Bestimmt kennen Sie einige Menschen, die im September geboren sind. Die Statistik spricht dafür. Denn Geburtsdaten weisen typische Häufungen auf, die über Jahrzehnte gleich bleiben. Sogar ein berühmtes Mathematiker-Denkspiel befasst sich mit der Häufung von Geburtstagen.
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Alljährlicher Geburtstagsmarathon im September: Uropa, Oma, Bruder und die eigenen Kinder haben kurz hintereinander Geburtstag. Vererbt sich das eigentlich? Ist unsere Familie die einzige, die so seltsam tickt und nur einen Geburtsmonat kennt? Nein. Statistiker zeigen: Die ganze Welt ist ziemlich einfallslos, was Geburtsdaten und damit wohl auch Zeugungsdaten anbelangt.
Das ist der häufigste Geburtstag
Der seltenste Geburtstag ist keine Überraschung, es ist der 29. Februar, der ja nur alle vier Jahre vorkommt, gefolgt von den Weihnachtstagen und dem 1. Januar.
Ein ganz bestimmter Tag sticht heraus als der häufigste Geburtstermin überhaupt. Statistiker haben Zahlen aus Jahrzehnten zusammengetragen und aufbereitet, um dieses Datum für die USA zu ermitteln. Es ist der 16. September, dieser Tag ist der häufigste Geburtstag unter Amerikanern, die zwischen 1973 und 1999 geboren wurden.
Für Deutschland lässt sich das nicht auf den Tag genau sagen. Lange war der September hierzulande der stärkste Geburtsmonat, wenn man sich auf die Geburten pro Tag bezieht. 2018 und 2019 hat sich hier allerdings der Juli an die Spitze geschoben, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Auch nach den absoluten Zahlen kamen im Juli die meisten Kinder auf die Welt.
Baby-Saison: Statistik zeigt Geburten im Jahreslauf
Um genau zu sein: Im Juli 2019 erblickten 72.660 Babys das Licht der Welt, das sind im Durchschnitt fast 2.344 pro Tag. Und damit über 220 Babys mehr als im Jahresdurchschnitt pro Tag geboren wurden. Im Februar, dem Monat, in dem die wenigsten Babys das Licht der Welt erblickten, fanden 438 Geburten weniger pro Tag statt.
Im August wurden insgesamt 71.562 Kinder geboren und damit durchschnittlich 2.308 pro Tag. Im September kamen etwas weniger Babys zur Welt (70.057). Schaut man sich die Geburten pro Tag an, war der September nach dem Juli dennoch der geburtenreichste, denn er hat einen Tag weniger als der August: Durchschnittlich erblickten in diesem Monat rund 2.335 Babys täglich das Licht der Welt.
Geburtenzahlen: Wann die meisten Babys zur Welt kommen
Das bedeutet im Umkehrschluss: Im späten Herbst und im Winter wird gekuschelt. Im Oktober und November sowie rund um Weihnachten, Silvester und im Januar werden die meisten Kinder gezeugt.
Die Tabelle zeigt die Geburten nach Monaten. Da die Monate Juli und August einen Tag länger sind als der September, ist im Juli und im August die Zahl der Geburten am höchsten. Pro Tag werden aber im Juli und im September die meisten Kinder geboren.
Geburten nach Monaten im Jahr 2019:
Top 12 | Monat | Geburten pro Monat |
---|---|---|
1 | Juli | 72.660 |
2 | August | 71.562 |
3 | September | 70.057 |
4 | Oktober | 66.830 |
5 | Juni | 66.716 |
6 | Mai | 64.942 |
7 | Januar | 63.275 |
8 | April | 62.634 |
9 | März | 61.679 |
10 | November | 60.560 |
11 | Dezember | 59.991 |
12 | Februar | 57.184 |
Quelle: Statistisches Bundesamt, Geburten in Deutschland, 2019 |
Statistische Verteilung der Geburten hat sich verlagert
Doch diese Verteilung hat sich erst seit den 1980er Jahren herausgebildet. Vor dem Zweiten Weltkrieg und den Jahrzehnten danach sah sie deutlich anders aus. Da waren die stärksten Geburtsmonate Februar und März. Nach einer Flaute in der Geburtskurve schnellte die Geburtenrate im September aber auch schon damals wieder nach oben.
2018 lag der Juli in Sachen Geburtenrate erstmals seit Jahren vor dem September. Auch 2019 hält der Juli diese Position.
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Das ist das Geburtstagsparadox
Auch Mathematiker beschäftigen sich mit der Wahrscheinlichkeit von Geburtstagen. Sie können berechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass zwei Menschen innerhalb einer Gruppe am gleichen Tag auf die Welt gekommen sind. Sie nennen es das Geburtstagsparadox.
Lehrer kennen das: In jedem Schülerjahrgang gibt es bestimmt zwei Kinder, die am selben Tag Geburtstag haben. Paradox. Das Jahr hat 365 Tage, eine Schulkasse durchschnittlich 30 Kinder.
Dasselbe gilt im Kollegenkreis. 23 ist die magische Zahl im Geburtstagsparadox. 23 Leute in einem Raum – und die Wahrscheinlichkeit, dass zwei am selben Tag geboren sind, liegt bei 50 Prozent. Um auf 99 Prozent zu kommen, muss man die Zahl der Gruppenmitglieder nicht einfach verdoppeln, nein, sie liegt dann bei 57 Personen. So lässt sich das mathematische Problem kurz zusammenfassen. Wer es genauer wissen will, berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen am gleichen Tag Geburtstag haben, nach der Laplace-Formel aus der Stochastik.
Übrigens liegt dem eine ganz ähnliche Formel zugrunde wie der Wahrscheinlichkeit, beim Memory-Spiel auf Anhieb zwei gleiche Karten aufzudecken.