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Corona-Studie lässt Zweifel am Nutzen des Omikron-Impfstoffes aufkommen


Entwicklung verzögert sich
Kommt der Omikron-Impfstoff zu spät?


Aktualisiert am 01.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Impfstoffproduktion bei Biontech: Der Konzern hat einen Omikron-Impfstoff angekündigtVergrößern des Bildes
Impfstoffproduktion bei Biontech: Der Konzern hat einen Omikron-Impfstoff angekündigt (Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Michael Probst//dpa)

Die Hersteller kündigen die Einführung der auf Omikron angepassten Impfstoffe für Frühjahr und Sommer an. Doch werden sie überhaupt noch gebraucht? Für wen sie einen Nutzen haben könnten.

Als die mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt wurden, priesen Experten und Hersteller einen Vorteil ganz besonders: Die Vakzine ließen sich relativ schnell auf neue Virusvarianten anpassen, ein Update für besseren Schutz sei, so hieß es, zügig möglich.

Bislang jedoch gab es eine solche Anpassung nicht. Auch gegen die Virusmutanten Alpha, Delta und nun Omikron, deren Wellen Deutschland erreichten, wurde weiter mit den Impfstoffen immunisiert, die gegen das Ursprungsvirus entwickelt worden waren.

Angesichts der sich abzeichnenden Omikron-Welle hatten viele Experten auf einen angepassten Impfstoff gedrängt. Mit etwas Verzug gaben die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna bekannt, an ihnen zu arbeiten.

Impfstoff-Auslieferung verzögert sich

Doch die Entwicklung stockt. Biontech-Chef Ugur Sahin erklärte nun: Der angepasste Impfstoff könnte im April oder Mai ausgeliefert werden. Moderna geht davon aus, sogar erst im August einen Omikron-Impfstoff auf den Markt zu bringen.

Experten kritisieren: Das sei viel zu spät. In Deutschland gilt der Omikron-Gipfel als bereits überschritten. Und auch weltweit gehen die Infektionszahlen in den meisten Ländern zurück, beziehungsweise steigen nicht mehr exponentiell an.

"Man kann einem Virus nicht hinterherimpfen", erklärte der Immunologe Andreas Radbruch Ende Januar in Gespräch mit t-online. Fest stehe: Omikron werde nicht die letzte Variante sein, mit der wir es zu tun hätten. "Wir sollten besser abwarten, wie es im kommenden Winter aussieht. Eine Impfung mit einem auf Omikron modifizierten Impfstoff macht dann keinen Sinn, wenn die Omikron-Welle eigentlich vorbei ist."

Hinzu kommt: Bei SARS-CoV-2 handelt es sich um ein saisonales Virus. Im Frühjahr und Sommer sinken regelmäßig die Infektionszahlen, teilweise stark. Was bringen also die neuen Impfstoffe?

Braucht es den Omikron-Booster?

Selbst die Hersteller sind sich da nicht sicher. So erklärte Biontech-Chef Ugur Sahin bei "Bild Live", dies müsse noch untersucht werden. Gleichzeitig verweist er auf eine neue Welle im Herbst und Winter: "Wir müssen uns die Impf-Epidemiologie angucken. Wenn die Welle stoppt, bedeutet das nicht, dass sie nicht wieder beginnen kann."

Auch der Moderna-Chef ist vom Nutzen des Omikron-Impfstoffes nicht überzeugt. "Wir glauben, dass eine Auffrischungsimpfung erforderlich sein wird. Ich weiß noch nicht, ob es sich dabei um den bestehenden Impfstoff oder nur Omikron oder um einen bivalenten handeln wird: Omikron plus bestehender Impfstoff, zwei mRNA in einer Dosis", erklärte Stéphane Bancel.

Was sagen die Studien?

Auch die Studienlage lässt Zweifel am Nutzen der Omikron-Vakzine aufkommen. Offenbar bieten sie kaum Vorteile gegenüber einer der bislang bereits zugelassenen Booster-Impfungen. Sprich: Welcher mRNA-Impfstoff – ob auf Omikron angepasst oder nicht – dabei zum Einsatz kommt, macht kaum einen Unterschied. Allerdings verweisen die Autoren des Fachmagazins "Nature" darauf, dass es sich um bislang nicht begutachtete und zudem Studien an (nur wenigen) Tieren handelt.

Die Ergebnisse sind nicht überraschend: Wird eine Impfung nur leicht modifiziert, erkennt das Immunsystem den Unterschied oft nicht. Damit wird auch klar: Jetzt mit der Impfung zu warten, bis das auf Omikron zugeschnittene Vakzin da ist, ist nicht sinnvoll. Die Schutzwirkung vor schweren Krankheitsverläufen nach einer Corona-Infektion ist in jedem Fall gegeben.

Jetzt nicht auf Omikron-Impfung warten

Der Impfstoff-Forscher Leif Erik Sander von der Berliner Charité glaubt dennoch, "dass ein angepasster Impfstoff noch mal eine Verbesserung der Schutzwirkung bringen wird". Allerdings rät auch er davon ab, mit der Booster-Impfung zu warten, bis der angepasste Impfstoff da ist, sagte er dem Tagesspiegel. "Ich sehe den angepassten Impfstoff als Vorbereitung für die kommende Saison ab dem Herbst."

Für Sander ist eindeutig, dass die Hoffnung auf den modifizierten mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna liegt: "Ich empfehle für die Auffrischungsimpfungen deshalb immer mRNA-Impfstoffe."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bild Live
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