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Fakten vor Silvester: So schädlich sind Böller und Bleigießen


Fakten vor Silvester
So schädlich sind Böller und Bleigießen

Von dpa-tmn, dpa, t-online
Aktualisiert am 27.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Beim Kauf von Feuerwerk ist stets auf Prüfzeichen zu achten.Vergrößern des BildesBeim Kauf von Feuerwerk ist stets auf Prüfzeichen zu achten. (Quelle: Carmen Jaspersen/dpa-bilder)
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Raketen und Böller gehören für viele Menschen zu Silvester dazu. Beliebt sind dabei vor allem auch Feuerwerksbatterien. Doch egal ob einzelne Böller, Raketen oder die Kombifeuerwerke – damit Sie den Jahreswechsel wirklich genießen können, gilt es beim Feuerwerk auf ein paar Dinge zu achten.

Etwa 100 bis 200 Millionen Euro werden in diesem Jahr in Deutschland für Silvester-Feuerwerk ausgegeben. Knaller haben dabei mit rund vier Prozent am Umsatz nur noch einen kleinen Anteil. Raketen kommen auf 20 Prozent. Jeder zweite Euro wird hingegen für sogenannte Verbund- beziehungsweise Batteriefeuerwerke ausgegeben.

Allerdings kommt es immer wieder beim Gebrauch von Feuerwerk zu Verletzungen. Damit das Risiko überschaubar bleibt, sollten Verbraucher nur geprüfte Produkte kaufen, erklärt die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM).

Der Grund: Nicht geprüftes Feuerwerk ist meist gefährlich. Es enthält oft nicht nur Schwarzpulver, sondern ist auch mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsatz gefüllt. Außerdem drohen Verletzungen durch Fehlzündungen.

Welche Arten von Feuerwerk gibt es?

Experten teilen Feuerwerk in zwei Klassen ein: F1 und F2. Bei Artikeln der Klasse F1 handelt es sich etwa um Knallerbsen und -bonbons, Tischfeuerwerk oder Wunderkerzen. Diese Feuerwerkskörper dürfen das ganze Jahr hindurch verkauft und benutzt werden. Gekauft werden dürfen diese Artikel auch von Kindern ab 12 Jahren.

Feuerwerksartikel der Klasse F2 sind Raketen, Batterien, Römische Lichter oder Knallkörper. Diese Artikel dürfen nur befristet und nur an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden. Der Verkauf erfolgt in diesem Jahr vom 28. bis 30. Dezember.

Wie erkenne ich, ob Feuerwerk geprüft wurde?

Ist auf der Verpackung eine Registriernummer und ein CE-Zeichen aufgedruckt, wurde das Produkt geprüft. In Deutschland wird Feuerwerk von der BAM geprüft. Erkennbar ist das an der Kennnummer 0589, die am Anfang jeder Registriernummer steht. Es folgt die Feuerwerkskategorie (F1 oder F2) und eine fortlaufende Nummer.

Wichtig zu wissen: Bisherige Zulassungskennzeichen haben keine Gültigkeit mehr. Sie bestanden in der Regel aus dem Kürzel der BAM, der Produktklasse (P I oder P II) und einer vierstelligen Zahl, etwa BAM-P II-1234. Nach Angaben der BAM war das alte Zulassungszeichen nur bis zum 3. Juli 2017 gültig.

Kann ich beliebig viel Feuerwerk zu Hause lagern?

Das hängt davon ab, wo das Feuerwerk lagern soll. Handelt es sich um einen bewohnten Raum, darf nur maximal ein Kilo Feuerwerk der Kategorien F1 und F2 gelagert werden. In einer einzeln stehenden Garage oder einem Schuppen können bis zu 15 Kilo Feuerwerkskörper privat gelagert werden.

Das Feuerwerk sollte kühl und trocken aufbewahrt werden. Feuchtigkeit kann dazu führen, dass die Artikel unbrauchbar werden. Zu hohe Temperaturen wiederum können zur Zündung führen. Deshalb ist es tabu, im Lagerraum zu rauchen oder offenes Feuer zu verwenden.

Wann darf ich das Feuerwerk entzünden?

Die genauen Uhrzeiten regeln Städte und Gemeinden individuell. Grundsätzlich aber gilt: Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern der Kategorie F2 ist beschränkt auf den 31. Dezember und den 1. Januar eines jeden Jahres. An anderen Tagen ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich, die in der Regel bei der Gemeinde zu beantragen ist.

Wie gefährlich ist der Qualm von Silvesterraketen?

Durch Feuerwerk entsteht Feinstaub. In einer Silvesternacht sind das rund 4.000 bis 5.000 Tonnen. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Feinstaubmenge. An Silvester ist die Luftbelastung somit häufig vor allem in Städten so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Winzige Feinstaubpartikel können die Atemwege reizen und auf Dauer die Lungenfunktion stören – besonders gefährlich für Asthmatiker.

Wie entstehen die Farben im Feuerwerk?

Die meisten Raketen bestehen überwiegend aus Schwarzpulver und einer Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel. Von außen ist nur die Verpackung aus Karton, Holz, Ton oder Kunststoff zu sehen. Außerdem enthalten die Knaller sogenannte Effektsätze, die die Raketen pfeifen und sie in bunten Farben erstrahlen lassen. Strontium sorgt zum Beispiel dafür, dass die Raketen rot leuchten, Kupfer für eine Blaufärbung, Barium für Grüntöne und Calciumsalze erzeugen orange-gelbe Farbeindrücke.

Wohin mit dem Raketenmüll?

Böllerabfälle sollten im Restmüll entsorgt werden, Blindgänger sollte man wässern und eine halbe Stunde im Eimer liegen lassen. Das Schwarzpulver mit den Salzen wird so unschädlich gemacht und kann dann in der schwarzen Tonne entsorgt werden. In Parks und auf Grünflächen sollte auf das Knallen ganz verzichtet werden, fordert der Naturschutzbund Nabu. Bei vielen Tieren löse der ungewohnte Lärm Panik aus. Für Vögel bestehe etwa die Gefahr, dass sie die Orientierung verlieren.

Und Bleigießen in der Silvesternacht, ist das zumindest unbedenklich?

Beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Bleioxide, die über die Atemwege aufgenommen werden können. Beim Anfassen der Figuren gelangt Blei an die Hände und bei Kindern auch leicht in den Mund. Das Schwermetall kann das Nervensystem, Hirn, Niere und Leber schädigen. Schon geringe Mengen können beim Nachwuchs die Intelligenz beeinträchtigen. Wer nicht ganz auf die Tradition verzichten will, sollte Wachs statt Blei benutzen, wie das Umweltbundesamt empfiehlt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Verband der pyrotechnischen Industrie
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