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"Du machst mich krank!" – Sind Beziehungen ungesund?


Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
"Du machst mich krank!" – sind Beziehungen ungesund?

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

17.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Mann steht hinter einer Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht: In einer Beziehung besteht oft eine enge Verbundenheit.Vergrößern des Bildes
Mann steht hinter einer Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht: In einer Beziehung besteht oft eine enge Verbundenheit. (Quelle: laflor/getty-images-bilder)

"Du machst mich krank!" Der Satz ist hart und im Streit keine Seltenheit. Dabei soll die Zweisamkeit doch glücklich machen und eine Ehe sogar das Leben verlängern. In der Realität zeigt sich aber: Ist der eine krank, bleibt auch der andere nicht lange verschont.

Seien es die Grippeviren, die einen für einige Tage ans Bett fesseln können, oder die Depressionen, die auch dem anderen seelisch zusetzen: Unsere Gesundheit kann unter dem Unwohlsein unseres Partners leiden. Doch machen sich Partner wirklich gegenseitig krank?

Körper gleichen sich zunehmend an

Wissenschaftlich belegt ist folgendes Phänomen: Die Körper der Partner gleichen sich einander an. Das zeigt eine Studie der Universität Nottingham. Neben der Gestik, der Mimik und dem Pärchenspeck sind es vor allem Dinge, die man kaum beeinflussen kann: Ist einer der beiden beispielsweise an Asthma erkrankt oder hat ein Magengeschwür, so ist es sehr wahrscheinlich, dass auch der Ehepartner daran erkrankt – und zwar um 70 Prozent eher als bei Vergleichspersonen.

Unser Gesundheitszustand kann also wirklich mit unserer Partnerschaft zusammenhängen. Doch woran liegt das? An unserem Partner, an der engen Verbundenheit oder daran, dass wir uns so ähnlich sind?

Schon die Partnerwahl entscheidet

Unsere Vorliebe für einen uns ähnlichen Partner ist ein ausschlaggebender Grund, der sich im Gesundheitszustand von uns und unserer besseren Hälfte widerspiegelt. Wir ähneln uns nämlich nicht nur charakterlich, sondern auch bei unseren Risiken für Krankheiten. Das hat unter anderem eine Studie der Wissenschaftlerin Janice K. Kiecolt-Glaser belegt.

Zum einen hängt das damit zusammen, dass wir die gleichen Vorlieben für Aktivitäten haben und viel Zeit gemeinsam verbringen. Dadurch sind wir denselben Risiken – wie bestimmten Umweltfaktoren oder einem ungesunden Lebensstil – ausgesetzt.

Zum anderen ist das Phänomen in unserer Partnerwahl verwurzelt: Wir suchen gezielt nach Männern oder Frauen, die dieselbe Lebenseinstellung, einen vergleichbaren Charakter sowie einen ähnlichen gesellschaftlichen Hintergrund haben. Somit haben sie auch dieselben gesundheitlichen Voraussetzungen wie wir.

In guten und in schlechten Zeiten

Eine unglückliche Beziehung kann Paaren sicherlich gesundheitlich zusetzen. Wir können aber nicht generell unseren Partner für unseren Gesundheitszustand verantwortlich machen. Einige Erkrankungen können durchaus auch erst im Laufe des Zusammenseins ausbrechen oder zum Vorschein kommen – oder sie bleiben ganz unentdeckt. Dennoch sollten wir unserer besseren Hälfte nicht achtlos im Streit vorwerfen, sie würde uns krank machen. Wir haben ähnliche genetische Voraussetzungen und sind denselben Risikofaktoren ausgesetzt wie sie. So kann es durchaus sein, dass wir auch an den gleichen Erkrankungen leiden werden. Besser ist es, sich gegenseitig zu unterstützen – in Krankheit und Gesundheit – und für einen ausgeglichenen Lebensstil und eine gesunde Beziehung zu sorgen.

Die Biologie können wir nicht so einfach austricksen, aber wir können sie zumindest durch unser Umdenken ein wenig in andere Bahnen lenken.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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