Das sagen Experten Heizölpreise steigen – bleibt es dabei?
Die Lage am Heizölmarkt verschärft sich erneut. Sollten Verbraucher anfangen, vorzusorgen?
Laut dem Portal Tecson lag der bundesweite Durchschnittspreis am 23. Juni 2025 bei 105,60 Euro pro 100 Liter – bei einer Abnahmemenge von 2.500 Litern. Das bedeutet einen Anstieg von 6,4 Prozent innerhalb einer Woche und 12,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auch der Anbieter esyoil meldete zuletzt einen Preis von 100,53 Euro pro 100 Liter – Tendenz steigend. Dennoch liegt der Preis noch leicht unter dem Vorjahresniveau.
Nahostkonflikt eskaliert – neue Risiken für den Ölmarkt
Der Hauptgrund für die Unsicherheit und die Preisentwicklung beim Heizölpreis ist die angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten. Am Wochenende griffen die USA mehrere Atomanlagen im Iran an. Das führte zu einer neuen Eskalationsstufe.
Als Folge kündigte der Iran die Sperrung der Straße von Hormus an – einer der wichtigsten globalen Öltransportrouten. Wird sie blockiert, gerät die weltweite Ölversorgung ins Stocken, was sich wiederum direkt auf den Heizölpreis in Deutschland auswirkt.
Ob eine Blockade tatsächlich kommt, bleibt abzuwarten. Derzeit ist die wichtige Meerespassage noch offen und somit der Ölfluss gesichert. Experten wie Robert Halver von der Baader Bank gehen jedoch davon aus, dass im Falle einer Blockade möglicherweise militärische Maßnahmen ergriffen werden könnten, um die Schifffahrtsroute wieder zu öffnen. Diese Einschätzung gab Halver in einem YouTube-Interview mit Online-Brokern von "Lynx Broker" ab. Laut Halver dürfte eine Unterbrechung der Ölversorgung von kurzer Dauer sein – entsprechend wäre der Einfluss auf den Ölpreis ebenfalls nur vorübergehend.
OPEC+ erhöht Fördermenge – reicht das zur Entspannung?
Für eine baldige Stabilisierung oder gar Senkung der Ölpreise spricht, dass das Ölkartell OPEC+ ab Juli mehr Öl fördern will. Rund 400.000 zusätzliche Barrel pro Tag sollen auf den Markt kommen. Damit wollen die Mitgliedsstaaten die Lage beruhigen und einem weiteren Preisanstieg entgegenwirken.
Ob das gelingt, ist fraglich – denn der Markt orientiert sich derzeit stärker an geopolitischen Risiken als an der tatsächlichen Fördermenge.
Verbraucher: Kaufinteresse steigt trotz hoher Preise
Auch viele Haushalte reagieren bereits auf die Entwicklung und kaufen Heizöl. Die durchschnittliche Bestellmenge liegt laut Tecson bei rund 2.560 Litern – bei "hoher" Bestellaktivität und gesteigertem Kaufinteresse.
Auch bei esyoil schlägt der sogenannte Schwarm-O-Meter aus: Die Preisbeobachter registrieren eine erhöhte Nachfrage. Die aktuelle Kaufempfehlung lautet: neutral.
Sollten Sie jetzt Heizöl kaufen – oder noch warten?
Marktanalysten erklären, dass vieles dafür spricht, den Heizölkauf nicht länger aufzuschieben, nicht zuletzt der drohende Engpass beim Transport durch die Straße von Hormus und das Risiko eines Flächenbrands im Nahen Osten. Faktoren wie diese könnten die Preise weiter steigen lassen.
Allerdings versuchen sowohl OPEC+ als auch die Internationale Energieagentur (IEA), den Markt zu stabilisieren. Die IEA hält strategische Ölreserven bereit für den Fall einer Blockade.
Wer seinen Tank auffüllen muss, sollte das bald tun – denn aktuell befindet sich der Heizölpreis noch im günstigen Niveau – zumindest auf Dreijahressicht gesehen. Wer warten kann, weil sein Heizöltank bereits ausreichend gefüllt ist, sollte die Lage genau beobachten – sich aber keine allzu großen Hoffnungen auf deutlich fallende Preise in den kommenden Tagen machen.
- tecson.de: "Heizölpreise im Überblick"
- esyoil.com: "Esyoil – global oil price: Brent, WTI, Gas, Fertilizer, Coal, LNG"
