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Kinderwunsch: Der Club der schönen Kinder


Kinderwunsch
Der Club der schönen Kinder

Von afp
16.08.2010Lesedauer: 3 Min.
Baby auf Schaffell.Vergrößern des BildesEine amerikanische Webseite bietet "unattraktiven" Vätern und Müttern Samen oder Eizellen gutaussehender Spender an. (Bild: imago)
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Nichts wollen ambitionierte Eltern dem Zufall überlassen, erst recht nicht das Aussehen des Nachwuchses. Denn wer schön ist, glauben sie, hat es leichter im Leben. Ein Internetdienst in den USA kümmert sich seit Kurzem um Eltern, auf denen die Sorge lastet, ihr Nachwuchs könne zu hässlich ausfallen. Das Fruchtbarkeits-Forum auf der Webseite BeautifulPeople.com bringt wenig attraktive Väter und Mütter mit besonders gutaussehenden Spendern von Samen oder Eizellen zusammen. Kritiker sprechen von einer maßlos auf die Spitze getriebenen Eitelkeit.

Gutaussehende Menschen sollen ihr Erbgut "selbstlos" weitergeben

Die Betreiber sehen das anders, sie rücken ihr Tun in die Nähe praktizierter Nächstenliebe. "Alle Menschen - auch die hässlichen - möchten gutaussehende Kinder zur Welt bringen", sagt BeautifulPeople-Gründer Robert Hintze, ein schöner Däne mit blauen Augen. "Da können wir mit unserem attraktiven Gen-Pool doch nicht egoistisch umgehen." Sein Argument: Gerade gutaussehende Menschen sollten ihr Erbgut selbstlos an Paare weitergeben, die selbst keine Kinder bekommen können und zu allem Unglück auch noch hässlich sind.

Bereits 2002 hat Hintze die Netzwerk-Webseite BeautifulPeople.com ausschließlich für schöne Menschen gegründet, seit Juni bietet sie kostenlos die Vermittlung von Erbgut-Spendern an. Nur bei dem neuen Service werden auch weniger attraktive Menschen toleriert, ansonsten ist die Vollmitgliedschaft bei BeautifulPeople.com nur besonders schönen Männern und Frauen vorbehalten. Mehr als 600.000 Vollmitglieder, die den hohen Ansprüchen an äußerer Attraktivität gerecht werden, hat der Club der Schönen bereits.

Auch "Unattraktive" dürfen jetzt mitmachen

Für das Fruchtbarkeits-Forum dürfen sich nun auch hässliche Menschen mit Kinderwunsch melden. Schließlich lautet die Mission: Alle Menschen sollen schöner werden - spätestens in der nächsten Generation. Die Entscheidung, auch unattraktiven Menschen zum Zweck der Fortpflanzung vorübergehend Zutritt zu dem Schönen-Zirkel zu verschaffen, sei gar nicht so einfach gewesen, verrät Hintze: "Wir haben anfangs wirklich gezögert, unser Angebot auch auf unattraktive Menschen auszudehnen."

Die Bedenken wurden schließlich zur Seite gelegt. Menschen mit Kinderwunsch zu schönem Nachwuchs zu verhelfen sei schließlich nichts anderes als "wohltätige Arbeit", sagt Webseiten-Manager Greg Hodge, ein gutaussehender Brite. "Das ist eine noble Sache für jene Menschen, die die schwierige Erfahrung machen, selbst keine Kinder bekommen zu können."

Brad Pitt oder doch lieber George Clooney?

Unter den Mitgliedern von BeautifulPeople.com seien Menschen, die aussähen wie Brad Pitt, George Clooney oder Angelina Jolie. "Da können Sie sich die Nachfrage schon vorstellen", sagt Hodge. "Alle Eltern wollen Kinder mit besonderen Eigenschaften haben, und Attraktivität zählt zu den begehrtesten." Beim AFP-Interview in einem Café in Beverly Hills, das natürlich vor allem von schönen Menschen frequentiert wurde, wich Hodge der Frage aus, was nun eigentlich seine Vorbehalte gegen "hässliche" Menschen seien. Er betonte, dass es ihm vor allem um Hilfe für Menschen mit Kinderwunsch gehe. "Wir sind unparteiisch, wir bringen einfach nur eventuelle Spender mit Empfängern zusammen."

Mediziner sind skeptisch

Fachleute sehen dem neuen Internetdienst skeptisch zu. Es gebe keinerlei Garantien, ob ein Kind einmal hübsch wird oder nicht, sagt der Gynäkologe Richard Paulson von der University of Southern California. "Wenn man eine Entscheidung über einen Partner für Heirat oder Fortpflanzung anhand von Informationen aus dem Internet trifft, dann ist das bestenfalls naiv", sagt der Mediziner. Die Versuche zur Herbeiführung schönen Nachwuchses wertet er als "ziemlich amüsant".

Die attraktive 30-jährige Lisa Bluemel, die sich zur Eizellenspende bei dem "Fruchtbarkeits-Forum" entschieden hat, kann diese Kritik nicht teilen. "Natürlich sind Intelligenz und Gesundheit am wichtigsten", sagt sie. "Aber warum soll man nicht versuchen, sich alle guten Eigenschaften zu sichern? Wer würde das nicht für sein Kind tun?"

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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