Aldi ändert Aufdruck zum Verfallsdatum bei diesem Produkt in Großbritannien

Wer sich streng an Verfallsdaten hält, wirft womöglich viele noch essbare Lebensmittel weg. Der Vorstoß eines Discounters soll das jetzt ändern.

Die Situation kennen viele von uns: Das Verfallsdatum eines Lebensmittels ist abgelaufen und wir müssen entscheiden, ob es noch essbar ist. Bei trockenen oder konservierten Produkten tun wir uns leichter, sie über das Ablaufdatum hinaus zu verzehren. Bei Milchprodukten sind viele aber extrem vorsichtig. Und häufig landen so frische Milch, Jogurts und Quarkspeisen im Ausguss oder Mülleimer.

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werden in Deutschland im Jahr pro Kopf 78 Kilogramm an Lebensmitteln weggeworfen, neun Prozent davon sind Milchprodukte. Das heißt: Jeder von uns wirft pro Jahr etwas mehr als sieben Liter Milch weg.

Ablaufdatum wird nicht aufgedruckt

Um diese vermeidbare Verschwendung zu beenden, arbeiten Industrie, Handel und Politik seit vielen Jahren an verbraucherfreundlichen Ideen. So hat der britische Ableger des Discounters Aldi jetzt angekündigt, das Ablaufdatum auf Milchflaschen wegfallen zu lassen. Der Aufdruck "use by" (zu Deutsch: zu verbrauchen bis) soll in "best before" (zu Deutsch: am besten vor) geändert werden, wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet.

Die Änderung soll Verbraucher dazu bringen, den Schnuppertest zu machen, statt sich sklavisch am Datum zu orientieren – und das wertvolle Produkt einfach blind wegzukippen.

Aldi UK plant laut eigenen Angaben, die Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 zu halbieren. Zuvor waren bei dem Discounter schon die Ablaufdaten von etwa 60 frischen Obst- und Gemüseprodukten entfernt worden. Auch andere große Handelsketten im Vereinigten Königreich haben diese Idee bereits aufgegriffen oder planen, das Verfallsdatum zu eliminieren. Und auch in Deutschland wird der Verschwendung mit Hinweisen wie "Riech mich! Probier mich! Ich bin häufig länger gut!" (auf Milchtüten einer Aldi-Süd-Milchmarke) entgegengewirkt.

Das plant die Politik

Bereits seit 2021 liegen bei der EU-Kommission in Brüssel konkrete Pläne vor, die Kennzeichnungspflicht für die Haltbarkeit von Lebensmitteln neu zu regeln. Für sehr langlebige Produkte wie Nudeln, Reis, Öl oder Kaffee könnte sie demnach vollkommen entfallen. Eine mögliche Neuregelung wird derzeit noch geprüft, endgültig beschlossen ist derzeit noch nichts.

Übrigens: Eine Auswertung des BMEL zur Lebensmittelverschwendung ergab, dass in Deutschland am häufigsten Obst und Gemüse weggeworfen wird, obwohl es noch verwertbar gewesen wäre. Danach folgen Brot und Backwaren auf Platz zwei und Milchprodukte auf Platz drei der Wegwerf-Skala. Bei der Studie kam auch heraus: Je jünger ein Haushaltsvorstand ist, desto mehr potenziell verwertbare Lebensmittel werden weggeworfen. Haushalte mit älteren Personen werfen den BMEL-Angaben zufolge tendenziell weniger Essen weg.