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Preise für Benzin und Diesel: Neue Prognose – so teuer wird Tanken ab 2027


Europäischer Emissionshandel
Neue Prognosen: So teuer wird Tanken ab 2027

Von t-online
14.05.2025 - 09:27 UhrLesedauer: 3 Min.
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Zapfpistolen: Berechnungen zufolge wird es an den Tankstellen bald deutlich teurer. (Quelle: IMAGO/imago)
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Der europäische Emissionshandel wird ab 2027 auch für Autofahrer spürbar. Eine neue Börse zeigt bereits, wohin die Reise beim CO2-Preis gehen könnte.

Ab dem 1. Januar 2027 startet in der EU ein neues System zur CO2-Bepreisung: ETS II. Zum ersten Mal werden damit auch private Haushalte direkt vom europäischen Emissionshandel betroffen sein – etwa beim Heizen oder Autofahren. Und erstmals bestimmt nicht mehr die Politik, sondern der Markt, wie teuer klimaschädliche Emissionen werden. Erste Zahlen zeigen, worauf sich Verbraucher einstellen müssen.

Emissionshandel ETS II: Was sich ändert

Bislang legt der deutsche Staat jährlich einen festen Preis pro Tonne CO2 fest – aktuell sind es 55 Euro. Dieser Preis soll Anreize schaffen, weniger fossile Energie zu verbrauchen und auf Wärmepumpen und E-Autos umzusteigen. Ab 2027 gilt hingegen ein europaweiter, marktbetriebener Handel mit CO2-Zertifikaten. Unternehmen, die fossile Brennstoffe verkaufen – also etwa Öl- und Gaslieferanten oder Mineralölkonzerne – müssen für die entstehenden Emissionen Zertifikate erwerben. Diese Kosten werden dann an die Kunden weitergegeben.

Seit dem 6. Mai 2025 gibt es erstmals eine sogenannte Terminbörse für diese neuen CO2-Zertifikate. An dieser sogenannten Futures-Börse werden Verträge gehandelt, deren Erfüllung in der Zukunft liegt – in diesem Fall ab 2027. Der Preis wird also heute festgelegt, das Zertifikat aber erst in zwei Jahren geliefert. Solche Geschäfte dienen zur Absicherung gegen mögliche Preissprünge, sind aber auch mit Risiken verbunden.

Erster Preis: 73 Euro pro Tonne CO2

Am ersten Handelstag wurden laut dem Fachportal Energate rund 1.000 Zertifikate gehandelt – das ist überschaubar, aber aufschlussreich. Denn: Eine Tonne CO2 wurde mit 73 Euro bewertet – also deutlich über dem aktuellen deutschen Preis. Sollte sich dieses Niveau bestätigen, würde das Tanken ab 2027 spürbar teurer: Der Liter Benzin könnte um rund 18 Cent teurer sein als ohne CO2-Zuschlag, Erdgas um 1,5 Cent pro Kilowattstunde.

Wie teuer wird es wirklich?

Auch wenn der erste Preis nur ein Indiz ist: Er passt zu vielen Prognosen. Studien rechnen für das Jahr 2030 mit CO2-Preisen zwischen 100 und 300 Euro pro Tonne. Bloomberg NEF geht von 149 Euro aus, der ADAC erwartet mindestens eine Verdopplung der heutigen Kosten. Stefan Gerwens vom ADAC sagte bereits im Februar 2025 gegenüber "Bild", man müsse ab 2027 mit einem Anstieg von 35 bis 38 Cent pro Liter rechnen.

Achim Wambach vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hält langfristig sogar 200 Euro für möglich – das entspräche rund 60 Cent mehr pro Liter Benzin.

Politische Reaktion: Strom billiger statt Klimageld

Die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich zum europäischen Emissionshandel bekannt. Statt eines sogenannten Klimagelds – wie es vor der Wahl in Aussicht gestellt wurde – soll ein Teil der Einnahmen dazu genutzt werden, den Strompreis zu senken.

Für Entlastung sorgt bislang nur die Pendlerpauschale, die ab dem 21. Kilometer auf 38 Cent erhöht wurde. Für alle anderen Verbraucher gilt: Wer weiter auf Verbrenner und Gasheizung setzt, zahlt künftig mehr.

Ein Preis mit Signalwirkung

Die ersten 73 Euro pro Tonne CO2 sind kein Garant für das Preisniveau ab 2027 – aber ein Signal. Käufer gehen offenbar davon aus, dass der Preis in zwei Jahren noch höher sein wird. Sollte sich das bewahrheiten, werden fossile Energien spürbar teurer – mit Auswirkungen auf Millionen Haushalte. Der EU bleibt die Möglichkeit, den Start des Systems um ein Jahr zu verschieben, sollte es zu sozialen Verwerfungen kommen. Aber darauf sollte sich niemand verlassen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis

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