t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeKlimaLeben & Umwelt

Brandgefahr: So lassen sich Großbrände in Wäldern verhindern


Feuer außer Kontrolle
Was führt zu Waldbränden?

Von afp, cry

Aktualisiert am 26.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Player wird geladen
Waldbrände in Sachen: Aufnahmen zeigen das Feuer in der beliebten Touristenregion. (Quelle: reuters)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Der Mensch ist der größte Waldbrandfaktor. Vor allem Raucher und Autofahrer müssen aufpassen, um Feuer zu verhindern. Doch auch auf die Bäume kommt es an.

Neben den hohen Temperaturen plagt Deutschland auch die anhaltende Trockenheit. Wegen der erhöhten Waldbrandgefahr gilt in zahlreichen Regionen inzwischen die höchste Warnstufe. Um Brände zu verhindern, sollten Spaziergänger und Autofahrer besonders vorsichtig sein. Doch auch die Bäume selbst spielen eine Rolle.

Darf man im Wald rauchen?

Nein. Von März bis Oktober gilt ein absolutes Rauchverbot in den Wäldern. In mehreren Bundesländern wie Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist das Rauchen im Wald sogar ganzjährig untersagt. Zigaretten sollten auch nicht aus Autos oder Zügen geworfen werden, denn schnell kommt es zu einem Böschungsbrand an Straßen oder Bahntrassen. Der Brennglaseffekt durch achtlos entsorgte Flaschen oder Glasscherben ist nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) wissenschaftlich gesehen ein Mythos - dennoch gehört der Müll nicht in den Wald.

Was ist mit offenen Feuern?

Lager- und Grillfeuer sind nur an gekennzeichneten Feuerstellen erlaubt. Ansonsten darf im Wald und am Wald kein Feuer entfacht werden. In der Regel ist dabei eine Entfernung von hundert Metern zum Waldrand einzuhalten, in einigen Bundesländern mindestens 50 Meter. Glutreste können auch nach Stunden oder Tagen noch Feuer auslösen.

Worauf müssen Autofahrer achten?

Beim Ausflug in die Natur sollten Autofahrer nur ausgewiesene Parkplätze nutzen, denn Grasflächen können sich durch heiße Abgasanlagen entzünden. Dies betrifft neben allen Modellen mit am Fahrzeugboden liegenden Katalysatoren immer mehr Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro VI. Werden diese in den Regenerationsmodus geschaltet, können sehr hohe Temperaturen auftreten.

Wie auf einen Brand reagieren?

Bei einem Wald- oder Flurbrand sollten sofort die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 oder die Polizei unter der Notrufnummer 110 alarmiert werden. Dabei sollten möglichst der genaue Brandort, das Ausmaß und die Art des Feuers - also ob es am Boden oder in den Wipfeln brennt - und der eigene Standort angegeben werden. Zudem sollte das Feuer möglichst durch erste Löschversuche eingedämmt werden. Dabei geht allerdings immer die eigene Sicherheit vor.

Welche Strafen drohen?

Fahrlässige und vorsätzliche Brandstiftung sind Straftaten, schwere Fälle können mit Gefängnis bestraft werden. Waldgesetze der Länder sehen außerdem Bußgelder für diejenigen vor, die gegen Verbote zum Schutz vor Waldbränden verstoßen. Das bloße Anzünden einer Zigarette zum Beispiel kann Raucher ein Bußgeld zwischen 80 und 100 Euro kosten.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Ist die Waldbrandgefahr überall gleich?

Nein, Holz kann sogar Brände verhindern, es muss allerdings das richtige sein. Dass gerade Kiefernmonokulturen brandgefährdet sind, ist kein Zufall. Laub- und Mischwälder sind deutlich kühler, feuchter und dunkler als Kiefernkulturen; schlechte Bedingungen für die schnelle Ausbreitung eines Feuers. Das dichte Blätterdach hemmt außerdem das Graswachstum - bei anhaltender Trockenheit bietet der Boden so weniger Zunder, über das ein Feuer um sich greifen kann. In reinen Kiefernplantagen fehlt dieser Schutz - die Bäume können so eine Gefahr für sich selbst werden.

Die harzhaltigen Kiefern brennen schnell, trockenen Nadeln am Boden nähren mögliche Feuer und die breiten Abstände zwischen den Stämmen verhindern effektiven Windschutz - steht die Monokultur in Flammen, facht die zuströmende Luft den Brand weiter an. Hinzu kommt: Viele Kiefernplantagen werden so bewirtschaftet, dass wasserspeicherndes Totholz herausgeholt wird - kommt es zu einem Feuer, fehlt es als Brandentschärfer. Viele Experten sind sich daher einig: Mischwald schlägt Monokultur.

Können Wälder gesperrt werden?

Das ist durchaus möglich. In Brandenburg zum Beispiel können die Forstbehörden bei hoher Waldbrandgefahr den Wald sperren. Dies wird durch Schilder gekennzeichnet.

Hilft die Versicherung bei Waldbrandschäden?

Private Haftpflichtversicherungen übernehmen den Schaden, sofern es sich nicht um eine vorsätzliche Tat handelt. Grobe Fahrlässigkeit - sprich die Verletzung von Sorgfaltspflichten - ist inbegriffen. Für Waldbesitzer gibt es spezielle Versicherungen gegen Brandschäden.

Wie viele Waldbrände gibt es in Deutschland?

Im langjährigen Schnitt kommt es laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung zu 1120 Waldbränden pro Jahr, die durchschnittlich etwa 780 Hektar zerstören. Die Zahlen schwanken aber je nach Witterungsbedingungen stark, auch regional gibt es Unterschiede beim Feuerrisiko. Das Land Brandenburg etwa ist aufgrund sandiger Böden und ausgedehnter Kiefernwälder besonders bedroht. Auch bestimmte Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie am Oberrhein gelten als stärker gefährdet.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website