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Was Bernstein für die Gesundheit tun kann


Humbug oder heilender Stein?
Was Bernstein für die Gesundheit tun kann

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 20.08.2017Lesedauer: 4 Min.
Bernstein soll eine beruhigende Wirkung haben, Schmerzen lindern, Babys beim Zahnen unterstützen und die Abwehrkräfte des Körpers stärken.Vergrößern des BildesBernstein soll eine beruhigende Wirkung haben, Schmerzen lindern, Babys beim Zahnen unterstützen und die Abwehrkräfte des Körpers stärken. (Quelle: Angelika Warmuth/lno/dpa)
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Für viele ist Bernstein mehr als ein Schmuckstück oder ein sanfter Handschmeichler. Schon seit hunderten von Jahren glauben die Menschen an die heilende Wirkung des fossilen Harzes. Wann kann Bernstein einen positiven Einfluss auf die Gesundheit nehmen? t-online.de hat bei einem Bernstein-Experten nachgefragt.

Früher wurde Bernstein nicht nur als Schutzstein gegen Hexen und Dämonen eingesetzt. Aus ihm wurde Schmuck hergestellt und Priester verbrannten das fossile Harz, das von Kiefern und anderen Nadelhölzern stammt, und schätzten seine reinigende Wirkung sowie den aromatischen Duft.

Bernstein: Wirklich ein Helfer für die Gesundheit?

Heute steht vor allem die heilende Wirkung von Bernstein im Vordergrund. Er soll beruhigend wirken, Schmerzen lindern, Babys beim Zahnen unterstützen und die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Doch stimmt das? "Wissenschaftlich betrachtet gibt es keine verlässlichen Aussagen, dass Bernstein Einfluss auf die Gesundheit nimmt", sagt Henning Schröder, Verwaltungsleiter vom Deutschen Bernsteinmuseum Kloster Ribnitz. "Trotzdem berichten uns sehr viele Gäste von einer positiven Wirkung bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden."

Schmerzlinderung durch Bernstein möglich

Laut den reichlichen Erfahrungen der Museumsgäste kann eine Kette aus Bernstein Babys das Zahnen erleichtern, da sie beruhigend und schmerzlindernd wirkt. Auch Arthrose-Patienten hätten von einer Schmerzlinderung berichtet, so Schröder. Als Armbänder getragen soll Bernstein etwa Schmerzen im Handgelenk eindämmen. Viele schwören zudem auf Bernstein als Floh- und Zeckenabwehr bei Tieren.

"Es ist erstaunlich, wie vielfältig die Erfahrungen unserer Gäste sind. Und dieser Austausch ist immer wieder aufs Neue spannend", sagt Schröder. "Ob die Wirkung vom Bernstein selbst herrührt und welche Rolle der Glaube an die Sache dabei spielt, bleibt allerdings ein Geheimnis. Interessant aber ist, dass es zu funktionieren scheint."

Bernsteine bereichern das Trinkwasser

Immer beliebter ist zudem, Bernstein in eine Karaffe zu geben und mit Wasser aufzugießen. Auch hier sind viele Anwender von der positiven Wirkung auf ihre Gesundheit überzeugt – vor allem im Bereich der Immunstärkung. Aber wie genau wirkt der Stein? Laut dem Bernsteinexperten wäre der Anteil an ätherischen Ölen wie Kampfer und Borneol eine mögliche Erklärung.

"Bernstein ist nichts anderes als Kieferharz. Wird das Harz mit Wasser übergossen, ist es durchaus denkbar, dass geringe Mengen gelöst und mitgetrunken werden – und auf den Körper eine wohltuende Wirkung haben", so Schröder. "Allerdings gilt auch hier: Es ist völlig unklar, ob dies in Richtung einer homöopathischen Wirkung geht oder ob der Glaube an die positive Wirkung denn Effekt erzeugt."

Fakt aber ist, dass Bernstein schon vor vielen hundert Jahren Anwendung in der Medizin fand. Als Pulver wurde er eingenommen oder in Salben verarbeitet und auf die Haut aufgetragen. "Häufig wurden in aufwändige Verfahren zudem die ätherischen Öle herausdestilliert. Es sind eine Reihe verschiedener Rezepte überliefert. Und viele finden auch heute noch Anwendung. Bernstein ist ein Stein mit einer langen Tradition", sagt Schröder.

An diesen Stränden werden Bernsteinsammler fündig

Wer auf Bernsteinsuche gehen möchte, wird laut dem Experten an den Stränden von Usedom, Hiddensee, Rügen sowie in der Region Fischland-Darß-Zingst, vor allem am Prerower Strand, fündig. Auch an der Nordseeküste hat man oft Glück. Deutlich größere Vorkommen finden sich an polnischen und russischen Stränden. Vor allem an kalten und stürmischen Tagen zeigen sich die gold-braunen bis rötlichen Steine. Kaltes, salziges Meerwasser besitzt eine große Dichte und treibt den Bernstein nach oben.

Bernstein hat viele Gesichter

Wurde Bernstein von Sand und anderen Steinen glattgeschliffen, zeigt er oftmals eine klare Optik. Milchige Steine weisen auf einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen und Zellsaft sowie auf viele Lufteinschlüsse hin. Die verschiedenen Farbtöne der Bernsteine entstehen durch die Mischung aus ätherischen Ölen, Luft und Wasser, die als feine Bläschen im Harz vorkommen und damit feine Trübungen verursachen.

"Der Grad der Oxidation spielt ebenfalls eine Rolle und lässt das Harz dunkler werden bis hin zu rötlichen und dunkelbraunen Varianten", erklärt der Bernsteinexperte. Bernstein ist ein sehr leichter und weicher Stein. In seltenen Fällen sind Insekten oder Pflanzenteile in dem Harz eingeschlossen.

Vorsicht vor Phosphor: Wenn der "Stein" beginnt zu brennen

Die gesammelten Bernsteine sollte man allerdings nie in die Jacken- oder Hosentasche stecken, sondern in einem verschließbaren Glas aufbewahren und anschließend auf einem nicht brennbaren Untergrund trocknen lassen. Neben Bernstein kann auch Phosphor an den Strand geschwemmt werden – ein Überbleibsel von den Phosphorbomben des Zweiten Weltkrieges.

"Getrockneter Phosphor beginnt bei Körpertemperatur zu brennen und kann schwere Verletzungen auslösen", warnt Schröder. "Selbst für Experten ist es optisch kaum möglich, Phosphor und Bernstein zu unterscheiden." Wichtig: Brennender Phosphor darf niemals mit Wasser gelöscht werden. Die Flamme muss mit Sand erstickt werden. "Auch die Gase sind hochgiftig und sollten auf keinen Fall eingeatmet werden", warnt Schröder.

Natur- oder Pressbernstein?

Wer Bernstein nicht selbst sammeln, sondern lieber kaufen möchte, muss mit großen Qualitätsunterschieden rechnen. Experten unterscheiden zwischen Naturbernstein, der naturbelassen und höchstens geschliffen ist, und sogenanntem Pressbernstein. Pressbernstein setzt sich aus Bernsteinpulver oder mehreren kleinen Bernsteinen zusammen, die unter Hitze und Druck zusammengepresst werden. "Hinter der Bezeichnung Echtbernstein verbirgt sich zu 99 Prozent Pressbernstein", weiß Schröder. "Enthält das Schmuckstück oder der Stein die Bezeichnung Naturbernstein, sollte er naturbelassen sein. Übrigens: Pressbernstein schwimmt im Salzwasser nicht oben."

Wer im Schmuckgeschäft kauft, läuft weniger Gefahr, qualitativ minderwertige Steine angeboten zu bekommen. Laut Schröder hat die Qualität des Bernsteins letzten Endes auch Einfluss auf die Heilwirkung: "Künstlich zusammengesetzte Steine enthalten deutlich weniger ätherische Öle – aber genau ihnen wird die positive Wirkung nachgesagt. Je milchiger der Bernstein ist, desto höher ist der Gehalt der Öle."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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