Guter Vorsatz Mit diesen Tipps bekommen Sie 2024 Ihre Finanzen in den Griff
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Alle Jahre wieder will man ab Januar alles besser machen. Auch ums Geld möchten sich viele endlich kümmern. Wir zeigen, wie es wirklich gelingt.
Neues Jahr, neue Vorsätze: 2024 soll endlich alles anders werden. Weniger Stress, mehr Sport, gesünder essen – und auch in die Finanzen möchte der ein oder andere Ordnung bringen. Doch wie stellt man das am besten an? t-online zeigt Ihnen, wie Sie es tatsächlich schaffen.
Setzen Sie sich ein emotionales Ziel
Das Wichtigste zuerst: Sie müssen wissen, wo Sie hinwollen – und vor allem, warum. Je emotionaler dieser Grund ist, desto leichter wird es Ihnen später fallen, die nötigen Schritte umzusetzen. "Wenn ich nicht weiß, wohin es gehen soll, ist es schwierig, den richtigen Weg zu finden", sagt Hava Misimi, Bestseller-Autorin ("Money Kondo") und Gründerin der Finanz- und Versicherungsberatung Femance. "Das gilt auch beim Sparen."
Je konkreter Ihnen das Ziel vor Augen ist, desto besser. "Wer sich etwa wünscht, nach Italien zu reisen, sollte sich schon einmal eine genaue Route überlegen und die Kosten durchrechnen", so Misimi. So werde das Ziel messbar – eine wichtige Voraussetzung, damit die Umsetzung gelinge.
Ebenfalls hilfreich: einen festen Termin setzen. Wer beispielsweise auf einen sorgenfreien Ruhestand hinarbeite, könne sich fragen, in welchem Alter die Rente beginnen soll. "Je nachdem, wie lange Sie arbeiten, sieht die Summe anders aus, die Sie benötigen."
Überblick verschaffen
Die Motivation ist da? Gut. Dann geht es jetzt ans Machen. Und ja, zugegeben, es wird am Anfang für die meisten etwas dröge. Denn Schritt eins ist das gute alte Haushaltsbuch.
Bevor Sie jetzt gähnen: Wissen Sie, wie viel Geld Sie jeden Monat ausgeben? Ganz genau und nicht bloß Pi mal Daumen? Wissen Sie, ob es Bereiche gibt, für die Sie mehr Geld ausgeben, als Sie möchten? Und wie viel mehr genau?
"Die meisten wissen, was jeden Monat an fixen Kosten vom Konto abgeht, aber bei den variablen Kosten etwa für Aktivitäten in der Freizeit hört es dann auf", sagt Misimi. "Gerade nach den größeren Ausgaben zu Weihnachten und Silvester kann es ein günstiger Zeitpunkt sein, sich finanziell neu zu justieren."
Ob auf Papier, per Excel oder App – wenn Sie ein Haushaltsbuch drei Monate lang durchziehen, bekommen Sie bereits einen realistischen Überblick. Wie Sie ein Haushaltsbuch am besten führen, lesen Sie hier.
Wichtig
Zum Überblick gehören nicht nur die monatlichen Ein- und Ausgaben. Wichtig zu wissen, ist auch, ob Sie Schulden haben und in welcher Höhe, ob bereits Vermögen vorhanden ist und wie schnell Sie im Fall der Fälle an dieses Geld kommen.
Schulden abbauen, Notgroschen aufbauen
Sie kennen jetzt Ihren Status quo – das ist schon mal viel wert. Wie es nun weitergeht, hängt davon ab, was Sie bei sich entdeckt haben.
- Haben Sie Schulden, heißt es volle Konzentration darauf, sie abzubauen. "Haben Sie einen hohen Kreditzins, kann es sich lohnen, umzuschulden", rät Misimi.
- Sind Ihre Rücklagen nicht oder nicht ausreichend vorhanden, arbeiten Sie daran, sie aufzubauen. Die Faustformel für den Notgroschen sind drei Nettomonatsgehälter. Wer sich mit einem höheren Polster sicherer fühlt, kann das Sparziel natürlich anpassen. Mehr zum Notgroschen lesen Sie hier.
Stellt sich nun noch die Frage nach dem Wie. Die Antwort klingt banal, aber es gibt nur zwei Möglichkeiten, an mehr Geld zu kommen: mehr sparen und mehr verdienen.
Schneller direkt beeinflussen, können Sie natürlich Ihre Sparquote, also den Teil Ihres Nettoeinkommens, den Sie nicht ausgeben. Lesen Sie hier, wie viel Geld Sie jeden Monat zur Seite legen sollten.
Wenn Sie Ihr Haushaltsbuch geführt haben, dürften Sie bereits einige Lebensbereiche entdeckt haben, für die Sie bisher unbewusst viel Geld ausgegeben haben. Hier schlummert Sparpotenzial. "Ein beliebtes Beispiel ist der Coffee to go", sagt Misimi. "Ist es Ihnen gar nicht so wichtig, diesen jeden Tag auswärts zu kaufen, können Sie ihn einfach mit Kaffee von zu Hause ersetzen."
- Einkaufen, Wohnen, Freizeit: Wie viel Geld brauche ich zum Leben?
Wer bisher schon jeden Cent umdrehen musste, um überhaupt über die Runden zu kommen, sollte sich seine Fixkosten anschauen. Bei Handyverträgen, Versicherungen, Strom und Co. könnte sich ein Anbieterwechsel lohnen. Manchmal hilft es auch schon, beim Kundenservice fallen zu lassen, dass Sie wechseln möchten. Plötzlich gibt es den bisherigen Vertrag dann doch günstiger.
Natürlich können Sie auch versuchen, an der anderen Schraube zu drehen: Ihrem Gehalt. Bitten Sie Ihren Chef um eine Erhöhung – oder auch nur um einen Bonus oder andere finanzielle Extras. Nicht zuletzt könnten Sie auch über einen Jobwechsel nachdenken.
Zur Person
Hava Misimi ist Gründerin und Geschäftsführerin der Finanz- und Versicherungsberatung Femance. Das Unternehmen bietet neben digitaler und unabhängiger Beratung einen ETF-Onlinekurs und kostenlosen Finanzbildungs-Content an. Aufbauend auf ihrem Finanzblog gründete sie Femance 2021. Sie ist ausgebildete Finanz- und Versicherungsexpertin und Bestseller-Autorin des Buches "Money Kondo".
Bezahlen Sie sich selbst zuerst
Oft sparen wir das, was am Ende des Monats übrig bleibt. Dabei können wir den Spieß auch umdrehen: Legen Sie fest, wie viel von Ihrem Einkommen direkt in Ihr Sparziel fließen soll – egal ob Sie noch beim Schuldenabbau, beim Aufbau des Notgroschens oder bereits weiter sind.
Am besten funktioniert das, wenn Sie einen Dauerauftrag einrichten. Dann wandert das Geld ganz automatisch Monat für Monat ab – und Sie müssen sich gar nicht mehr selbst aufraffen.
"Wieder im Trend ist auch die Umschlagmethode", sagt Misimi. "Dabei heben Sie am Anfang des Monats den Betrag an Bargeld ab, den Sie als Budget zur Verfügung haben und geben dann auch wirklich nur dieses Geld aus."
Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten
Sind Schulden ab- und Notgroschen aufgebaut, kommt der spannende Teil. Sie können jetzt dafür sorgen, dass Ihr Geld von alleine mehr wird. "Je nachdem, ob Sie kurz-, mittel- oder langfristige Ziele verfolgen, bieten sich andere Wege an", weiß die Expertin. Wer schon bald wieder auf das Ersparte zurückgreifen muss, könne auf Tages-, Festgeld oder Anleihen mit festen Laufzeiten setzen. "Haben Sie mehr Zeit, etwa weil Sie für die Rente sparen, ist der Kapitalmarkt spannend."
Denn dort warten die besten Renditen auf Sie – und das Risiko können Sie selbst begrenzen. Bequem und günstig funktioniere das mit einem Sparplan auf sogenannte Indexfonds, kurz: ETFs. Das steht für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Fonds. ETFs bilden einen Index wie zum Beispiel den Dax oder den weltweiten MSCI World ab. Sie entwickeln sich also immer genauso wie der Index, den sie abbilden.
"Wenn Sie in ETFs investieren wollen, sollten Sie mindestens zehn, besser 15 Jahre Zeit einplanen, um eventuelle Krisen aussitzen zu können", sagt Misimi. "Außerdem sollten Sie sich für einen ETF entscheiden, der einen weltweiten Index abbildet. So streuen Sie das Risiko." Lesen Sie hier, wie Sie mit ETFs ganz leicht fürs Alter vorsorgen.
Machen Sie Geld zur Gewohnheit
Gewohnheiten machen vieles leichter. Wer sie etabliert, muss sich kaum noch anstrengen. Arbeiten Sie also an einer Geld-Routine.
Nehmen Sie sich zum Beispiel jeden Tag zehn Minuten Zeit, um sich mit Ihren Finanzen zu beschäftigen. Sei es, um Ihr Haushaltsbuch zu füllen, ein Buch zum Thema zu lesen oder sich mit Freunden über Finanzen zu unterhalten. Das geschieht sowieso noch viel zu wenig.
Suchen Sie sich einen Finanzbuddy
Apropos, mit Freunden sprechen: Genauso, wie wir uns leichter zum Sport aufraffen können, wenn jemand anderes mitmacht, hilft es auch beim Sortieren der Finanzen, einen Partner an der Seite zu haben.
Vereinbaren Sie beispielsweise jeden Monat einen festen Termin, um sich über Ihre Erfolge (oder Misserfolge) auf dem Laufenden zu halten. So finden Sie gemeinsam heraus, woran es hakt oder finden noch weitere Kniffe, mit denen Ihnen die Schritte leichter fallen.
"Wichtig dabei: Suchen Sie sich jemanden, der auf demselben Level ist wie Sie", rät Misimi. "Andernfalls kann der Vergleich schnell frustrieren."
Kleine Schritte führen auch ans Ziel
Und vergessen Sie nicht: Sie müssen nicht von heute auf morgen zum Finanzgenie mutieren. Seien Sie nachsichtig mit sich und lassen Sie auch mal Rückschläge durchgehen. Beim nächsten Mal klappt es dann schon besser.
Und auch wenn Ihr emotionales Ziel lieber etwas größer als zu klein sein sollte: Die Schritte auf dem Weg dahin sollten möglichst realistisch sein – sonst ist der gute Vorsatz dahin, bevor Sie überhaupt richtig begonnen haben.
- Eigene Recherche
- Gespräch mit Hava Misimi, Gründerin der Finanz- und Versicherungsberatung Femance