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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das sagen Experten Können Zecken das Coronavirus übertragen?
Die milden Temperaturen und der Lockdown treiben viele Menschen in die Natur. Dabei kann es allerdings schon jetzt zu einem Zeckenstich kommen, bei dem gefährliche Krankheitserreger übertragen werden können. Auch das Coronavirus?
Forscher befürchten für 2021 einen starken Anstieg an Zeckenstichen. Durch die milden Temperaturen sind die Spinnentiere in diesem Jahr früher aktiv und können sich, aufgrund der Corona-Pandemie, leichter vermehren. Der Grund: Der Lockdown treibt die Menschen vermehrt in die Natur. Zecken (Ixodes ricinus) können somit leichter einen Wirt finden.
Bei einem Zeckenstich können Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose, aber auch andere Viren übertragen werden. Dies hängt unter anderem von der Zeckenart ab. Aber kann der Gemeine Holzbock, wie die in Deutschland bekannteste Zeckenart noch genannt wird, auch das Coronavirus übertragen?
Corona: Ansteckungsgefahr durch Zeckenstich?
Derzeit gibt es noch keinen Hinweis dazu, ob Zecken auch das SARS-CoV-2-Virus übertragen können. Eine Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts sowie des Robert Koch-Instituts (RKI) ergab, dass eine Ansteckung über das Blut nicht erfolgen kann.
Auch Prof. Dr. Jan Münch, Direktor des Instituts für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm, geht auf Nachfrage von t-online nicht von einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 durch einen Zeckenstich aus. "Das neue Coronavirus ist nicht an die Zecke als Wirt angepasst. Es kann sich daher in der Zecke nicht vermehren und übertragen werden", so der Experte.
Übrigens, Mücken können laut RKI das Coronavirus ebenfalls nicht übertragen. "Der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2 ist die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen", so das Institut.
Das sollten Sie über Zecken wissen
Zecken halten sich nicht nur in ländlichen Gebieten auf. Auch in Parks, Sportanlagen oder in Biergärten warten die Spinnentiere auf einen geeigneten Wirt. Dabei sind vor allem die Füße und Beine, die Arme sowie der Kopf besonders häufig von einem Stich betroffen. Diese Körperstellen sind stark durchblutet und die Haut ist relativ dünn, sodass Zecken schnell an ausreichend Nahrung gelangen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Eigene Recherche
- Interview Prof. Dr. Jan Münch, Direktor des Institut für Molekulare Virologie, Universitätsklinikum Ulm
- Paul-Ehrlich-Institut: "SARS-CoV-2: Wie sicher sind Blut, Blutprodukte und Stammzellzubereitungen?"
- Paul-Ehrlich-Institut: "Kein Virusnachweis im Blut asymptomatischer SARS-CoV-2-Patienten"
- Robert Koch-Institut, Arbeitskreis Blut: "Der Arbeitskreis Blut hat am 17.03.2020 folgende Stellungnahme (S20) verabschiedet"
- Badische Zeitung: "Freiburger Forscher finden Reste bislang unbekannter Viren in Zecken"
- Berliner Zeitung "Können Zecken das Coronavirus übertragen?"
- Pfizer: "Stichhaltige Fakten rund um FSME*"