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Restaurant-Trick: Musik beeinflusst Essverhalten und Trinkverhalten


Wissenschaftlich belegt
Restaurantbesuch: Aus diesen Gründen wird es teurer als geplant

Von t-online, jb

Aktualisiert am 23.09.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0761447712Vergrößern des BildesBezahlung: Wenn Sie wissen, wie, können Sie die Tricks der Restaurants für sich nutzen. (Symbolbild) (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)

Sie haben sich länger im Restaurant oder der Bar aufgehalten und dabei mehr Geld ausgegeben als geplant? Dann könnten Sie vielleicht einem Trick anheimgefallen sein.

Wer in ein Restaurant geht, weiß, dass es meist ein teurerer Abend wird. Mit einem Trick können Gastronomen beeinflussen, was und wie viel ihre Gäste essen und trinken. Zumindest, wenn sie sich an die Ergebnisse mehrerer Studien halten.

Ungesundes Essen

Schwedische Wissenschaftler haben untersucht, wie sich Hintergrundmusik und Geräusche in Restaurants auf die Speisenauswahl der Gäste auswirken. Das Ergebnis: Leise Musik und/oder Hintergrundgeräusche (55 Dezibel) fördern den Verkauf gesunder Lebensmittel. Kunden, die lauter Musik und Lärm (70 Dezibel) ausgesetzt sind, greifen dagegen eher zu ungesunden Lebensmitteln. Die Forscher der Studie vermuten, dass laute Musik Stress auslöst. Und Stress wiederum erhöht die Lust auf fettiges und ungesundes Essen.

Vergleichswerte

50 dB; Unterhaltung (Einzelgespräch)
60 dB: Fernseher in Zimmerlautstärke
70 dB: Großraumbüro oder Staubsauger
85 dB: Mittlerer Straßenverkehr / typischer Verkehrslärm oder Rasenmäher
95 dB: Schwerlastverkehr oder Kreissäge
100 dB: Presslufthammer

Lieber alleine zu Hause essen?

Wenn Musik das Essverhalten beeinflussen kann, ist es vielleicht besser, beim Essen gar keine Musik zu hören und lieber alleine zu Hause in Stille zu speisen?

Laut Forschenden der Universität Turku (Finnland) und der Universität Aarhus (Dänemark) ist das nicht der Fall. Sie haben das Zusammenspiel von äußeren auditiven Signalen in der Ess-Umgebung und kognitiven Prozessen (Essen) untersucht. Ein Ergebnis der Studie: Personen, die ihr Essen in Stille verzehrten, aßen am schnellsten. Platz zwei der Schnellesser belegten die Probanden, die sich während der Nahrungsaufnahme schnelle Musik mit 160 bpm (beats per minute) anhörten. Nur geringfügig langsamer als die Zweitplatzierten aßen Personen, bei denen während des Essens klassische Cafeteria-Geräusche im Hintergrund abgespielt wurden. Am langsamsten und somit gesündesten aßen die Teilnehmer, deren Nahrungsaufnahme mit langsamer Musik (65 bmp) untermalt wurde.

Auf die Menge der Nahrungsaufnahme hatte die Musik in dieser Studie keinen Einfluss.

Allerdings teilte die Mehrheit der Teilnehmer den Wissenschaftlern mit, dass sie am meisten Freude beim Essen mit der schnellen Musik und der Cafeteria-Geräuschkulisse empfanden.

Und wer sich amüsiert und länger bleibt, neigt auch dazu, mehr zu konsumieren und mehr Geld auszugeben. Das bestätigen auch mehrere kleinere Studien und Umfragen sowie Verhaltenspsychologen.

Übrigens: Eine Untersuchung der internationalen Künstleragentur BMI fand heraus, dass die Mehrheit der Restaurantgäste (60 Prozent) bei angenehmer Hintergrundmusik zusätzliche Speisen und Getränke bezahlt – also gerne einen ausgibt.

Zum Alkoholkonsum verführt

Musik beeinflusst jedoch nicht nur das Essverhalten, sondern auch das Trinkverhalten und den Alkoholkonsum.

Psychologen aus Frankreich haben herausgefunden, dass die Musiklautstärke in einer Bar oder Kneipe zu einem schnelleren Alkoholkonsum verführen kann. Dafür haben Sie das Trinkverhalten in unterschiedlich lauten Gaststätten analysiert. Das Ergebnis: Gäste in einer Bar mit 72 Dezibel (dB) lauter Musik tranken ihr Bier im Schnitt 3 Minuten langsamer als Gäste, die von 88 dB lauter Musik beschallt wurden. Zwar seien es lediglich wenige Dezibel Unterschied. Die Wissenschaftler rund um Psychologe Nicolas Guéguen von der Universität Bretagne-Sud in Lorient gehen jedoch davon aus, dass die Musik die Gäste dazu anregte, mehr zu trinken.

Info

Menschen nehmen Dezibel-Werte unterschiedlich wahr. So bedeutet ein doppelt so hoher dB-Wert nicht, dass sich auch der Schalldruckpegel verdoppelt. Stattdessen entspricht eine Steigerung von 10 dB knapp einer Verdoppelung der gefühlten Lautstärke, also der Schallemission.

Alles in allem zeigen die Studien, dass Gastronomen mit der Wahl der Geräuschkulisse Ihre Gäste dazu verführen können, bestimmte Speisen zu bevorzugen, länger zu verweilen und dann auch entsprechend mehr zu trinken.

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