Welche Mittel helfen wirklich? Stechmücken: Das können Sie gegen die Biester tun
An lauen Sommerabenden stören Stechmücken oft das Idyll im Garten oder auf dem Balkon. Doch was hilft gegen die Blutsauger?
Inhaltsverzeichnis
- Stechmückenarten in Deutschland
- So erkennen Sie die Stechmücke
- Warum stechen Mücken?
- So erkennen Sie die Ringelmücke
- Wie lange leben Stechmücken?
- Welche Krankheiten übertragen Stechmücken?
- Stehendes Gewässer vermeiden
- Fische und Vögel als natürliche Abwehr
- Helle Kleidung tragen
- Pflanzen helfen im Kampf gegen Mücken
- Fliegengitter und Insektenschutz für das Haus
- Mückenabwehr mit Mückenstecker
- Mückenbekämpfung mit Bti
Nach Regenfällen finden Stechmücken genügend Wasserflächen, die bei warmen Temperaturen ideale Bedingungen für ihre Brut bieten. Mit unseren Tipps können Sie Mücken bekämpfen.
Stechmückenarten in Deutschland
Weltweit gibt es über 3.600 verschiedene Stechmückenarten. In Europa kommen allerdings nur 104 verschiedene vor. In Deutschland sind vor allem die Gemeine Stechmücke und die Ringelmücke bekannt. Sie kommen vermehrt auch in Österreich und der Schweiz vor.
Aufgrund der klimatischen Veränderungen finden aber auch immer häufiger exotische Stechmücken den Weg nach Nord- und Mitteleuropa. Darunter auch die Asiatische Tigermücke. Sie kann unter anderem Gelbfieber und das West-Nil-Fieber übertragen.
So erkennen Sie die Stechmücke
Die Gemeine Stechmücke ist die bekannteste Stechmückenart in Deutschland. Sie hat einen schlanken, graubraunen Körper und kann bis zu sieben Millimeter groß werden.
Warum stechen Mücken?
Männliche Stechmücken haben einen Rüssel, mit dem sie den Nektar von Pflanzen trinken können. Die weiblichen Stechmücken hingegen haben einen Rüssel, mit dem sie zustechen können, um Blut zu saugen. Dieses benötigen sie vor allem nach der Paarung zur Eierproduktion, da es einen besonders hohen Proteingehalt hat.
Vor allem der menschliche Schweißgeruch – und die darin enthaltenen Fettsäuregemische – sowie die Atemluft ziehen Stechmücken an – und nicht, wie häufig behauptet, vorwiegend das Licht.
Auffälligstes Unterschied zwischen den Geschlechtern ist, dass männliche Stechmücken häufig als Schwarm auftreten. Weibchen sind hingegen eher Einzelgänger.
So erkennen Sie die Ringelmücke
Die Ringelmücke ist vor allem in Nordeuropa weit verbreitet. Sie ist, im Vergleich zu der Gemeinen Stechmücke, wesentlich größer (bis zu 13 Millimeter) und kräftiger gebaut. Ihr Körper ist grau bis schwarz. Ihre Beine fallen durch die weißen Ringel auf – dieses Merkmal hilft zum einen bei der Unterscheidung zur Gemeinen Stechmücke, sorgt aber unter anderem auch dafür, dass dieses Insekt leicht mit der Asiatischen Tigermücke verwechselt werden kann.
Die Ringelmücke, oder auch Ringelschnake genannt, steht im Verdacht, das Tahyna-Virus zu übertragen. Das Virus löst Grippe-ähnliche-Beschwerden aus, die mit einer Sommergrippe vergleichbar sind.
Wie lange leben Stechmücken?
In Süddeutschland werden Stechmücken auch als Schnaken bezeichnet. Die Entwicklung von der Eiablage bis zur stechenden Mücke dauert bei 25 Grad Celsius etwa zwei Wochen. Bei weiblichen Stechmücken beträgt die Lebensdauer bis zu sechs Wochen, männliche Mücken sterben deutlich früher.
Welche Krankheiten übertragen Stechmücken?
Stechmücken können verschiedene Krankheiten übertragen. Dazu muss das Insekt Blut von einem kranken Wirt getrunken haben. Durch das Blutsaugen beim folgendenen Wirt, kann das Virus des infizierten Wirts, über das Speichelsekret der Mücke, übertragen werden.
Je nach Region übertragen Stechmücken unterschiedliche Viren und somit Krankheiten.
Krankheit | Diese Stechenmückenart überträgt den Virus | Kommt überwiegend vor in |
---|---|---|
Malaria | Unter anderem Gabel- oder Fiebermücke bzw. allgemein Arten der Gattung Anopheles | Weltweit, vor allem tropische und subtropische Gebiete |
West-Nil-Fieber | Unter andrem Südliche Hausmücke bzw. allgemein Arten der Gattungen Culex | Weltweit in Europa sind 16 Arten bekannt. |
Flussblindheit | Kriebelmücken | Unter anderem Europa In Deutschland sind bis zu 50 Arten bekannt |
Chikungunya-Fieber | Asiatische Tigermücke bzw. Aedes aegypti und Aedes albopictus | Asien, Südasien, teilweise auch in Europa |
Dengue-Fieber | Asiatische Tigermücke oder Gelbfiebermücke bzw. allgemein Arten der Gattung Aedes | Afrika, Südamerika |
Gelbfieber | Asiatische Tigermücke oder Gelbfiebermücke bzw. allgemein Arten der Gattungen Aedes und Haemagogus | Mittelamerika, Südamerika, Asien |
Schlafkrankheit | Tsetsefliege | Afrika |
Zika-Virus | Unter andrem Südliche Hausmücke und die Asiatische Tigermücke bzw. allgemein Arten der Gattungen Aedes und Culex | Asien, Südasien |
Stehendes Gewässer vermeiden
Damit möglichst wenige Mücken in das Haus oder den Garten gelangen, ist es ratsam, ihnen wenig Gelegenheiten zum Brüten in der Nähe zu geben. Stechmücken legen ihre Eier in stehende Gewässer – sogar in gefüllte Gießkannen oder Blumentöpfe. Daher sollten Sie Wasserreste immer ausleeren. Auch das Wasser im Planschbecken und in der Vogeltränke sollte im Hochsommer täglich ausgetauscht werden.
Mückenlarven schlüpfen verstärkt im Sommer und Herbst. Wenn Sie vorsorgen, können Sie die Eiablage der Stechmücken aber verhindern. Um die Plage einzudämmen, decken Sie Regentonnen ab, wenn noch keine Larven in den Tonnen zu entdecken sind. Sind die Larven bereits im Wasser, sollten Sie die Regentonnen entweder trockenlegen oder die Larven mit einem Kescher entfernen und den Speicher danach abdecken.
Fische und Vögel als natürliche Abwehr
Wenn Sie einen Gartenteich besitzen, helfen Frösche und karpfenartige Fische, die Mückenlarven zu bekämpfen. Besonders Goldfische und Kois fressen die Larven gerne. Auch ein Springbrunnen ist hilfreich: Er hält die Wasseroberfläche in Bewegung und macht damit den Larven das Leben schwer.
Zusätzlich können Sie mit Nistkästen in der Nähe des Teichs Vögel anlocken. Auch für sie sind die Mückenlarven eine willkommene Futterquelle.
Helle Kleidung tragen
Wenn die Mücken doch durch den Garten schwirren, hilft nur: Haut bedecken und Insektenschutzmittel anwenden. Das wichtigste Mittel zum Selbstschutz ist, helle und lange Kleidung zu tragen. Außerdem sollten Sie auf stark riechende Parfums und Kosmetika verzichten und Mückenschutzmittel auftragen.
Chemische Insektenschutzmittel verbreiten einen Duft, der die Blutsauger abstößt. Es gibt sie als Stifte, Cremes, Sprays oder Pflaster. Natürliche Alternativen sind Zitronenmelisse, Lorbeeröl und Lavendel – allerdings können die meisten natürlichen Alternativen nur bedingt helfen.
Pflanzen helfen im Kampf gegen Mücken
Auf dem Balkon und der Terrasse wehrt die Pflanze Lillibet Mücken ab. Mit ihrem Zitrusduft kann diese Duftpelargonie Mücken und Wespen vertreiben. Dabei ist die Balkonpflanze sehr pflegeleicht und robust. Mit ihren zartrosa bis burgunderroten Blütenblättern, die aussehen wie ein gespitzter Kussmund, ist Lillibet auch ein optischer Hingucker für den Balkon.
Auch andere Pflanzen wirken gegen die Blutsauger. Den Geruch von Tomatenpflanzen mögen Stechmücken zum Beispiel nicht. Daher sollten Sie Tomaten möglichst vor Ihre Fenster setzen. Katzenminze hat die gleiche Wirkung. Wenn Sie Platz haben, können Sie auch einen Walnussbaum pflanzen. Denn seine ätherischen Öle können ebenfalls Mücken vertreiben.
Fliegengitter und Insektenschutz für das Haus
Um die Mücken erst gar nicht ins Haus zu lassen, sind Insektenschutzgitter die wohl wirksamste Lösung. Schon einfache Netze, die per Klettband am Fensterrahmen befestigt werden, halten Insekten zuverlässig aus dem Haus fern. Komfortabler sind allerdings Fliegengitter und Rollos mit Rahmen, die es trotz Insektenschutz erlauben, das Fenster oder die Tür uneingeschränkt zu nutzen.
Mückenabwehr mit Mückenstecker
Zur bequemen Mückenabwehr im Haus werden verschiedene Mückenstecker angeboten, die zum Teil mit Ultraschall oder durch Verdampfen von Biozid funktionieren. Verschiedene Tests haben allerdings belegt, dass sich Stechmücken mit Ultraschallgeräten nicht dauerhaft vertreiben lassen.
Wirksamer sind die so genannten Biozidverdampfer. Dabei verdunstet ein kleines Gerät, das direkt an die Steckdose angeschlossen wird, eine Flüssigkeit, die mit einem Insektengift versetzt ist. Allerdings ist der Wirkstoff auch für Menschen nicht ganz ungefährlich. Bei empfindlichen Menschen und Kindern können die Dämpfe Kopfschmerzen und Schwindel auslösen oder die Atemwege reizen.
Mückenbekämpfung mit Bti
Ist die Mückenplage sehr groß, lassen sich Mückenlarven in Regentonnen oder Gartenteichen als letzte Methode auch mit einem Biozid bekämpfen. Als Wirkstoff kommt meist das Schädlingsbekämpfungsmittel Bacillus thuringensis israelensis (Bti) zum Einsatz, das sowohl flüssig als auch in Tablettenform in Baumärkten oder dem Gartenfachhandel angeboten wird.
Manchmal wird Bti auch zur großflächigen Mückenbekämpfung in Städten und Gemeinden eingesetzt. Da es noch keine Langzeitbeobachtungen zu den genauen Auswirkungen gibt, wird die Umweltfreundlichkeit des Mittels allerdings infrage gestellt.
- Nachrichtenagentur dpa
- plantopedia
- scinexx
- eigene Recherchen