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Schmerzsalben: Diese Produkte enthalten laut "Öko-Test" bedenkliche Stoffe


"Öko-Test"
Diese Schmerzsalben enthalten bedenkliche Stoffe

Von t-online, hja

31.07.2025 - 07:00 UhrLesedauer: 4 Min.
Schmerzsalbe auftragen: Das Arzneimittel kann Schmerzen und Entzündungen hemmen (Symbolbild).Vergrößern des Bildes
Schmerzsalbe auftragen: Das Arzneimittel kann Schmerzen und Entzündungen hemmen (Symbolbild). (Quelle: Ake Ngiamsanguan/getty-images-bilder)
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Bei Rücken- oder Gelenkschmerzen greifen viele lieber zur Salbe als zu Tabletten. Hier gibt es jedoch große Unterschiede bei der Wirksamkeit, wie ein Test zeigt.

Schmerzsalben und -gele sind rezeptfrei erhältlich und versprechen schnelle Linderung von Schmerzen, etwa in den Gelenken, bei Verspannungen oder Prellungen. Doch nicht alle sind wirklich effektiv, zeigt eine Auswertung. Die Zeitschrift "Öko-Test" hat in der aktuellen Ausgabe (08/2025) insgesamt 20 Schmerzsalben auf ihre Wirksamkeit und Inhaltsstoffe überprüft, darunter 19 Arzneimittel und ein Medizinprodukt.

Der Test zeigt: Nur fünf Produkte schneiden mit der Bestnote "sehr gut" ab. Viele andere enthalten jedoch bedenkliche Inhaltsstoffe oder haben keine belegte Wirksamkeit im Anwendungsgebiet. Schmerzsalben mit Diclofenac bewerteten die Tester eher kritisch – sie sind zwar wirksam, aber stark umweltbelastend und erhalten daher höchstens ein "befriedigend".

Unterschied zwischen Arzneimitteln und Medizinprodukten

Arzneimittel und Medizinprodukte unterscheiden sich vor allem in ihrer Wirkweise und Zulassung. Schmerzsalben, die als Arzneimittel zugelassen sind, müssen ihre Wirksamkeit durch wissenschaftliche Studien nachweisen und ein strenges Prüfverfahren durchlaufen. Ihre Wirkung beruht auf pharmakologischen Effekten – etwa einer Entzündungshemmung. Medizinprodukte wirken dagegen in der Regel physikalisch, etwa kühlend oder wärmend, und benötigen keine klinischen Wirksamkeitsnachweise. Sie dürfen mit CE-Kennzeichen in den Verkehr gebracht werden, wenn die Sicherheit belegt ist.

Diese Schmerzgele sind Testsieger

Drei Schmerzgele überzeugen im Test: Das "Doc Ibuprofen Schmerzgel 5 %" von Hermes Arzneimittel, das "Ibutop Schmerzgel 5 %" von Axicorp Pharma sowie das "Piroxicam AL Gel" von Aliud Pharma. Alle drei Arzneimittel erhielten das Gesamturteil "sehr gut".

Sie enthalten die synthetischen Wirkstoffe Ibuprofen oder Piroxicam aus der Gruppe der NSAR, das sind nichtsteroidale Antirheumatika, deren schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung durch unabhängige Studien gut belegt ist. Laut Gutachten weisen die Stoffe eine geringe Nebenwirkungsrate auf, und da sie äußerlich angewendet werden, gelangt zudem nur ein Bruchteil des Wirkstoffs in den Blutkreislauf – ein Vorteil gegenüber Schmerztabletten.

In den Laboruntersuchungen wiesen die Präparate außerdem keine bedenklichen Substanzen auf. Das "Doc Ibuprofen Schmerzgel 5 %" und das "Ibutop Schmerzgel 5 %" enthalten zwar Duftstoffe wie Citronellol oder Geraniol sowie Kunststoffverbindungen, doch diese führten insgesamt nicht zur Abwertung. Auch bei den Angaben auf der Verpackung und im Beipackzettel gab es keine gravierenden Mängel, bis auf den fehlenden Hinweis, das Gel nach der Anwendung mit einem Papiertuch von den Händen zu entfernen. Dieser Hinweis fehlte bei fast allen getesteten Produkten.

  • Warum Sie Diclofenac-Gel nicht unter fließendem Wasser abwaschen sollten, lesen Sie hier.

"Öko-Test": Diese Schmerzsalben fallen durch

Durchgefallen und damit Testverlierer ist unter anderem die "Elkos Vivede Schmerz- und Rheuma-Salbe intensiv" von Edeka. Sie erhält wegen unzureichender Wirksamkeitsbelege und bedenklicher Inhaltsstoffe das Gesamturteil "ungenügend". In der Salbe wurden aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) sowie das Allergen Delta-3-Caren nachgewiesen. MOAH gelten als krebserregend und erbgutschädigend. Es ist nicht klar, ob sie sich im Körper ablagern, daher ziehen die Tester bei einem positiven Befund Punkte ab.

Weiterhin sind in dem Arzneimittel Duftstoffe enthalten, die jedoch nicht auf der Verpackung ausgewiesen sind. Die Tester raten Allergikern deshalb von dem Produkt ab.

Ebenfalls mit "ungenügend" bewertet wurde die "Altapharma Schmerz- und Rheuma-Salbe intensiv" von Rossmann. Die Salbe setzt auf pflanzliche Inhaltsstoffe wie Campher, Eukalyptusöl und Terpentinöl. Zwar wirken diese durchblutungsfördernd, doch eine belegte schmerzlindernde Wirkung gibt es laut Gutachten nicht. Hinzu kommt, dass in der Rezeptur ebenfalls MOAH und Delta-3-Caren nachgewiesen wurden. In den Inhaltsangaben fehlen zudem Hinweise zu enthaltenen Duftstoffen.

Gesamtergebnisse Schmerzsalben und -gele

Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:

  • 5 x Schmerzsalben oder -gele mit der Gesamtnote "sehr gut"
  • 1 x Schmerzsalbe mit der Gesamtnote "gut"
  • 4 x Schmerzsalben oder -gele mit der Gesamtnote "befriedigend", darunter drei Produkte mit dem Wirkstoff Diclofenac und eines mit pflanzlichem Wirkstoff
  • 2 x Schmerzsalben oder -gele mit der Gesamtnote "ausreichend", darunter ein Produkt mit dem Wirkstoff Diclofenac
  • 1 x Schmerzgel mit der Gesamtnote "mangelhaft"
  • 7 x Schmerzsalben oder -gele mit der Gesamtnote "ungenügend", darunter ein Medizinprodukt und sechs Produkte mit pflanzlichen Wirkstoffen

So lief der Test ab

"Öko-Test" hat für den aktuellen Vergleich insgesamt 20 Schmerzsalben, Gele und Cremes in Apotheken und Drogerien eingekauft – 19 davon waren rezeptfreie Arzneimittel, eines ein Medizinprodukt. Die Preise lagen je nach Produkt zwischen 1,43 und 36,20 Euro pro 50 Gramm bzw. Milliliter.

Im Fokus stand vor allem die Wirksamkeit der verwendeten Wirkstoffe. Dafür beauftragte "Öko-Test" einen pharmazeutischen Chemiker, der aktuelle Studien zu den Produkten analysierte. Dabei flossen sowohl veröffentlichte klinische Studien als auch Herstellerangaben ein. Wenn die Wirksamkeit nicht durch unabhängige Daten belegt war, zogen die Tester Noten ab.

Darüber hinaus untersuchten Labore die Produkte auf problematische Stoffe wie Paraffine, aromatische (MOAH) und gesättigte (MOSH) Mineralölkohlenwasserstoffe. Auch potenziell hormonell wirksame Substanzen wie Diethylphthalat (DEP), allergene Duftstoffe oder bedenkliche Konservierungsstoffe wie Parabene wurden geprüft. Angaben zu Inhaltsstoffen wie Silikone oder synthetische Polymere flossen ebenfalls in die Bewertung ein.

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Nicht zuletzt analysierten die Tester auch, ob die Verpackung und Hinweise den Anforderungen entsprechen, etwa mit Blick auf Allergikerhinweise oder den Umwelthinweis zum sachgerechten Entsorgen von Rückständen nach dem Auftragen der Salbe.

Transparenzhinweis

Laut Vereinbarungen darf t-online ein Viertel der getesteten Produkte namentlich nennen. Bei der anschließenden Wahl orientiert sich t-online an der Markenbekanntheit, besonderen Auffälligkeiten und/oder dem Preis. t-online wird für die Nennung der Hersteller und Marken nicht bezahlt.

Verwendete Quellen
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