zum eigenen Anlageverhalten passt.

"Wichtig ist auch, sich anzuschauen, wie sich der Fonds in den vergangenen drei bis fΓΌnf Jahren entwickelt hat", so Exner. Welche Renditen wurden erzielt, wie stabil war der Fonds in schwachen Marktphasen? "Je konsistenter sich ein Fonds ΓΌber eine lΓ€ngere Zeit in seiner Entwicklung zeigt, desto besser fΓΌr den Anleger", betont Exner. Allerdings: Die historische Entwicklung gibt hΓΆchstens einen Hinweis, aber niemals eine Garantie fΓΌr die Zukunft.

Anleger sollten auch darauf achten, ob ΓΌber die Jahre hinweg immer der gleiche Fondsmanager in Verantwortung war. "Ist dies der Fall, dann ist dies ein gutes Zeichen", sagt Exner. Es zeigt, dass langfristig gedacht und mit dem Fonds eine feste Strategie verfolgt wird. Weniger positiv ist es, wenn der Fondsmanager stΓ€ndig wechselt – "ein Wechsel bringt immer VerΓ€nderung, womΓΆglich eine neue Strategie und damit letztendlich auch ein StΓΌck Unsicherheit mit", erklΓ€rt der Finanzexperte.

Was ist besser: Mischfonds oder ETF?

Mischfonds schaffen es laut Verbraucherzentrale hΓΆchstens phasenweise, die Wertentwicklung eines vergleichbaren Finanzprodukts zu ΓΌbertreffen. Zu diesem Schluss kommt auch die jΓΌngste Untersuchung aktiv gemanagter Fonds der Zeitschrift "Finanztest" (Heft 06/2020) der Stiftung Warentest. Viele Produkte blieben demnach hinter ihrem Vergleichsindex zurΓΌck. Das bedeutet, dass sie ihr Ziel verfehlt haben, sich besser zu entwickeln als der Gesamtmarkt.

EnttΓ€uscht zeigten sich die Tester vor allem von flexiblen Mischfonds. In der Gruppe Mischfonds flexibel mit weltweitem Anlageportfolio konnten nur 14 Prozent der Fonds ΓΌberzeugen. Besser wΓ€re fΓΌr Anleger gewesen, Sie hΓ€tten in einen ETF ("Exchange Traded Fund") auf den internationalen Index MSCI World investiert.

ETFs sind spezielle Aktienfonds, also eine Sammlung vieler verschiedener Aktien, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex wie etwa den MSCI World oder den Dax nachbildet. Der Wert von ETFs entwickelt sich also immer so, wie sich der Index entwickelt, den sie abbilden. Weil Sie diese Indexfonds zu niedrigen Kosten bekommen, die Rendite von ETFs am Ende oft hΓΆher als bei klassischen Investmentfonds.

Eine besonders deutliche Meinung zu Mischfonds hat der Wirtschaftswissenschaftler und VermΓΆgensberater Gerd Kommer. In seinem Buch "SouverΓ€n Investieren mit Indexfonds & ETFs" schreibt er: "Mischfonds sind eine als Liebesheirat vermarktete, traurige Zwangsehe aus einem Aktienfonds und einem Anleihenfonds. Anleger sind fast immer besser bedient, wenn sie Aktienfonds und Anleihenfonds einzeln einkaufen."

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Kommer bemΓ€ngelt vor allem die "unklare Wischi-Waschi-Anlagestrategie" flexibler Mischfonds, die darauf basiere, dass Fondsmanager versuchen, den besten Zeitpunkt fΓΌr Kauf und Verkauf der Anlageklassen vorherzusehen – eine Strategie, die von der Wissenschaft als reine GlΓΌckssache enttarnt wurde.

Und weiter: "Besonders unappetitlich ist das GebΓΌhrenniveau von Mischfonds relativ zu einer 50/50-Kombination aus Aktien- und Anleihen-ETFs. Dieses GebΓΌhrenverhΓ€ltnis ist noch ungΓΌnstiger als bei reinen Aktienfonds oder Anleihenfonds, weil der Mischfonds-Anleger die hohen AktienfondsgebΓΌhren auch auf den Anleihenteil zahlt."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • boerse.ard.de
  • finanztreff.de
  • finanztip.de
  • Gerd Kommer: "SouverΓ€n investieren mit Indexfonds & ETFs"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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