Umstrittener Bußgeldkatalog Dieses Bundesland hält an härteren Strafen fest
Der neue Bußgeldkatalog mit schärferen Strafen für Raser soll wieder abgeschwächt werden. Am Freitag wird darüber im Bundesrat abgestimmt. Ein Bundesland lehnt die Aufweichung der Neufassung allerdings ab.
Im April 2020 hat die Bundesregierung einen neuen Bußgeldkatalog beschlossen, der deutlich härtere Strafen beispielsweise für zu schnelles Fahren vorsah. Die neuen Regeln für Fahrverbote wurden allerdings wegen eines Formfehlers bundesweit außer Vollzug gesetzt. Die meisten Bundesländer hatten sich gegen die neuen Regelungen entschieden.
Jetzt will Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Neufassung der Straßenverkehrsordnung (StVO) mit schärferen Strafen wieder abschwächen. Am kommenden Freitag soll darüber der Bundesrat entscheiden.
Bremen will harte Strafen für Raser nicht aufweichen
Das Land Bremen lehnt eine Aufweichung der Neuregelungen allerdings ab. "Bremen steht für Verkehrssicherheit", sagte Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) am Mittwoch. Im Bundesrat werde das kleinste Bundesland am Freitag deshalb gegen die Pläne von Scheuer stimmen.
Die härteren Strafen für Verkehrsverstöße seien Konsens gewesen, sagte ein Sprecher der Senatorin. "Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern". Bremen fordere von Scheuer einen Gesetzentwurf, um den Formfehler zu heilen.
Nach dem neuen Bußgeldkatalog droht ein Monat Führerscheinentzug, wenn man innerorts 21 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt oder außerorts 26 km/h zu schnell. Zuvor war dies bei Überschreitungen von 31 km/h im Ort und 41 km/h außerhalb der Fall. Diese Regeln gelten nun wieder.
Das wollen die anderen Bundesländer
Im Juli gaben eine Reihe weiterer Bundesländer bekannt, vorerst wieder zum alten Katalog zurückzukehren. Hier sind alle Länder im Überblick:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
Ob diese Bundesländer am Freitag Scheuers Gesetzentwurf zustimmen werden, ist unklar. Bislang hat sich keine weitere Landesregierung auf die Seite Bremens gestellt.
Mit einer Ausnahme: Wie Bremen sah bislang auch Thüringen keinen Grund, die Regelungen zurückzunehmen. Die Erfurter Landesregierung hat sich bisher noch nicht geäußert.
- Nachrichtenagentur dpa