"Bares für Rares"-Händler beklagt "wirtschaftlichen Totalschaden"

Nicht immer machen die Händler bei "Bares für Rares" ein Schnäppchen. Die neue Folge "Händlerstücke" zeigt, dass es auch echte Fehlkäufe gibt.

In der Show "Händlerstücke" geben die Händler von "Bares für Rares" Einblicke hinter die Kulissen. In der neuen Folge verrät Kunst- und Antiquitätenhändler Thorsden Schlößner, dass er durch ein Objekt in einer Sendung der Trödelshow tatsächlich Geld verloren hat.

Antike Dose weist viele Beschädigungen auf

Schlößner erstand in einer früheren Sendung eine barocke Dose aus dem 18. Jahrhundert. "Da ging mir gleich das Herz auf", erinnert er sich rückblickend. "Für Silber aus dem 18. Jahrhundert gibt es einen sehr großen Sammlerkreis, die Waren sind sehr gesucht und von daher ist das sehr interessant", erklärt er sein damaliges Kaufinteresse.

Obwohl sowohl der Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz auf die starke Beanspruchung der Dose hingewiesen hatte als auch Schlößners Kollege Julian Schmitz-Avila feststellte, dass sie in keinem guten Zustand ist, zahlte Schlößner den vollen Expertisenpreis von 500 Euro. "Ich habe mich sehr gefreut, die Dose kaufen zu können, obwohl Restaurierung noch notwendig ist", erinnert er sich.

Auch sein Silberschmied Micha Peteler aus Köln, staunt nicht schlecht, als Schlößner die Dose im Rahmen der Show "Händlerstücke" zu ihm bringt. "Oh, die hat schon viel erlebt und ich denke, es ist auch mit Zinn gearbeitet worden", schätzt er auf den ersten Blick. Schlößner weiß zwar, dass die Dose verzogen ist und Löcher sowie Risse hat. "Es ist aber am Anfang nicht immer ganz genau zu erkennen, was für Beschädigungen da sind", gibt er zu bedenken.

Peteler entfernt die Zinnreparaturstellen und stellt fest: "Es ist tatsächlich so, dass sich zu dem ersten Loch noch ein paar weitere dazugesellt haben." Das überrascht den Händler nicht. "Viele Schäden sieht man tatsächlich erst, wenn der Silberschmied das Objekt in ein Säurebad gelegt hat. Dann lösen sich die alten Schichten und die alten Lötstellen, die unsachgemäß aufgebracht wurden und dann sieht man erst, was restauriert werden muss", weiß er.

Händler macht schmerzlichen Verlust

Allerdings hat der Silberschmied keine guten Nachrichten. "Das ist überraschend schlecht. Es ist sehr laienhaft repariert worden, man kann fast sagen kaputt repariert. Ich müsste jetzt eine komplett neue Dose fertigen. Ich bin da schon bei 2.500 Euro gelandet", gibt er zu bedenken.
"Wirtschaftlicher Totalschaden! Da muss ich ganz klar sagen, das übersteigt jeglichen Wert der Dose. Es ist ja ein antikes Objekt, das soll es auch bleiben. Wir haben es versucht, haben unser Bestes gegeben", meint Schlößner.

Trotzdem ärgert sich der 60-Jährige. "Es macht mich schon ein wenig traurig, aber es ist nicht so, dass ich darüber zusammenbreche. Das gehört für uns zum Alltag als Händler. Die Dose kommt jetzt als Mahnmal in meine Vitrine und auch als Anschauungsobjekt für meine Kunden. Nächstes Mal pass' ich einfach ein bisschen besser auf", sagt er.

Zusammengerechnet hat er 500 Euro für die Dose und 100 Euro an den Goldschmied bezahlt. "Das sind 600 Euro, die ich jetzt als Verlust abschreiben muss und dann muss ich auch damit leben können", resümiert er.