Bin ich in guten Händen? Woran Krebspatienten eine gute Behandlung erkennen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Jedes Jahr bekommen hierzulande rund eine halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Das ist zunächst ein Schock. Im weiteren Verlauf gilt es, die Erkrankung zu verstehen und nachzuvollziehen, wozu die Ärzte raten und was sie tun. Doch wie können Krebskranke und ihre Angehörigen sicher sein, dass sie die beste Behandlung erhalten?
Wer an Krebs erkrankt, möchte die bestmögliche Behandlung und Therapie. Dabei ist es oft nicht leicht, sich zwischen den vielen Beratungsangeboten, Ärzten, Kliniken und Selbsthilfegruppen zurecht zu finden. Hilfe bietet jetzt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), die es sich zum Ziel gesetzt hat, die onkologische Versorgung in jeder Phase der Erkrankung zu verbessern.
Dazu zertifiziert sie Krebszentren. Diese müssen jedes Jahr neu belegen, dass sie den Anforderungen genügen und die Auflagen erfüllen – so will die Fachgesellschaft sicherstellen, dass Patienten die bestmögliche Krebsbehandlung bekommen.
Jedes Jahr 80.000 Erstbehandlungen
Die Zertifizierung haben mittlerweile mehr als 1.000 Zentren in über 440 Krankenhäusern erhalten. Es werden heute etwa 40 Prozent der jährlich 200.000 Erstbehandlungen nach einer Krebsdiagnose an einem solchen Zentrum durchgeführt. Die Kriterien, die die Zentren erfüllen müssen, weisen auf die bestmögliche Krebsversorgung hin. Als Patient sollten Sie auf Folgendes achten:
- Zusammenarbeit: Hat die Klinik oder die Einrichtung ein interdisziplinäres Tumorboard? Hier beraten die wichtigsten beteiligten Mediziner gemeinsam, wie die Krebserkrankung behandelt werden kann. Zu ihnen zählen ja nach Tumorart der Experte für medikamentöse Therapie, der Chirurg, der Strahlentherapeut und der Radiologe, ebenso wie der Pathologe und der Psychoonkologe.
- Erfahrung: Haben die behandelnden Ärzte langjähriges Wissen in dem, was sie tun? Gerade in der Onkologie spielt Erfahrung eine große Rolle.
- Ausstattung: Sind die Ausstattung und die Geräte modern und entsprechen sie den Anforderungen? Hier können Sie im Internet Vergleiche mit anderen Krankenhäusern ziehen.
- Leitlinien: Behandeln die Mediziner so, wie es die Leitlinien empfehlen? Jede Fachgesellschaft aktualisiert regelmäßig ihre Leitlinien, wo neueste Studienergebnisse, Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt werden. Die onkologischen Leitlinien gibt es jetzt als kostenlose App, sodass auch Laien auf dem neuesten Stand sein können.
- Empathie: Gehen die Ärzte auch während der Behandlung auf Ihre Wünsche und Ihre Symptome ein? Die Lebensqualität und die Wahrnehmung von Symptomen können nur Sie beurteilen – bei einer guten onkologischen Betreuung wird dies beachtet und berücksichtigt.
Eine zweite Meinung einholen
Zusätzlich zu diesen Kriterien rät die Krebsgesellschaft allen Betroffenen, sich vor Beginn der Therapie eine zweite Meinung einzuholen. Insbesondere so komplexe Erkrankungen wie Krebs erfordert eine umfassende Beratung, so die DKG. Eine zweite ärztliche Meinung in der Onkologie bezahlen nicht alle gesetzlichen Krankenkassen – es lohnt, sich, vorher bei der eigenen Kasse nachzufragen, welche Kosten sie übernimmt. Für Darm- und Prostatakrebs hat die DKG im Rahmen eines Pilotprojekts ein Portal zum Einholen einer Zweitmeinung eingerichtet.
Dass die Zertifizierungen tatsächlich zu einer besseren Krebsversorgung führen, zeigt beispielsweise eine Studie der AOK Sachsen. Sie untersuchte die Daten von über zwei Millionen Patienten in der Zeit zwischen 2005 und 2015 und kam zu dem Schluss, dass die Verbesserung signifikant sei, so Katrin Mugele, Pressesprecherin der DKG: "Bei Darmkrebs zum Beispiel betrug die 30-Tage-Sterblichkeit nach der Operation bei nicht-zertifizierten Zentren zwölf Prozent, bei den zertifizierten Zentren hingegen nur 9,8 Prozent."
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Ein ähnliches Ergebnis zeigte eine rückwirkende Untersuchung des klinischen Krebsregisters Regensburg: Auch hier waren bei zertifizierten Zentren ein "deutlicher Überlebensvorteil" festzustellen, hieß es.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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