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Whisky - eine Erfolgsgeschichte


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Whisky – seit Jahrhunderten eine Erfolgsgeschichte

Frank Lansky

02.01.2013Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Die faszinierende Geschichte des Lebenswassers.Vergrößern des Bildes
Die faszinierende Geschichte des Lebenswassers. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Whisky hat eine enorme Renaissance erlebt – vor allem Single Malt aus Schottland. Doch warum? Und ? Wie sind die aktuellen Entwicklungen bei dem Kult-Drink? wanted.de hat ein paar Fakten gesammelt, die Sie beim Small-Talk mit dem Barkeeper locker einfließen lassen können. Slainte!

Seinen Ursprung hat der "uisge beatha" – das Lebenswasser – wahrscheinlich im fünften Jahrhundert. Gemeint war am Anfang nicht nur Whisky, sondern jede starke Spirituose. Großbritannien war damals zu weiten Teilen von den Römern besetzt, die Sachsen drangen auf der Insel vor. Im zerfallenden Römischen Reich begannen christliche Mönche mit der Missionierung der Kelten, sie brachten ihr Brennerei-Wissen bis nach Irland und Schottland.

Welches Land genau der Geburtsort von Whisky ist, ist unklar.
Da es auf der Insel keinen Wein gab, wurde eben gemälzte Gerste gebrannt, die ersten Klöster wurden so zu kleinen Desitllen. 1494 wurde "aquavite" zum ersten Mal in Steuer-Urkunden erwähnt und zwar, als der Benediktiner-Mönch John Cor aus dem Kloster Lindores in der damaligen schottischen Hauptstadt Dunfermline Malz einkaufte. >>

Hier zeigt sich der römische Einschlag: "Aqua vitus" bedeutet Lebenswasser.

Schottland oder Irland?

Die erste offizielle Brennerei wurde im Jahr 1608 gegründet. König James I. erteilte Sir Thomas Phillips in der nordirischen Provinz Ulster die Lizenz, daraus wurde die Brennerei Old Bushmills. Deren Wurzeln reichen wohl noch weiter zurück: Chroniken zufolge schlug sich schon im Jahr 1276 ein Siedler namens Sir Robert Savage of Ards mit den Iren und stärkte am Flüsschen Bush zuvor seine Männer mit einigen Schlücken.

Damals produzierte auch jeder schottische Clan seinen eigenen Whisky für den Eigengebrauch. Getrunken wurde aus einem Quaich – das ist ein flaches Trinkgefäss mit zwei Haltegriffen daran. Dessen Form hatte durchaus einen praktischen Grund: Blutrünstige Fehden zwischen den Clans waren in Schottland an der Tagesordnung. Durch die beiden Henkel konnte der Gegenüber beim Begrüßungstrunk immer sehen, wo der Gast die Hände hatte – und dass er keinen Dolch zog. >>

Expansion durch die Reblaus-Krise

Lange wurde Whisky als Single Malt getrunken, da legale wie illegale Brennereien ihren Brand schnell vor Ort loswurden. Das änderte sich im Zuge der großen Reblaus-Katastrophe. Bis etwa 1850 hatten die Kontinentaleuropäer überwiegend Weinbrände getrunken: Brandy aus Spanien oder Cognac aus Frankreich. Doch dann wurde der Großteil der europäischen Rebstöcke vernichtet. Ergo war auf einmal Whisky gefragt.

Als der Export anzog, mussten die Hersteller auch bei großen Mengen einen gleichbleibenden Geschmack garantieren – und das war besser über Verschnitte zu erreichen. Dieser Mega-Trend dauerte eine ganze Weile. Erst 1963 brachte Glenfiddich wieder einen beachteten Single Malt auf den Markt.

Der große Einbruch in der Prohibition

Zwischenzeitlich fegte eine heftige Marktbereinigung über die Destillen: In den USA war von 1919 bis 1933 der Verkauf von Alkohol verboten, ein riesiger Absatzmarkt brach weg. Übrigens durfte Whisky aus der Brennerei Laphroaig in den USA in Apotheken weiterverkauft werden – der stark torfige Trank galt als Arznei.

Viele schottische Destillen mussten aufgeben und erst recht die Iren. Denn nach der Abspaltung der Republik Irland von Großbritannien im Jahr 1921 blieb für die Iren der gesamte Commonwealth mit Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und nicht zuletzt England verschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen neuen Schub für die schottischen Destillen – denn Großbritannien durfte seine Kriegsschulden an die USA in Whisky bezahlen. >>

Neuer Boom durch die Schwellenländer

Heute boomt der Markt stärker denn je – und das hängt mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zusammen. In den Schwellenländern wächst eine neue Käuferschicht heran, die noch die Armut der Großeltern miterlebt hat und sich heute ein wenig Luxus gönnt. Allein in China dürfte die neue Mittelklasse gut 300 Millionen Menschen ausmachen. Auch in Russland ist Whisky inzwischen ein Statussymbol – zudem misstrauen viele Russen den heimischen Wodka-Herstellern, da immer wieder gepanschte Ware in den Regalen auftaucht. Über die Duty-Free-Läden eroberten so Single Malts die Welt.

Die neue Nachfrage hat die großen Luxusgüter-Konzerne auf den Plan gerufen – sie haben kleine schottischen Destillen aufgekauft und modernisieren sie. Die größten Akteure sind Diageo (Caol Ila, Cragganmore, Knockando, Lagavulin, Talikser und andere), Pernod Ricard (Aberlour, Glenlivet, Scapa oder Strathisla) und Louis Vuitton Moet Hennessy (Ardbeg und vor allem Glenmorangie).

Fazit: Diese Infusion an frischem Kapital erfreut die Genießer, denn sie hat zu einer neuen Vielfalt geführt. Die Destillen konkurrieren untereinander mit Whisky, der in Sherry, Sauternes oder Madeira ausgebaut wird, sie experimentieren mit besonders rauchigen oder torfigen Spirituosen. Zudem können traditionsreichen Destillen nun sehr interessante neue Wege gehen. So hat Glenmorangie mit dem "Pride" einen Whisky gebracht, dessen edle Flasche an ein Parfum erinnert. Zu haben ist der auf 1000 Flaschen limitierte 28 Jahre alte Whisky – gelagert in Sauternes-Barrique-Fässern aus dem Edel-Weingut Château d'Yqem – für 2750 Euro.

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