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Wenn Schwangerschaft und Tod zusammentreffen

Von dpa
Aktualisiert am 30.01.2015Lesedauer: 4 Min.
Ein Trauerfall in der Schwangerschaft bedeutet extremen emotionalen Stress.
Ein Trauerfall in der Schwangerschaft bedeutet extremen emotionalen Stress. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Schwangerschaft und Tod - beides stellen extreme Situationen und Emotionen dar. Nicht selten treffen sie Frauen gleichzeitig, dann nΓ€mlich, wenn beispielsweise wΓ€hrend der Schwangerschaft ein Elternteil stirbt. Freude und Trauer mΓΌssen verarbeitet werden, das bedeutet emotionales Chaos und Stress. Sich UnterstΓΌtzung suchen ist dabei besonders wichtig - eventuell auch von professioneller Seite.

"Der eine geht, der andere kommt" - diese alte Weisheit über Leben und Tod kann für schwangere Frauen zur Achterbahnfahrt der Gefühle werden. Gar nicht mal selten treffen diese zwei Lebensereignisse zusammen: Frauen erwarten die Geburt ihres Kindes, wÀhrend sie sich gleichzeitig von einem eigenen Elternteil verabschieden müssen. "Das ist eine große Herausforderung, diese extremen Gefühle von Trauer und Freude unter einen Hut zu bringen", sagt die Diplom-Psychologin Constanze Weigle aus Stuttgart.

QuΓ€lende Fragen

Weigle betreut in ihrer Praxis Frauen, die mit psychischen Problemen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu kΓ€mpfen haben. So unterschiedlich die Charaktere der Menschen und die Beziehungen in den Familien seien, so unterschiedlich reagierten auch die Frauen, wenn Schwangerschaft und Tod so nahe beieinander sind, sagt sie. "Es kommt natΓΌrlich auch darauf an, wie plΓΆtzlich der Tod eintritt. War es eine lange Erkrankung, ist es vielleicht sogar eine Erleichterung. Stirbt jemand unerwartet, ist das oft schwieriger zu bewΓ€ltigen."

Viele Fragen kommen bei werdenden MΓΌttern auf: Was macht das mit meinem Kind, wenn ich sehr viel weinen muss? Schaffe ich es, mich um das Kind zu kΓΌmmern, wenn ich so traurig bin? Schaffe ich es, auf die Beerdigung zu gehen? Darf ich mich ΓΌber mein Kind freuen, wenn meine Mutter oder mein Vater nun allein sind und es ihnen schlecht geht?

Dem Ungeborenen die Situation erklΓ€ren

"In so einer Situation versuche ich immer, den Frauen zu vermitteln, dass alle GefΓΌhle erlaubt und wichtig sind", sagt die Hebamme Clarissa Schwarz. Seit 2010 leitet die Professorin den frisch gestarteten Studiengang Hebammenkunde an der Hochschule fΓΌr Gesundheit in Bochum. "Ein Alarmzeichen ist es fΓΌr mich, wenn eine Frau gar nicht weint und die Trauer nicht zulassen kann."

Sie ermutige die Frauen dazu, mit ihrem ungeborenen Kind zu sprechen und ihm die Situation zu erklÀren. Bemerke sie bei einer Frau große Schwierigkeiten, rate sie ihr, sich psychotherapeutische Hilfe zu holen.

Schwangere verkraften Emotionen gut

Meine Erfahrung ist aber, dass viele Schwangere manchmal besser mit der Situation klar kommen, als es das Umfeld erwartet. "Sie sind ohnehin in einem Zustand, den sie nicht willentlich beeinflussen kânnen. Zu dieser tiefgreifenden Erfahrung gehârt auch der Wechsel zwischen großen Glücksgefühlen und tiefer Traurigkeit", sagt Schwarz.

Viele AngehΓΆrige wΓΌrden Schwangeren raten, nicht zu einer Beerdigung zu gehen. "Tu dir das nicht an" hΓΆre man dann oft. "Davon halte ich gar nicht so viel. Rituale haben etwas sehr Heilsames, besonders beim Abschied nehmen." Wichtig sei aber, dass die Frau bei der Beerdigung eine UnterstΓΌtzung habe, beispielsweise durch den eigenen Partner, und nicht selbst noch anderen AngehΓΆrigen wie Kindern oder Eltern Halt geben mΓΌsse. "Das wΓ€re zu viel." KΓΆnne oder wolle eine Schwangere nicht zur Beerdigung gehen, kΓΆnne auch ein Brief beim Abschied nehmen helfen, der mit ins Grab gegeben werde.

Tod der eigenen Mutter am schwersten

Besonders der Tod der eigenen Mutter ist laut Weigle für Schwangere und junge Mütter schwierig. "Viele sehnen sich danach, selbst bemuttert zu werden. Und viele würden ihrer Mutter ihr Kind am ehesten überlassen, um sich selbst einmal auszuruhen. Manche haben dann große Probleme, wenn sie sehen, wie andere Großmütter nach der Geburt eines Kindes helfen." Auch sie rÀt, sich schnell professionelle Hilfe zu holen, wenn starke depressive Gefühle oder VerlustÀngste in Bezug auf das Kind auftreten. Oder wenn das Gefühl überhand nimmt, sich gar nicht richtig um das Kind kümmern zu kânnen.

"Wichtig ist fΓΌr diese Frauen zu ΓΌberlegen, woher sie Kraft und UnterstΓΌtzung bekommen kΓΆnnen", sagt Weigle. Dabei spielten natΓΌrlich auch der Partner, AngehΓΆrige und Freunde eine Rolle. Sie kΓΆnnten bei der Frage helfen, wie sich Freiraum fΓΌr die werdende Mutter organisieren lΓ€sst, damit sie ihre GefΓΌhle verarbeiten kΓΆnnen.

Hormonstress in der Schwangerschaft

Die Medizinerin Petra Clara Arck beschΓ€ftigt sich seit 15 Jahren mit den Auswirkungen von Stress auf Schwangerschaft und Kinder. In ihrer Studie an der Berliner CharitΓ©, stellt sie einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Spiegel des Hormons Progesteron, erhΓΆhter Wahrnehmung von Stress und einem hΓΆheren Lebensalter der Frauen fest. "Hormone, die bei Stress auftreten, unterdrΓΌcken das Progesteron, das fΓΌr den Erhalt einer Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt", sagt Arck, inzwischen Professorin am UniversitΓ€tsklinikum Eppendorf in Hamburg.

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Dabei komme es aber sehr darauf an, in welchem Stadium die Schwangerschaft sei, im ersten Drittel ist das Risiko fΓΌr eine Fehlgeburt am hΓΆchsten. "Diese Ergebnisse sollten aber kein Grund zur Panik sein, denn es muss ja nicht sein, dass der Tod eines Elternteils oder AngehΓΆrigen starken Stress bei Schwangeren auslΓΆst. Da kommt es sehr auf die individuelle Stresswahrnehmung und -bewΓ€ltigung an.

Baby ist bester Trostfaktor

FΓΌr viele Frauen sei die Geburt eines Babys ein erheblicher Trostfaktor, sagt die Psychologin Weigle. Die Freude darΓΌber kΓΆnne bei der TrauerbewΓ€ltigung helfen. "Und die Aufgabe fΓΌr die Schwangere ist eigentlich klar: Ein neues Leben beginnt."

Wichtiger Hinweis: Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Γ„rzte. Die Inhalte von t-online kΓΆnnen und dΓΌrfen nicht verwendet werden, um eigenstΓ€ndig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
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