Neue Studie Corona-Krise verschlimmert Situation für schwache Schüler

Lernen zu Hause statt in der Schule: Die Pandemie stellt Schüler und Eltern vor "enorme Herausforderungen". Experten warnen nun vor den Folgen der Maßnahmen.
Die Corona-Krise gefährdet die Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit an den Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das ist die zentrale Aussage des aktuellen "Schul-Barometers", das am Freitag vom Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der Pädagogischen Hochschule Zug in der Schweiz veröffentlicht wurde. "Die aktuelle Situation stellt Schüler, Eltern und Schulen vor enorme Herausforderungen", sagte Instituts- und Studienleiter Prof. Stephan Huber.
"Vorhandene Unterschiede vergrößern sich"
Insgesamt werde die Belastung als "sehr hoch" empfunden, betonte Huber. "Allerdings gehen die einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich mit der Situation um. Die Schere geht weit auseinander." Die Befragung von über 7.000 Menschen aus dem Schulbetrieb – darunter 655 Schulleitern – zeige, dass sich die Qualität von Schulen in Krisensituationen deutlicher auswirke. "Bereits vorhandene Unterschiede vergrößern sich. Bessere Schulen kommen mit der Krise besser zurecht." Wo es nicht gut laufe, müsse es nach der Wiedereröffnung der Schulen intensive Kompensationsbemühungen geben. "Sonst drohen Teile der Schülerschaft abgehängt zu werden."
Die Untersuchung ergab, dass die Kinder und Jugendlichen nach der Schließung der Schulen deutlich weniger Zeit mit schulischen Belangen verbringen als unter normalen Umständen. Nur knapp ein Drittel arbeitet demnach 25 Stunden und länger pro Woche für die Schule. Ein Drittel beschäftige sich dagegen nur 15 Stunden und weniger mit den Schulthemen. "Diese Gruppe macht uns Sorgen, insbesondere die 18 Prozent mit weniger als neun Stunden Lern- und Arbeitszeit in der Woche", sagte Huber.
- Nachrichtenagentur dpa