Hinter schnellem Samenerguss kann eine Krankheit stecken

Da geht es beim Liebesspiel eben erst richtig zur Sache - und schon ist es wieder vorbei. Wenn der Mann zu früh kommt, verdirbt das nicht nur den Spaß. Es kann auch eine Krankheit dahinterstecken. Wann der vorzeitige Samenerguss von Medizinern behandelt werden sollte.
Viele Männer leiden unter vorschnellen Samenergüssen
20 bis 30 Prozent der deutschen Männer im Alter von 18 bis 59 Jahren leiden unter vorzeitigem Samenerguss während des Geschlechtsverkehrs. Wissenschaftlich betrachtet leidet ein Mann an vorzeitigem Samenerguss, wenn er vor dem Eindringen oder nach weniger als ein bis zwei Minuten in der Partnerin kommt. Das ist weit unter dem Durchschnitt. In einer Studie des Instituts für Männergesundheit wurde festgestellt, dass die durchschnittliche Zeit des Geschlechtsverkehrs in Deutschland 3,8 bis 5,9 Minuten dauert.
Wann man zum Arzt gehen sollte
Wenn es regelmäßig zu dem abrupten Ende kommt, der Mann darunter leidet und er den Orgasmus grundsätzlich nicht steuern kann, ist es Zeit, einen Arzt beziehungsweise Urologen aufzusuchen und um Rat zu fragen. Denn die Gründe für den schnellen Orgasmus können vielfältig sein.
Schuld kann eine Krankheit sein
Hinter dem vorzeitigen Samenerguss können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen stecken. Schlimmstenfalls ist eine Krankheit Schuld an den Symptomen. So kann der unerwünschte Quickie ein Symptom für eine Entzündung in den Harn- und Geschlechtsorganen sein. Auch Diabetes oder Multiple Sklerose können Gründe sein, genau wie neurologische Störungen, etwa nach einer Operation im Bauchraum, oder eine Störung des Serotoninhaushalts.
Eine Erektionsstörung kann ebenfalls zu dem schnellen Erguss führen. Da betroffene Männer eine stärkere Stimulation brauchen, kann es leicht passieren, dass sie schnell die Kontrolle verlieren. Alkoholmissbrauch kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Ängste und Stress sind problematisch
Häufig ist aber eher die Psyche das Problem. Gerade bei jüngeren Männern kann Unerfahrenheit Versagensängste und Nervosität auslösen, die dann zu dem schnellen Orgasmus führen. Stress ist ebenso problematisch und auch Minderwertigkeitsgefühle können schuld sein. Ein weiterer möglicher Grund sind Konflikte in der Beziehung. Prallen mit den Partnern unterschiedliche Erwartungen und Wünsche aufeinander oder werden im Bett Machtkämpfe ausgetragen, kann das den Mann ebenso unter Druck setzen.
Sexualtherapie kann helfen
Steckt keine körperliche Ursache hinter dem Problem, wird von den Ärzten oft eine Sexualtherapie empfohlen. Dabei besuchen die Partner gemeinsam einen Therapeuten, der ihnen hilft, den Körper und die eigenen Bedürfnisse sowie die des Partners zu verstehen. Solche Gespräche können helfen, den Erwartungsdruck zu mildern, der häufig zusätzlich auf den Männern lastet. Außerdem können die Liebenden dort lernen, die Erregung mittels spezieller Techniken zu kontrollieren. Dazu gehören auch Atemtechniken, aber vor allem Übungen wie die Stop-Start-Methode und die Squeeze-Technik.
Die Erregung kontrollieren
Beide Methoden sollen dem Mann helfen zu lernen, wie er seine Erektion kontrollieren kann. Bei der Stop-Start-Methode stimuliert die Partnerin den Mann, bis er kurz vor dem Höhepunkt steht, dann macht sie eine Pause. Nach einigen Sekunden geht es weiter. Dieser Vorgang wird einige Male wiederholt, bis der Mann den Orgasmus zulassen darf. Bei der Squeeze-Technik stimuliert ebenfalls die Partnerin. Bevor der Mann kommt, bricht sie seine Erregung jedoch ab, indem sie den Penis an einer bestimmten Stelle fest drückt. Häufige Masturbation kann zudem die Erregbarkeit durch sexuelle Reize mindern.
Medikamente nur in besonders schweren Fällen
Auch Medikamente können helfen. Diese sind aber mit Vorsicht zu genießen, denn sie können unangenehme Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel haben. Da mit diesen Medikamenten der Höhepunkt auch nur um relativ kurze Zeit hinausgezögert werden kann, werden sie auch nur in besonders schweren Fällen eingesetzt.
Rechtzeitig Hilfe suchen
Welche Ursache hinter dem frühzeitigen Samenerguss steckt und welche Methode dem Mann am besten hilft, sollte gemeinsam mit einem Arzt herausgefunden werden. Eine Praxis kann auch einen neutralen Rahmen bieten, in dem mögliche Konflikte des Paares wegen der sexuellen Störung deeskaliert werden können. Gerade wenn dieses Problem langfristig besteht, kann es eine Beziehung sehr belasten. Deshalb ist es auch ratsam, eher früher fachlichen Rat zu suchen - bevor der Teufelskreis aus Erwartungsdruck, Versagen und Enttäuschung die Beziehung ruiniert und zu einer Trennung führt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.