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Mallorca-Benimmregeln: Palma setzt strengere Vorschriften in Kraft


Ab sofort gültig
Neue Benimmregeln auf Mallorca

Von t-online, llb

24.05.2025 - 14:40 UhrLesedauer: 5 Min.
Strand in der Nähe von Palma de MallorcaVergrößern des Bildes
Strand auf Mallorca: Die neuen Benimmregeln gelten ab sofort für alle Besucher und Einwohner Palmas. (Quelle: Moonshot11)
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Palma hat neue Benimmregeln beschlossen – mit spürbaren Folgen für Urlauber. Was erlaubt ist, was jetzt teuer wird und worüber heftig gestritten wird.

Palma zieht die Notbremse. Die mallorquinische Hauptstadt hat neue Benimmregeln verabschiedet. Wer künftig durch die Altstadt von Palma schlendert, im Wohnmobil parkt oder eine geführte Tour mitmacht, sollte wissen: Viele Gewohnheiten, die gestern noch toleriert wurden, können heute teuer werden.

Seit dem 24. Mai 2025 sind die Vorschriften der Ordenanza Cívica offiziell in Kraft. An diesem Tag wurden sie im Amtsblatt der Balearen, dem BOIB, veröffentlicht – und gelten damit sofort und stadtweit, berichtet die "Mallorca Zeitung". Ziel der Verordnung ist ein besseres Miteinander: mehr Rücksicht, mehr Sauberkeit, mehr Ruhe.

Damit richtet sich die Stadt nicht nur gegen Saufgelage und Lärmbelästigung – sondern auch gegen wildes Campen, Vandalismus und unachtsames Verhalten im Alltag.

Rücksicht statt Randale: Was im öffentlichen Raum nun zählt

Palma setzt klare Grenzen – und zwar dort, wo Rücksichtslosigkeit das Zusammenleben stört. Die Stadt verbietet abwertende Äußerungen über Menschen und schützt so ausdrücklich die Menschenwürde. Diskriminierungen jeglicher Art – ob rassistisch, sexistisch, religiös, ideologisch oder sozial motiviert – sind tabu. Wer dagegen verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

Minderjährige genießen besonderen Schutz. Werbung für Drogen, Alkohol oder sexuelle Handlungen ist im öffentlichen Raum nicht mehr erlaubt. Mit dieser Maßnahme will die Stadt ein sicheres Umfeld schaffen – gerade auch in belebten Vierteln und Touristenzonen, in denen sich viele junge Menschen aufhalten.

Saubere Straßen, klare Regeln: Neue Vorgaben für Müll

Palma macht Ernst beim Thema Sauberkeit. Müll und Bauschutt gehören nicht mehr an den Straßenrand – wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld. Auch Take-away-Restaurants stehen in der Pflicht: Sie müssen künftig dafür sorgen, dass es im Umkreis von 25 Metern rund um ihre Verkaufsstellen sauber bleibt. Wer Speisen und Getränke verkauft, muss außerdem eigene Mülleimer bereitstellen.

Die Stadt will darüber hinaus den Einsatz von Einwegverpackungen verringern und das wilde Plakatieren eindämmen. Schmierereien, Graffiti an Laternen oder Hauswänden und das Anbringen von Zetteln oder Postern an öffentlichen Einrichtungen sind nun ausdrücklich verboten.

Laut ist out: Palma schützt die Nachtruhe

Feierlaune ja – aber bitte mit Rücksicht. Palma schiebt übermäßigem Lärm im Stadtgebiet einen Riegel vor. Musikalische Darbietungen unter freiem Himmel sind nur noch mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Wer ohne Erlaubnis auftritt, muss mit Konsequenzen rechnen. Auch spontane Partys mit Musikbox im Park oder laute Strandversammlungen sind nicht mehr erwünscht.

Vor allem Lautsprecher stehen im Fokus der neuen Regelung: Sie sind künftig in Wohngebieten, vor öffentlichen Gebäuden und an stark frequentierten Plätzen verboten. Damit will die Stadt sicherstellen, dass Anwohner nachts zur Ruhe kommen und sich auch tagsüber ungestört in ihrem Umfeld bewegen können.

Wohnmobile und Camping: Was erlaubt ist – und was nicht

Palma setzt klare Grenzen für alle, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Zwar hat die Stadt nach Protesten ein generelles Verbot des Wohnens im Camper aus dem Gesetz gestrichen – willkommen ist das Dauercampen aber weiterhin nicht. Die Botschaft ist deutlich: Wohnmobile dürfen zwar parken, aber nicht zum dauerhaften Wohnen genutzt werden.

Konkret heißt das: Wohnwagen und Wohnmobile dürfen maximal zehn Tage am selben Ort stehen. Danach müssen sie bewegt werden. Wer sein Fahrzeug abstellt, darf außen weder Tische noch Stühle, Grills oder Vorzelte aufbauen – selbst das Ausklappen einer Markise kann problematisch sein. Auch Lärm und Gerüche müssen unbedingt vermieden werden.

Stadtführungen im Fokus: Neue Regeln für Gruppen

Wer Palma mit einer geführten Tour entdecken möchte, muss sich auf kleinere Gruppen und neue Abläufe einstellen. Künftig dürfen maximal 35 Personen inklusive Guide an einer Stadtführung teilnehmen. Die Stadt setzt damit auf mehr Übersichtlichkeit und weniger Gedränge – insbesondere in engen Gassen und beliebten Altstadtvierteln.

Empfohlen wird der Einsatz von Audioguides. Sie ermöglichen es, Informationen direkt per Kopfhörer zu empfangen – ohne dass Guides laut sprechen oder Verstärker nutzen müssen. So soll der Lärmpegel gesenkt und das Besuchserlebnis für alle Beteiligten verbessert werden.

Geführte Touren mit Fahrzeugen sind grundsätzlich untersagt. Nur mit einer Sondergenehmigung dürfen Anbieter Ausnahmen machen. Wichtig für die Planung: Diese Regeln gelten offiziell ab dem 1. Januar 2026.

Alkohol nur mit Anstand: Was noch geht – und was nicht

Ein kaltes Bier am Strand oder ein Glas Wein auf der Parkbank – das bleibt in Palma weiterhin erlaubt. Die neuen Regeln setzen nicht auf Verbote um jeden Preis, sondern auf Rücksichtnahme. Entscheidend ist, ob der Alkoholkonsum das öffentliche Miteinander stört.

Saufgelage, lärmende Gruppen oder trinkfreudige Menschenansammlungen im öffentlichen Raum sind ausdrücklich verboten. Auch der Konsum illegaler Drogen fällt unter die neuen Sanktionen. Die Polizei darf eingreifen, wenn das friedliche Zusammenleben gefährdet wird – etwa durch laute Musik, aggressives Verhalten oder Belästigungen.

Für Minderjährige gilt eine klare Grenze: Alkohol ist für sie grundsätzlich untersagt – unabhängig von Ort, Uhrzeit oder Begleitung. Erziehungsberechtigte von Alkohol trinkenden Jugendlichen können mit einer Strafe von bis zu 1.500 Euro belegt werden.

Klare Ansage für E-Scooter

Wer auf dem E-Scooter durch Palma flitzt, muss sich künftig an deutlich strengere Vorschriften halten. Die Stadt hat klare Regeln eingeführt, um Unfälle zu vermeiden und Fußgänger besser zu schützen.

Gehwege, Parks und Fußgängerzonen sind für E-Scooter jetzt tabu. Stattdessen müssen Fahrer auf die Straße oder ausgewiesene Radwege ausweichen – je nach Tempo. Auf der Straße sind maximal 25 km/h erlaubt, auf Radwegen zwischen Gehweg und Straße höchstens 15 km/h. Läuft der Radweg direkt auf dem Gehweg, dürfen Scooter nur noch mit 10 km/h fahren.

Sicherheitsausrüstung ist Pflicht: Helm und Warnweste gehören genauso dazu wie eine Haftpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von mindestens 120.000 Euro. Wer ohne fährt, riskiert ein Bußgeld.

Auch beim Alter macht Palma klare Vorgaben: Fahrer müssen mindestens 16 Jahre alt sein – 15-Jährige dürfen nur dann fahren, wenn sie einen Mopedführerschein besitzen.

Diese Verhaltensweisen sind jetzt tabu

Palma will nicht nur feiern, sondern auch leben lassen – und zieht deshalb klare Grenzen, was im öffentlichen Raum nicht mehr geht. Wer sich danebenbenimmt, muss mit Konsequenzen rechnen.

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Verboten ist zum Beispiel "Balconing" – das gefährliche Herumklettern auf Hotelbalkonen. Auch Parkour in der Stadt ist nicht erlaubt. Wer in öffentlichen Brunnen oder Teichen badet, riskiert ebenso ein Bußgeld wie Menschen, die in Parks oder auf Bänken übernachten.

Kleidungspflicht gilt ab sofort ausdrücklich im gesamten Stadtgebiet. Wer halbnackt durch die Straßen läuft oder in Badebekleidung ins Restaurant geht, verstößt gegen die Regeln.

Auch an den beliebten Strandduschen greift die Stadt durch: Seife und Shampoo sind dort künftig tabu – um Umwelt und Abwasser zu schonen. Und selbst wer mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte genau hinschauen: Die Maschinen müssen im rechten Winkel zur Fahrbahn geparkt werden.

Straßenkunst mit Zeitlimit

Straßenkünstler stehen in Palma unter neuer Beobachtung. Wer auf öffentlichen Plätzen musiziert oder performt, darf das künftig nur noch zeitlich begrenzt tun. Die maximale Auftrittsdauer liegt bei 30 Minuten – dann ist Schluss, egal ob die Zuhörer begeistert sind oder noch mehr hören wollen.

Wer sich nicht an die neue Regel hält, muss mit Konsequenzen rechnen. Die Stadt droht nicht nur mit Bußgeldern, sondern auch mit der Beschlagnahmung der Instrumente. Damit will Palma verhindern, dass Straßenmusik zu Dauerbeschallung wird – und Anwohner oder Passanten stört.

Politischer Streit um die Ordenanza Cívica geht weiter

Hinter Palmas neuen Regeln steckt politischer Zündstoff. Die konservative Volkspartei (PP) und die rechtsextreme Vox-Fraktion haben die sogenannten Benimmregeln gemeinsam durchgesetzt – mit dem Ziel, die Stadt sicherer und sauberer zu machen. "Gutes Benehmen soll keine Ausnahme mehr sein", erklärte Miquel Busquets, Stadtrat für Bürgersicherheit.

Doch die Opposition hält die Maßnahmen für überzogen – und rechtlich fragwürdig. Die sozialistische Stadträtin, Angélica Pastor, spricht von einer "Drangsalierung der Bürger". Ihrer Meinung nach verletzen die Regeln Grundrechte – etwa das Recht auf Wohnraum – und seien kein Ergebnis eines offenen politischen Prozesses. Andere Stimmen beklagen, dass Beteiligte und Betroffene nicht gehört worden seien.

Die Opposition erwägt juristische Schritte gegen die Verordnung. Ob sie damit Erfolg hat, ist offen. Klar ist aber: Die Ordenanza Cívica wird in Palma nicht nur auf den Straßen, sondern auch im Rathaus weiterhin für Spannung sorgen.

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