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Urlaubsbetreuung für Haustier: Wenn dem Tier etwas passiert


Über die Feiertage
Wenn dem Tier bei Urlaubsbetreuung etwas passiert

dpa, Anika Reker

10.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Hauskatze allein zu Haus: Die Urlaubsbetreuung sollte öfters nach ihr sehen.Vergrößern des BildesHauskatze allein zu Haus: Die Urlaubsbetreuung sollte öfters nach ihr sehen. (Quelle: blickwinkel/imago-images-bilder)
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Viele Ferienunterkünfte nehmen keine tierischen Gäste auf, und Reisen bedeutet für sie meist Stress. Also brauchen Tierhalterinnen und -halter eine Urlaubsvertretung. Doch wann sollte die sich melden?

Als Marie mit ihrem Freund zehn Tage in Griechenland verbrachte, hüteten Olga und Mishka zum ersten Mal alleine die Leipziger Altbauwohnung des Paares. Um die beiden Jungkatzen mit Futter, Spiel- und Schmuseeinheiten zu versorgen, fanden sich schnell Freiwillige, die das gerne übernahmen.

"Wir haben den Luxus, dass mehrere Freundinnen und Freunde in der Nähe wohnen. So konnten wir das gut aufteilen", sagt die zweifache Katzenbesitzerin. Mit zwei Ersatzschlüsseln und guten Absprachen sei es leicht gewesen, dafür zu sorgen, dass die Katzen morgens und abends gefüttert und das Katzenklo einmal täglich geleert wurden.

"Ich habe außerdem einen Futterautomaten in der Wohnung. Da kann man die Zeit einstellen, sodass Olga und Mishka über den Tag verteilt mehrere kleine Portionen zusätzlich bekommen", erklärt die Leipzigerin.

Katzen und Hamster lieben ihr gewohntes Umfeld

"Für Katzen ist es eigentlich immer besser, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben", sagt Anja Schockhoven, die seit über 20 Jahren in Köln eine kleine Tierpension betreibt. Sie bietet auch Hausbesuche für Katzen, Vögel, Kaninchen und andere Kleintiere an, die nicht mit in den Urlaub können.

Wenn sich zwei Katzen im Haushalt befinden, diese gesund sind und keine Medikamente benötigen, sieht sie gar kein Problem darin, wenn nur ab und an mal jemand nach ihnen schaut. "Bei einem einzelnen Tier würde ich den Nachbarn dann auch mal etwas öfter zum Kuscheln vorbeischicken."

Ähnlich wie bei Katzen sei es auch bei Hamstern anzuraten, diese zuhause betreuen zu lassen. "Hamster sind sehr revierbezogen, und ein Umgebungswechsel bedeutet enormen Stress", erklärt Schockhoven. Wer seinen Hamster woanders unterbringt, sollte diesen unbedingt in seinem kompletten Käfig transportieren. Kaninchen, Hasen und viele andere Kleintiere seien da deutlich flexibler.

Hunde brauchen Menschen

Für Hunde reicht Füttern und ab und an mal Gassi gehen auf keinen Fall aus. "Ein Hund kann vielleicht mal fünf Stunden am Tag allein sein, viel mehr sollte man ihm jedoch nicht zumuten", sagt Schockhoven. Eine Zeit in einem anderen Haushalt oder in einer Pension gemeinsam mit anderen Tieren zu verbringen, sei dagegen meist kein Problem. Häufig hätten die Tierhalter die schlimmeren Verlust- und Trennungsängste.

"Ein Hund, der wirklich sehr auf Herrchen oder Frauchen fixiert ist, wird vielleicht die ersten Tage nicht fressen", sagt Schockhoven, "in den allermeisten Fällen orientieren sich die Hunde aber schnell an der neuen Bezugsperson." Die Länge der Abwesenheit spiele dabei im Prinzip keine Rolle. "Hunde haben kein Zeitgefühl, aber ein gutes Langzeitgedächtnis. Denen ist egal, ob man nur drei Tage verreist oder drei Monate auf Weltreise geht. Wenn man wiederkommt, ist die Freude immer groß."

Was tun, wenn dem Tier etwas passiert?

Der Albtraum eines jeden Tierhalters ist natürlich, dass das Tier einen größeren Schaden anrichtet oder ihm etwas zustößt, während jemand anderes die Verantwortung trägt. Während Maries Griechenlandreise erfreuten sich ihre Katzen glücklicherweise bester Gesundheit. "Wenn irgendetwas gewesen wäre, hätte ich das aber unbedingt wissen wollen", sagt die 30-Jährige.

Daniela Müller führt in Bielefeld eine Kanzlei, die sich auf Tierrecht spezialisiert hat. Sie erklärt, dass in privaten Betreuungsverhältnissen immer der Tierhalter hafte, auch wenn er sich gerade in Spanien, Italien oder Griechenland befindet. "Juristisch gesehen besteht ein Gefälligkeitsverhältnis, wenn Nachbarin, Mutter oder Opa auf das Tier aufpassen," erklärt die Rechtsanwältin.

Das heißt, dass die eigene Haftpflichtversicherung greift, wenn zum Beispiel der Hund einen anderen beißt oder den guten Perser im Wohnzimmer markiert.

Klare Absprachen treffen und schriftlich festhalten

Sollte dem Tier in der Obhut eines Privatmenschen etwas zustoßen, sei dieser nicht haftbar, solange er sich sorgfältig und verantwortungsbewusst verhalten hat. "Wenn ich, entgegen der Absprache, eine nierenkranke Katze nicht mit ihren Medikamenten versorge oder einen Hund von der Leine lasse, dann bin ich haftbar," so die Juristin.

Sie empfiehlt, sich vor Urlaubsantritt zusammenzusetzen, Versicherungsdaten auszutauschen, klare Regeln festzulegen und diese am besten auch schriftlich zu dokumentieren. "Das heißt ja nicht, dass man dem Freund oder der Mutter misstraut, aber es kann immer sein, dass die Betreuungsperson plötzlich ins Krankenhaus muss und dann jemand anderes einspringt. Auch für so einen Fall ist es gut, klare Handlungsanweisung zu haben."

Darüber hinaus rät Müller dazu, eine schriftliche Vollmacht für Tierarztbesuche auszustellen. Für den Fall, dass das Tier während der Urlaubszeit verstirbt, sollte auch vorab geklärt werden, was mit dem Leichnam passiert.

Augen auf bei gewerbsmäßigen Tierpensionen

Wer sein Tier in einer gewerbsmäßigen Betreuung unterbringt, sollte darauf achten, dass diese auch über eine Erlaubnis durch das Veterinäramt verfügt und haftpflichtversichert ist. Denn nicht alle Tierversicherungen würden Schäden übernehmen, die in einer Pension entstehen.

Anja Schockhoven hat eine Zulassung und ist für alle Fälle abgesichert. Die Besitzer der Tiere, die sie in ihrer kleinen Pension betreut, informiert sie immer nur im absoluten Notfall. "Als tiermedizinische Fachangestellte mit einem Tierarzt als Ehemann weiß ich, was im Falle von Durchfall oder aufgerissenen Pfoten zu tun ist", erklärt sie.

Sollte ein Tier so krank werden, dass unter Vollnarkose operiert werden muss, hole sie jedoch immer die Einverständniserklärung der Halter ein. "In über zwanzig Jahren ist, mit Ausnahme von einem Hamster, zum Glück noch nie ein Tier bei mir zu Tode gekommen," erzählt sie und hofft, dass das auch weiter so bleibt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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