Altkleider-Abzocke: Welche Container Sie meiden sollten

Die alte Kleidung in den erstbesten Altkleider-Container werfen? Wer mit seiner Spende BedΓΌrftigen helfen mΓΆchte, sollte bei der Entsorgung genau hinsehen.
Etwa 1,3 Millionen Tonnen Textilien werden nach Angaben des Bundesverbands SekundΓ€rrohstoffe und Entsorgung (bvse) jedes Jahr in Deutschland aussortiert. Oftmals landen die Altkleider in Sammel-Containern. Aber viele Sammelstellen sind unseriΓΆs: Die HΓ€ndler verkaufen die Textilien und stecken das Geld in die eigene Tasche.
Wie kΓΆnnen Verbraucher seriΓΆse Entsorgungsstationen erkennen? Um sicher zu gehen, dass die Klamotten BedΓΌrftigen zukommen, sollten sie zunΓ€chst einmal Abstand von Containern nehmen, auf denen weder Name noch Adresse des Sammlers zu finden sind.
Vorsicht bei SammelbehΓ€ltern vor der TΓΌr
Ist nur eine Telefonnummer angegeben, kann ein kurzer Anruf Klarheit schaffen. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt, dass die Nummern oft gar nicht vergeben sind oder Anrufer dort nur eine Mailbox erreichen. Dann sollte man die Kleidercontainer besser nicht nutzen. Skepsis ist auch geboten, wenn plΓΆtzlich SammelbehΓ€lter vor der TΓΌr stehen, die mit besonders emotionalen Spendenaufrufen beworben werden.
Laut dem Umweltbundesamt (UBA) sind Altkleider-Sammlungen, bei denen KΓΆrbe auf die StraΓe gestellt werden oder die per Flyer auf sich aufmerksam machen, meist illegal. Das gilt auch, wenn keine nachprΓΌfbaren Angaben ΓΌber den Sammler bekannt sind.
Informieren Sie sich am besten ΓΌber die Organisation, an die Sie Ihre Kleidung spenden wollen. Schauen Sie im Internet nach, wie sie die Kleider verwertet und wofΓΌr Gewinne eingesetzt werden. SeriΓΆse Anbieter machen hierzu Angaben.
Diese drei Sammelstellen sind seriΓΆs
Als seriΓΆs und sicher stuft die Verbraucherzentrale Sammlungen mit einem der folgenden drei Siegel ein:
Name | Leitlinien |
---|---|
Label von FairWertung | FairWertung ist ein Dachverband von rund 130 gemeinnΓΌtzigen Organisationen. Diese haben sich dazu verpflichtet, sozial- und umweltvertrΓ€gliche Standards einzuhalten. Dazu zΓ€hlt beispielsweise, dass die Organisation gemeinnΓΌtzig ist und mit ihrer Arbeit keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgt, dass ErtrΓ€ge aus dem Verkauf unmittelbar und mittelbar sozialen, diakonischen oder karitativen Zwecken zugefΓΌhrt werden und dass wahrheitsgemΓ€Γe Angaben ΓΌber Zweck und Verwendung der Kleidersammlung gemacht werden. |
Siegel des Deutschen Zentralinstituts fΓΌr soziale Fragen (DZI) | Das DZI-Spenden-Siegel belegt, dass eine Organisation mit den ihr anvertrauten Geldern sorgfΓ€ltig und verantwortungsvoll umgeht. Organisationen, die dieses Siegel tragen, haben sich dazu verpflichtet, transparent zu arbeiten, sparsam zu wirtschaften und sachlich und wahrhaftig zu informieren. Es gibt entsprechende Kontroll- und Aufsichtsstrukturen. |
bvse-QualitΓ€tssiegel Alttextilsammlung vom Bundesverband SekundΓ€rrohstoffe und Entsorgung | Die Mitgliedsunternehmen haben sich dazu verpflichtet, fΓΌr Transparenz bei der Sammlung, nachvollziehbare Verwertungswege und den Schutz der Umwelt zu sorgen. Die abgegebenen KleidungsstΓΌcke werden so weit wie mΓΆglich als Second-Hand-Kleidung wiederverwendet. Kleidung, die nicht mehr tragbar ist, wird den Angaben zufolge hochwertig verwertet. Unternehmen, die das Siegel tragen, werden regelmΓ€Γig von einem externen und unabhΓ€ngigen SachverstΓ€ndigen ΓΌberprΓΌft. |
Das jeweilige Symbol befindet sich auf den Kleider-Containern oder auf der Homepage der zugehΓΆrigen Organisation. Aber auch wenn das Symbol der ΓΆrtlichen AbfallbehΓΆrde auf dem Container zu finden ist, kΓΆnnen Sie Ihre Kleidung guten Gewissens hineinwerfen.
Altkleider-Container: Das darf rein
Wer weiΓ, wo er einen kommunalen oder karitativ-gemeinnΓΌtzigen Altkleidercontainer findet, kann seine TΓΌten packen. Doch nicht alles ist fΓΌr die Entsorgung geeignet. So betont FairWertung, dass nur gut erhaltene, saubere und verpackte Textilien in die Sammlung gegeben werden dΓΌrfen.
Erlaubt sind neben normaler Bekleidung auch
- HandtΓΌcher,
- MΓΌtzen und Schals,
- Bett- und TischwΓ€sche,
- Decken und Kissen,
- Gardinen,
- GΓΌrtel,
- Taschen
- und sogar PlΓΌschtiere.
Schuhe sollte man immer zusammenbinden. Oft findet sich neben dem Altkleider-Container sogar ein separater BehΓ€lter fΓΌr Schuhe. Wichtig ist, dass die Textilien nicht lose in den SammelbehΓ€lter geworfen werden, sondern in TΓΌten verpackt sind.
Getragene UnterwΓ€sche, lΓΆchrige Socken und zerschlissene Kleidung hingegen sind fΓΌr eine Wiederverwertung ebenso wenig geeignet wie nasse oder verschmutzte Textilien. Auch deutlich abgetragene Schuhe, einzelne Schuhe oder Gummistiefel haben in den Sammelboxen nichts zu suchen. In diesen FΓ€llen ist die RestmΓΌlltonne die richtige Wahl.
Wenn Container ΓΌberfΓΌllt sind, sollten Sie Ihre ausgemusterte Kleidung wieder mit nach Hause nehmen und zu einem spΓ€teren Zeitpunkt einwerfen. Stellen Sie keine KleidersΓ€cke neben die Container. "Sonst verschmutzen die Altkleider, werden nass und sind in der Konsequenz fΓΌr eine weitere Verwendung unbrauchbar. Danach kΓΆnnen sie nur noch in die Verbrennung gegeben werden", erklΓ€rt der bvse.
Was passiert mit den Altkleidern?
Und was passiert mit den Alttextilien? Ein Teil der StΓΌcke wird fΓΌr soziale Zwecke eingesetzt. Da die gesammelte Kleidung den Bedarf vor Ort allerdings hΓ€ufig ΓΌbersteigt, werden die ΓberschΓΌsse an gewerbliche Textilverwerter im In- und Ausland verkauft. Mit dem ErlΓΆs werden soziale Projekte unterstΓΌtzt.
Textilien minderer QualitΓ€t dienen zur Herstellung von Putzlappen und Recyclingmaterial. Der Rest kommt in die Abfallentsorgung.
Alternativen zum Container: Flohmarkt, Kleiderkammer und Co.
Neben Containern des DRK oder dem Hilfsdienst der Malteser bieten auch FlohmΓ€rkte, TauschbΓΆrsen, Onlineplattformen (Ebay Kleinanzeigen, Vinted und Γ€hnliche) und SecondhandlΓ€den MΓΆglichkeiten, um aussortierte, aber noch brauchbare Kleidung weiterzugeben. Kirchliche Organisationen betreiben zudem hΓ€ufig sogenannte Kleiderkammern.
Dort kΓΆnnen sich BedΓΌrftige kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt mit Kleidung ausstatten. Auch in SozialkaufhΓ€usern kΓΆnnen Kleiderspenden abgegeben werden oder in LΓ€den von Oxfam. Bei letzteren werden die ErlΓΆse in die entwicklungspolitische Arbeit der Organisation gesteckt. Eine weitere MΓΆglichkeit ist, aussortierte Kleidung kostenlos im Paket an die Deutsche Kleiderstiftung zu senden.
DarΓΌber hinaus nehmen auch manche BekleidungsgeschΓ€fte wie etwa H&M, Monki oder & Other Stories alte Kleidung an β auch kaputte. Von den dort abgegebenen KleidungsstΓΌcken wird ein Teil als Second-Hand-Ware verkauft. Ein anderer Teil wird fΓΌr Upcycling verwendet, aus den Textilien werden etwa Putzlappen hergestellt oder sie werden als DΓ€mmstoff in der Autoindustrie weiterverwendet. Ein weiterer Teil wird fΓΌr die Energiegewinnung genutzt.
Damit sich gar nicht erst groΓe Mengen an Altkleidern ansammeln, rΓ€t die Verbraucherzentrale, beim Kleiderkauf auf QualitΓ€t zu setzen. Das schone nicht nur die Umwelt, sondern spare langfristig auch Geld.
- vzhh.de: "Wohin mit den alten Klamotten?"
- verbraucherzentrale.de: "Betrug mit Altkleidern β so erkennen Sie unseriΓΆse Kleidersammlungen"
- fairwertung.de: "FAQ Altkleiderspenden"
- Deutsches Zentralinstitut fΓΌr soziale Fragen
- Bundesverband SekundΓ€rrohstoffe und Entsorgung
- bvse.de: "Zahlen zur Sammlung und Verwendung von Altkleidern in Deutschland"
- bundesregierung.de: "Vorsicht vor unseriΓΆsen Anbietern"