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Science-Fiction oder Realität? Das ist ein Rattenkönig


Nachgefragt
Rattenkönig: Nur Science-Fiction oder reales Phänomen?

Von t-online, jb

Aktualisiert am 27.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Grausames Phänomen: In Estland hat eine Frau morgens einen sogenannten Rattenkönig im Stall entdeckt. (Quelle: Glomex)
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Rattenkönig: Das klingt nach einer wilden Romanfigur oder einem Fabelwesen. Allerdings handelt es sich dabei um ein Phänomen, das in der Realität ab und zu auftritt. Was steckt dahinter?

Das Video mit einer Frau, die einen Rattenkönig entdeckte, ging viral. Doch worum handelt es sich dabei?

Was ist ein Rattenkönig?

Als Rattenkönig bezeichnet man mehrere Ratten, deren Schwänze zusammengeknotet oder -geklebt sind. Die Ursache für dieses Phänomen ist umstritten. Es ist vorwiegend bei Hausratten (Rattus rattus) bekannt.

Ein natürliches Phänomen?

Einige Quellen gehen davon aus, dass sich die Schwänze der Nagetiere bereits im Babyalter miteinander verknoten und aneinanderkleben, da die Nester zu klein und durch Kot, Urin, Essensreste und anderen Dreck stark verschmutzt sind. Im Laufe der Zeit wachsen die Schwänze dann sozusagen zu einem unlösbaren Knoten zusammen.

Katharina Groß, Vorstandsmitglied im Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland, hat eine andere Erklärung für die Erscheinung: "Meiner Meinung nach ist es ein Phänomen, das von den Menschen gemacht wurde." Wie kommt sie zu der Aussage? "Ratten sind sehr saubere und reinliche Tiere. Sie putzen sich mehrmals täglich – wie Katzen – und halten ihre Behausungen und Nester sehr sauber", erklärt sie im Gespräch mit t-online.

Das gelte sowohl für Farbratten, die als Haustiere gehalten werden, als auch für Wanderratten, die von vielen eher als unhygienische Krankheitsüberträger angesehen werden. "Dabei sind selbst diese wild lebenden Nager sehr reinlich. Ratten leben nicht in der Kanalisation, sondern nutzen die Kanäle als sichere Wegstrecken", so die Expertin. Auch in ihrem Verein, die älteste und größte Organisation von Rattenliebhabern und -haltern in Deutschland, trat das Phänomen des Rattenkönigs noch nicht auf.

Was sagt die Wissenschaft?

Verknoten sich die Schwänze mehrerer Ratten miteinander so stark, dass sich die Tiere nicht mehr voneinander lösen können, spricht man von einem Rattenkönig. So lautet die Definition aus der Naturwissenschaft. Eine wissenschaftliche Erklärung oder Studien zum Rattenkönig gibt es jedoch nicht.

Es sind jedoch zahlreiche Funde von toten Rattenkönigen vorhanden. Diese wurden teilweise konserviert und können unter anderem im Zoologischen Museum in Straßburg, im Museum für Naturkunde in Berlin oder im Naturkundemuseum Mauritanum in Altentburg (Thüringen) betrachtet werden. In letzterem befindet sich das größte Exemplar der Welt, das zudem auch als einziger Fund mumifiziert ist – andere Exemplare sind in Alkohol konserviert. Der Rattenkönig in Altenburg besteht aus 32 Ratten und kann dort in der Dauerausstellung betrachtet werden.

Auch zahlreiche Skizzen und Zeichnungen aus vergangenen Jahrhunderten zeigen, dass die Erscheinung des Rattenkönigs bereits seit längerer Zeit bekannt und nicht neu ist.

Auch soll das Phänomen auch einmal bei Hausmäusen gefunden worden sein.

Sind Rattenkönige siamesische Zwillinge?

Ein Rattenkönig ist nicht mit siamesischen Zwillingen gleichzusetzen, bei dem sich Lebewesen bestimmte Körperteile oder gar Organe bereits im Mutterleib miteinander teilen. Beim Rattenkönig findet die Verknotung der Schwänze laut Experten erst nach der Geburt statt.

Ist der Rattenkönig ein Mythos?

Die ersten Aufzeichnungen, in denen der Rattenkönig erwähnt wurde, stammen aus dem Jahr 1610. Da zu dieser Zeit das Phänomen des Rattenkönigs biologisch noch nicht untersucht und erklärt werden konnte, entstanden zahlreichen Mythen hierum.

"Im Mittelalter gab es zum Beispiel die Vorstellung, dass eine Gruppe von Individuen immer von einem König regiert wird", erklären die Experten des Naturkundemuseums Mauritianum. Das bedeutet, eine Rattengruppe ordnete sich einem König unter. Dieser thronte dann auf dem Knoten mehrerer Rattenschwänze.

Verwendete Quellen
  • Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland e.V.
  • Naturkundemuseum Mauritianum
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