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Lebensversicherung wird ausgezahlt: Was tun mit dem Geld?


Einmalzahlung vs. Rente
Lebensversicherung wird ausgezahlt: Was sollte man tun?


Aktualisiert am 17.09.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ältere Frau berechnet ihre Finanzen: Wird die Lebensversicherung ausgezahlt, stehen Ihnen viele Wege offen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau berechnet ihre Finanzlage: Wird die Lebensversicherung ausgezahlt, stehen Ihnen viele Wege offen. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)

Wird eine Lebensversicherung ausgezahlt, stellt sich mitunter die Frage, was man am besten mit dem Geld anstellt. Dabei spielt auch die Art der Auszahlung eine Rolle.

Die Auszahlung einer Lebensversicherung kann eine beträchtliche Summe einbringen. Allein 2023 schüttete die Branche fast 97 Milliarden Euro an ihre Kunden aus. Um das Geld optimal zu nutzen, sollten Sie aber wohlüberlegt vorgehen. Das beginnt bereits bei der Art, wie Sie sich Ihre Lebensversicherung auszahlen lassen. Wir zeigen, welche Möglichkeiten Sie haben und was für wen sinnvoll ist.

Lebensversicherung auszahlen lassen: Einmalbetrag oder Rente?

Bei einer Lebensversicherung gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten, wie Sie sich die Leistung auszahlen lassen können:

  • auf einen Schlag als Einmalzahlung
  • als monatliche Rente.

Das nennt sich Kapitalwahlrecht. Welche Auszahloption für Sie besser geeignet ist, hängt natürlich von Ihrer finanziellen Situation und Ihren Wünschen ab. Wer eine große Summe gerade gut gebrauchen kann, für den eignet sich die einmalige Auszahlung besser als die monatliche Rente. Sie können die ausgezahlte Lebensversicherung zum Beispiel für Folgendes nutzen:

Schulden tilgen

Haben sich hohe Schulden angehäuft, deren Tilgung womöglich sogar drängt, kommt die Einmalzahlung gelegen. Das gilt umso mehr, wenn die Kredite hochverzinst sind. Dann sparen Sie durch die schnelle Tilgung oft mehr Zinsen, als Sie mit einer Geldanlage erzielen könnten. Außerdem ist es einfach ein gutes Gefühl, endlich schuldenfrei zu sein.

Notgroschen aufbauen oder aufstocken

Gibt es keine Kredite abzubezahlen oder bleibt nach der Tilgung sogar noch Geld übrig, könnten Sie es auch nutzen, um Ihre Notfallrücklage aufzustocken oder womöglich überhaupt erst aufzubauen. Experten empfehlen, einen Notgroschen in Höhe von drei bis sechs Monatsgehältern in der Hinterhand zu haben. Das gibt Ihnen finanzielle Sicherheit für unerwartete Ausgaben oder Einkommensausfälle. Mehr dazu lesen Sie hier.

Immobilie renovieren

Wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung besitzen, kann es sinnvoll sein, das Geld aus der Lebensversicherung in wertsteigernde Renovierungen oder energetische Sanierungen zu investieren. Dadurch sparen Sie langfristig Kosten und steigern den Wert Ihrer Immobilie. Mittlerweile gibt es verschiedene spezialisierte Anbieter, die Ihnen helfen, die passenden Maßnahmen zu finden (mehr dazu hier).

Bildung und Weiterbildung

Womöglich benötigen nicht Sie selbst eine größere Summe Geld, sondern jemand aus der Verwandtschaft, den Sie unterstützen möchten. So könnte die Summe aus der Lebensversicherung das Eigenkapital Ihres Kindes für den Hauskauf erhöhen oder Sie investieren es in die Ausbildung Ihrer Enkelin. Vielleicht hegen Sie aber auch selbst den Wunsch, sich noch einmal weiterzubilden.

Sich etwas gönnen

Es ist durchaus legitim, die Einmalauszahlung für etwas zu verwenden, auf das Sie schon lange warten. Das kann eine größere Reise sein, ein eigenes Wohnmobil oder das teure Equipment fürs Hobby. Wenn Ihre Finanzen ansonsten gut aufgestellt sind, spricht rein gar nichts dagegen, sich auch mal etwas zu gönnen.

Monatliche Rente selber bauen

Sie müssen sich nicht zwingend für die monatliche Rentenzahlung entscheiden, wenn Sie Ihren Lebensstandard im Alter absichern möchten. Sie können das Geld aus der Versicherung auch dazu verwenden, es am Kapitalmarkt anzulegen und es sich später inklusive Erträgen selbst auszuzahlen. Monatliche Rente selbst gebaut, sozusagen.

Möglich ist das zum Beispiel mit einem ETF-Sparplan. ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die einen Index wie etwa den Dax nachbilden. Sie entwickeln sich also immer fast genauso wie der Index, den sie abbilden. Für Ihre Altersvorsorge sollten Sie aber auf einen deutlich breiteren Index als den Dax setzen. Empfehlenswert ist der MSCI World. Er umfasst mehr als 1.500 Aktien von Unternehmen der industrialisierten Welt, sodass Sie das Risiko auf viele verschiedene Schultern verteilen. Lesen Sie hier, warum ETFs auch im Alter noch sinnvoll sind.

Der Vorteil an dieser selbst gebauten Aktienrente: Sie erzielen damit im Schnitt eine höhere Rendite, als wenn Sie dasselbe Geld beim Lebensversicherer belassen, damit er Ihnen eine monatliche Rente auszahlt. Versicherungen legen nämlich in der Regel etwas konservativer an. Lesen Sie hier, wie Sie einen ETF-Sparplan aufsetzen.

Wer sollte sich die Lebensversicherung als Rente auszahlen lassen?

Können Sie bereits absehen, dass Ihre gesetzliche Rente eher spärlich ausfällt und Sie außerdem nicht ausreichend betrieblich oder privat vorgesorgt haben, sollten Sie lieber auf die sichere Rentenzahlung setzen. Damit sind Ihnen regelmäßige Zahlungen bis an Ihr Lebensende garantiert. Dabei gilt: Je länger Sie leben, desto höher wird die insgesamt ausgezahlte Summe. So könnten Sie am Ende sogar auf eine größere Gesamtleistung kommen als bei der Einmalzahlung.

Die Verrentung der Lebensversicherung ist zudem für all jene eine Option, die ein großes Sicherheitsbedürfnis haben. Wer seine Altersvorsorge aufbessern will, aber die Schwankungen am Aktienmarkt nervlich nicht aushalten würde, sollte lieber auf Rendite verzichten und sich so die Garantie einer regelmäßigen Zahlung im Alter erkaufen. Denn die potenziell möglichen hohen Erträge per ETF-Sparplan bringen Ihnen nichts, wenn Sie bei der ersten kleinen Krise in Panik geraten und alles verkaufen.

Auch wer von sich weiß, dass er nicht gut mit Geld umgehen kann, sollte von der Einmalzahlung Abstand nehmen. Denn dann stehen Sie vielleicht eines Tages vor dem Problem, dass Sie das Geld viel schneller aufgebraucht haben als gedacht.

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