Diät EU-Verordnung: Light-Produkte auf dem Prüfstand
Traumhaft schlanke Frauen löffeln lachend cremige Desserts oder naschen Süßigkeiten: Glaubt man der Werbung, so ist das Abnehmen mit Light-Produkten mühelos und ohne Verzicht möglich. Doch nicht überall, wo "light" oder "leicht" draufsteht, sind auch weniger Kalorien drin. So enthalten fettreduzierte Lebensmittel manchmal beträchtliche Zuckermengen, die sich ebenso auf der Waage bemerkbar machen wie das fettreiche Original. Eine neue EU-Verordnung soll nun mehr Transparenz in das Geschäft mit Light-Produkten bringen, indem sie deren Kennzeichnung und Werbung einheitlich regelt. Demnach müssen Produkte, die vom Hersteller als "fettarm" oder "kalorienreduziert" anpriesen werden, auch tatsächlich weniger Kalorien enthalten. Was die Verbraucher freuen dürfte, bringt Hersteller in die Bredouille.
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Klare Definition von "light"
Der Begriff "light" war in Deutschland bislang nicht klar definiert. Dies ändert sich nun: So darf ein mit "fettarm" beworbenes Produkt ab sofort nicht mehr als drei Gramm Fett pro 100 Gramm enthalten - Getränke höchstens 1,5 Prozent. Als "zuckerfrei" gilt zum Beispiel ein Lebensmittel nur noch, wenn es höchstens 0,5 Gramm Zucker pro 100 Gramm oder Milliliter enthält. "Die neue Regelung definiert Light-Produkte nun klar und eindeutig", sagt Angela Clausen, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Unternehmen müssen ihre Verpackungen bis zum 1. Juli 2007 entsprechend kennzeichnen. Eine hilfreiche Entwicklung für die Verbraucher, bedenkt man, dass jeder vierte Einkäufer regelmäßig zu Light-Produkten greift. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung.
Kalorien im Blick behalten
Dennoch warnt die Expertin davor, sich Illusionen hinzugeben: "Die Konsumenten sollten bei Light-Produkten die Kalorienangaben weiterhin im Blick haben". Denn ein als zuckerfrei angepriesener Diät-Joghurt, bei dem Zucker durch Süßstoff ersetzt wurde, könne genauso fett und dadurch kalorienreich sein, wie ein normaler Joghurt. Als Freibrief für hemmungsloses Essen sollte der Verbraucher Light-Produkte deshalb nicht sehen. Oftmals verbergen Hersteller laut Clausen die negativen Eigenschaften ihres Produkts: So stehe auf einem stark zuckerhaltigen Getränk positive Werbeslogan wie "cholesterinfrei" oder "fettarm". Das führe die Verbraucher in die Irre und verleiten ihn zum Kauf ungesunder Lebensmittel.
Beweispflicht für den Hersteller
In Zukunft sollen aber auch gesundheitsbezogene Slogans auf Lebensmittel-Verpackungen wie "stärkt die Abwehrkräfte" oder "reich an Vitaminen" auf den Prüfstand kommen. Ob ein Lebensmittel dem Konsumenten wirklich einen Zusatznutzen bringt, müssen die Unternehmen erst wissenschaftlich beweisen, bevor sie es auf die Verpackung schreiben. Zudem müssen beworbene Vitamin- oder Mineralstoffe so hoch dosiert sein, dass sie der Gesundheit in einer normalen Portion nutzen.
Entwicklung nicht schnell genug
Um die gesundheitsbezogenen Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, muss das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in den nächsten drei Jahren allerdings erst einmal eine Liste erstellen, die den Wissensstand zu Ernährung und Gesundheit zusammenfasst. Diese wird dann von allen Mitgliedsstaaten an die EU-Kommission geschickt. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den EU-Ländern "dauert das alles viel zu lange", meint Ernährungs-Expertin Clausen. Der Lebensmittelindustrie kommt das entgegen, so kann sie noch einige Zeit mit ungeprüften Aussagen werben.
"Light"-Produkte selbst gemacht
Wer nicht in die "Light"-Falle tappen will, sollte sich also derzeit noch gründlich mit dem beschäftigen, was er isst. Von Natur aus kalorienarme Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und fettarmes Fleisch enthalten mehr Vitamine und Mineralstoffe als industriell verarbeitete Light-Produkte. Zudem erhalten die natürlichen Schlankmacher das Gespür fürs Essen. Kalorienreiche Lebensmittel lassen sich auch kostengünstiger "leichter" machen. Mayonnaise kann man wunderbar mit Joghurt strecken, Sahne lässt sich beim Kochen mit Milch verlängern. Fazit: Zwar können Light-Produkte den Einstieg zum Abnehmen erleichtern. Langfristig sind eine bewusste Ernährung und ausreichend Bewegung aber erfolgreicher.
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